Elefantenrüssel

Elefantenrüssel

Oder auch:

Die Sache mit dem Saugen

 

Um es vorweg zu sagen, diese Geschichte ist wahr.

Und ich liebe Elefanten wirklich sehr.

Außerdem hat mich mein Vater nie Illegales gelehrt.

Aber an der ein oder anderen Stelle hab ich als Kind miterlebt, wie man Situationen beschleunigen kann.

Vor einigen Jahrzehnten gab es einen Wanderzirkus, dessen größtes Highlight ein Elefant war.

Auf etlichen Plakaten sah er mir entgegen und es zog mich wie magisch zu ihm.

Allerdings gab es ein Problem. Ich wollte mir keine Show ansehen, in denen eingesperrte Tiere vorgeführt werden.

Aber das war ja damals der übliche Weg, so ein prachtvolles Tier zu Gesicht zu bekommen.

Da fiel mir mein Vater ein und die Möglichkeit der Beschleunigung.

Es brauchte also eine andere Lösung und die hieß Karotten, Toastbrot, Bier und Zigaretten.

 

Die ersten zwei für den Elefanten, die letzten beiden für seinen Pfleger, bitte nicht verwechseln.

Und schon gar nicht nachmachen!

Weitere Zutaten: Mut, Höflichkeit, Respekt, Freundlichkeit, Achtsamkeit.

Der Pfleger war etwas überrascht, aber er erkannte schnell den Mehrwert und ich durfte zu ihr.

Zu einer liebenswerten Elefantendame, die sich sichtlich über meinen Besuch freute.

Und ich mich erst. Weit und breit niemand, der ihr oder mir Vorschriften machte.

Karotten und Toast waren schnell in ihrem großen Bauch verschwunden.

 

Ich freute mich wie ein kleines Kind an Weihnachten.

Also nicht über das majestätische Tier in Gefangenschaft, sicher nicht.

Aber darüber, dass sie sich für mich nicht zum Affen machen musste.

Und darüber, dass ich in Ruhe mit ihr reden konnte, ich bin sicher, sie hat jedes Wort verstanden.

Weißt du, wie sich ein Elefantenrüssel anfühlt, wenn er anfängt, dich auf Fressbares zu untersuchen?

Eigentlich könnten Elefanten gut als Security wirken und die Leibesvisitiation übernehmen.

Um Loriot zu zitieren:

„Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann!“

 

Ein Elefant stellt dich auf den Kopf, wenn du nicht aufpasst.

Er findet den letzten Krümel, den du in der Tasche hast.

Als Elefant darf er das natürlich auch und da stört es mich keinen Meter.

Aber wie ist das im echten Leben mit all den menschlichen Elefantenrüsseln?

Ein Schelm, wer jetzt Neckisches denkt. Das meine ich nicht.

 

Wenn man nicht aufpasst, läuft die Ware immer nur von innen nach außen vom Band.

 

„Geben ist seliger denn nehmen“ wird uns lange und breit erzählt.

Zeit, Geld und Energie fließt vorwiegend zu den anderen und wir lassen es zu.

Im inneren Betriebssystem steht der Schalter groß auf „Giving“.

Hinz und Kunz steht Tür und Tor offen, weil wir wollen ja die Guten sein.

 

Und selbst, wenn H&K gar nicht vorbeisehen, fangen wir an, die Welt mit unseren Gaben zu bespassen.

Sie ihr fast schon aufzudrängen. Man muss ja was tun, um geliebt zu werden.

Der Herzensmensch darf so ziemlich alles, Mühe geben braucht er sich keine.

Grenzen gibt es kaum welche und wenn, dürfen sie auch mal übertreten werden.

 

Weil er ja nicht anders kann. Weil wir sie ja so gut verstehen.

Weil wir ständig mitfühlend und empathisch sind.

Weil wir auch für andere Verantwortung übernehmen, die uns gar nix angeht.

Ein altes Kinderschema sagt Hallo.

 

Der Schalter, um ein Gleichgewicht zu halten, ist Simsalabim in Vergessenheit geraten.

Man vergisst sich selbst und irgendwann staut es sich an.

Einbeinig lässt sich nicht so gut laufen.

 

Aber empfangen ist etwas, mit dem sich viele von uns richtig schwer tun.

Ja, geben ist wunderschön.

Wenn ich könnte, wäre ich ganzjährig der Weihnachtsmann.

Aber selbst der braucht mal Pausen und Erholung.

Und freut sich riesig über jemanden, der ihm ein saftiges Stück Kuchen bringt.

Wenn wir immer nur austeilen, ist es irgendwann leer in uns.

So leer, wie meine Jackentasche nach dem Besuch bei der Elefantenlady.

 

Und dann ist die Enttäuschung da. Das Gefühl mißbraucht zu werden steigt auf.

Das Gefühl, nichts wert zu sein, weil nichts oder nur wenig zurück kommt.

Immer und immer wieder verdrängen wir es durch weiteren Aktionismus.

Doch es braucht auch den anderen Schalter.

„Receiving“ muss genauso aktiviert sein.

Wir dürfen es uns erlauben, wir dürfen empfangen.

Den Augenblick, die Weisheit unserer inneren Führung, liebevolle Gesten, Geschenke, Wertschätzung von außen, Wunder…

Ein paar Jahre später hab ich sie wieder besucht.

Die Sache mit der Beschleunigung war auch da wieder von Vorteil.

So kam ich zu der Situation, dass sie ihrem Pfleger ausbüxte, sie wollte partout nicht mit in ihr Zelt kommen.

Dieses Mal schenkte sie mir etwas Großes, ganz offensichtlich. Und alle Umstehenden waren ziemlich verblüfft.

Es war ihr Vertrauen.

Ich ging zu ihr, streichelte ihren Rüssel und lud sie ein, mit sanften Worten, mit mir zu kommen.

Sie zögerte keine Sekunde und folgte mir.

Ihr Pfleger meinte, ich könne seinen Job haben.

 

Ich hatte etwas ganz Wertvolles gelernt.

 

Wenn du an der richtigen Stelle gibst, kommt es auch von der richtigen Stelle wieder zu dir zurück.

Das muss nicht die gleiche Situation sein.

Auch nicht die gleiche Zeit, die gleiche Summe oder genauso viele Karotten.

Es gleicht sich alles aus, früher oder später.

Aber dafür müssen unsere inneren Schalter an sein. BEIDE.

Ein Elefantenrüssel ist schlau.

So manch menschlicher ist es auch.

Also lass dich nicht aussaugen.

Sieh genau hin, was du aus freiem Herzen wirklich geben willst und kannst.

Sag auch mal Nein, wenn es dir zuviel wird.

Überprüfe, ob das was sich gestern gut anfühlte, heute auch noch so ist.

Stoppe dein inneres Kind, wenn es sich wieder verausgaben will.

 

Lehre es mit Geduld, wertvoll zu sein, ohne ständig etwas dafür tun zu müssen.

Sag JA zum Leben mit all seinen Annehmlichkeiten.

Hör auf damit, sie zu verweigern, sie suchen sich sonst einen anderen Ort.

Und das wär ja Blödsinn. Bei dir ist es doch schön!

Und dann kannst du auch Elefanten unterstützen.

Oder Affen.

Oder den Lieblingsmenschen.

Nicht aus unterschwelligen Schuldgefühlen heraus.

Nicht aus der Sucht nach Anerkennung.

Nicht aus Verlustangst.

 

Viel größer, besser, nachhaltiger!

Und aus echter Liebe.

~Rebekka Gutmayer~

P.S.: Meinen Goldesel kann man auch füttern! Vielen Dank 🙂

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Blablabla. Stop it!

Blablabla. Stop it!

Wie lange willst du dich noch mit Dingen beschäftigen, die deine Frequenz nach unten ziehen?
Die dich schwächen, dir Angst machen, dir deine Kraft rauben?
Wie lange willst du dich noch mit Menschen umgeben, die an dir zweifeln, dich klein machen, dich nicht wertschätzen?
Wie lange willst du dich selbst noch zurückhalten, weil du für andere sonst zu groß wärst?
Wie lange willst du noch den ausgetrampelten Pfad gehen, den man dir als Kind vorserviert hat, ohne dich zu fragen?
Wie lange willst du deine wertvolle Energie noch verschwenden mit Aufregung und Verärgerung über das Verhalten anderer?
Wie lange willst du noch deinen eigenen Gedanken über dich und deine schwierige Vergangenheit zuhören?
Wie lange willst du noch glauben, dass du nichts verändern kannst und dass du nur ein kleines Blatt im Wind bist?
Wie lange willst du noch zusehen, wie die Welt sich spaltet, weil jeder mit dem Finger auf den anderen zeigt?
Wie lange willst du noch von einem besseren Leben träumen, während du gleichzeitig davon sprichst, wie schwer doch alles ist?
Wie lange willst du den alten Ballast noch mit dir herumtragen, innen wie außen?
Wie lange willst du noch leiden, obwohl es nicht nötig ist?
Wie lange willst du dich noch zerrissen fühlen, weil du von einer Expertenmeinung zur anderen geschleudert wirst und nicht mehr weißt, was du glauben sollst?
Wie lange willst du noch ignorieren, was deine eigene Wahrheit ist?
Wie lange willst du noch alleine durch diese Welt irren, obwohl es überall Leuchttürme gibt?
Wie lange willst du noch auf den Prinz auf dem weißen Pferd warten, obwohl er keine fucking Ahnung hat, wo du wohnst?
Wie lange willst du dich noch verrückt machen lassen von Informationen, die dich offensichtlich nur manipulieren wollen?
Wie lange willst du noch deine Zeit, deine Energie, dein Geld in Dinge investieren, dich an das binden, was dich bisher nicht weitergebracht hat?
Wie lange willst du noch auf deinen Verstand hören, der versucht dein Herz zu verdrängen, weil er noch nicht weiß, wie er mit ihm zusammenarbeiten soll?
.
„Wie kann sie sowas nur schreiben?“
.
Sie kann, weil sie das alles selbst gemacht hat.
Weil sie sich selbst verloren hat. Viel zu lange, viel zu oft.
Weil es verdammt mühselig ist.
Weil es traurig macht. Und müde.
Und eine scheiß Endlosschleife ist, wenn man nicht damit aufhört.
Weil es nicht das ist, was diese Erde verdient hat.
Weil es nicht das ist, was du verdient hast.
Weil die Welt nach einer Veränderung ruft.
Weil sie mitten im Umbruch ist.
.
Sie ruft nach dir.
Mit deinen Träumen.
Mit deinen echten Freudentränen.
Mit den Narben, die dich ausmachen.
Mit der Weisheit aus deiner Vergangenheit.
Mit der Stärke, die du besitzt.
Mit all deinen Talenten.
Mit deinem Herzen, ohne die Mauer davor.
Mit dem, was wirklich in dir steckt.
Mit dem, wonach du dich so sehnst.
Mit deiner Wärme.
Mit deiner Loyalität dir selbst gegenüber.
Mit all dem Guten in deinem Leben.
Mit deinem ansteckenden Lachen.
Mit den Macken, die zu dir gehören.
Mit der Liebe, die du zu geben hast.
Mit der Liebe, die zu dir will.
Mit der Sicherheit IN dir.
Mit deiner Seele, die keinen Bock auf Zurückhaltung hat.
.
Go to the mental gym.
Bewege deinen Geist.
Lass ihn atmen.
Lass ihn weit werden.
Lass ihn größer denken.
Lass ihn die Welt verändern.
Weil du dich veränderst.
Öffne dein Herz.
Für dich.
Und das, was du erreichen kannst.
Für das, wofür du hier bist.
.
Stop das Blablabla.
Weil es Zeit ist.
Die Welt braucht dich.
In glücklich.
Now!
.

~Rebekka Gutmayer~

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DEIN GEDANKENAUTO

DEIN GEDANKENAUTO

Also eigentlich hast du ja zwei.

Ein rotes und ein grünes.

Wenn du etwas Neues erschaffen willst, ist dein Gedankenauto total wichtig.

Denn das rote fährt am Liebsten zu dem bisher Gewohnten hin.

Also zu dem, was du nicht mehr möchtest.

 

Zu den ganzen Zweifeln über dich und deine Möglichkeiten, geliebt zu werden.

Zu den Situationen, die bisher schief gelaufen sind, in denen du enttäuscht wurdest.

Zu den Ängsten, vor Nähe, vor Verlust, vor Verlassen werden.

Zu den Glaubenssätzen, die du dir selbst vor allem unbewusst, aber tief eingeprägt hast.

Zu den Sackgassen, in denen du nicht weiter wusstest

Zu den Menschen, die dich daran erinnern, was bisher alles nicht funktionierte.

Zu den Orten, an denen du dich alleine und machtlos gefühlt hast.

Zu den Emotionen von Schuld, Wut, Ohnmacht, Trauer und Schmerz

Zu der Schwere und der Enge, die nicht nur deine waren

Zu den Bewertungen, wie dir all das nur passieren konnte

Zu den Verurteilungen, wie andere ihren Teil dazu beigetragen haben

Zu deiner Vorstellung von einem gebrochenen Herzen

 

Dein rotes Gedankenauto fährt immer wieder die alte Schleife, weil es so vertraut ist.

Da kennt es sich aus. Hier macht ihm keiner was vor.

Wenn du dort raus willst, musst du das Auto wechseln.

Steig in das Grüne um.

 

Grün mit Freude.

Grün mit Begeisterung.

Grün mit Dankbarkeit.

Grün mit Selbstliebe.

Grün mit Wachstum.

Grün mit Reife.

Grün mit Weisheit.

Grün mit Erleichterung.

Schicke es in deine Zukunft.

 

Zu dem Wissen, dass du die Macht hast, sie zu verändern.

Zu den Situationen, in denen du dich bereits glücklich und geliebt fühlst

Zu deiner wahren Größe

Zu den Orten, an denen du deine Freiheit deutlich spürst

Zu den Menschen, die loyal und aufmerksam an deiner Seite stehen

Zu der Erkenntnis, dass das Bisherige seinen Sinn hatte

Zu dem Wohlfühlpunkt von Leichtigkeit

Zu deinem höheren Selbst, das schon freudig auf dich wartet

Zu der Weite, in der du frei durchatmen kannst

Zu der Liebe, die von und mit dir gelebt werden will

 

Dein rotes Gedankenauto wird viele Versuche unternehmen, dein grünes zu überholen.

Viele.

Viele.

Viele.

Noch mehr.

Es wird versuchen, dich abzulenken.

Oft.

Sehr oft.

Unglaublich oft.

Es wird fast jede grüne Welle unterbrechen.

Unzählige Male wird es hupen und dich ausbremsen und manchmal auch am grünen vorbei fahren.

 

Doch du musst dich entscheiden, was du wirklich willst.

Rot oder grün.

Alt oder neu.

Übernimm das Steuer.

Gib nicht auf.

Bleib dran.

Sei hartnäckig.

Finde humorvolle Mitfahrer.

Und eines Tages siehst du dein rotes Gedankenauto im Rückspiegel.

Es bleibt zurück.

Es ist nicht weg, aber es fährt auch nicht mehr mit.

Du hast ihm die Energie entzogen.

Es verblasst in deiner Erinnerung.

 

Freie Fahrt für grün!

Und danke an rot!

Es hat dich überleben lassen.

Aber die Reise beginnt erst jetzt…

~Rebekka Gutmayer~

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Als die Seele den roten Faden verlor

Als die Seele den roten Faden verlor

Frisch vom Himmelszelt entlassen, segelte die Seele in das Menschenleben hinein.

Bei ihrer Ankunft auf der Erde atmete sie noch einmal tief durch und war ziemlich beruhigt, als sie das Knäuel mit rotem Garn in ihrer Seelenhosentasche fand. „Gott sei dank!“ dachte sie sich, „damit bin ich sicher und kann mich jederzeit erinnern, was ich hier denn so alles erleben will. Also für den Fall, dass ich es vergesse, man weiß ja nie.“

Die Jahre vergingen und die Seele freute sich zu Beginn auch noch so richtig über ihre Zeit mit ihrem Menschen. Anfangs konnte sie sich viel ausruhen und es gab gar nicht so viel zu berichten.

Doch dann ging es los, ein Seelenunwetter zog auf. Der Mensch hatte sich unglücklich verliebt und so sehr ihm die Seele auch aufmunternd zuflüsterte „es ist doch nur eine Erfahrung, hol dir den roten Faden aus ihr und dann gehen wir weiter!“, es brachte alles nichts.

Der Mensch war tief verletzt und verstand den Sinn einfach nicht.

Die Seele versuchte es immer wieder. Aber irgendwann war sie selbst so traurig, dass es um sie herum ganz dunkel wurde. Sie mochte kein Sonnenlicht mehr und ging lieber in düstere Nachtclubs, wo sie nicht erkannt wurde. Der Barkeeper wusste inzwischen schon Bescheid, sobald sie den Raum betrat. „Whisky on ice, wie immer?“ fragte er.

Die Seele gab nur ein Brummen von sich und verzog sich kurz darauf in eine der hintersten Ecken, das schummerige Licht kam ihr gerade recht. „Hier ist es so dunkel, wie ich mich fühle“, dachte sie. „Dieser Schmerz ist kaum erträglich und auch der Whisky kann ihn nur mühsam betäuben. Ich verstehe die Welt nicht mehr, was soll ich denn hier?“

Nachdem ein Kellner mehrmals wortlos nachgeschenkt hatte und einige Stunden vergangen waren, fasste sie sich zum bezahlen in die Seelenhosentasche und zog dabei das rote Knäuel hervor. „An irgendetwas soll es mich erinnern. Weiß der Geier, ich komme einfach nicht darauf.“

Sie hielt es dem Barkeeper kurz vor verlassen der Bar vor die Nase: „Hast du eine Idee, für was das gut sein soll?“ und blies den letzten Zug ihres Zigarillos an ihm vorbei. Dieser überlegte einen Augenblick, sah sich aber überfordert und schüttelte dann vehement den Kopf, um sich direkt wieder dem Polieren seiner Gläser zu widmen.

„Heute ist sie wieder schräg drauf“, murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart.

Die Seele ging hinaus in die Nacht, es leuchteten sogar ein paar Sterne am Himmel. Aber die Seele konnte sie nicht sehen. Sie sah überhaupt gar nichts mehr. Wenn es nicht ein paar aufmerksame Passanten gegeben hätte, wäre sie schon gleich auf den ersten Metern über einen Bordstein gefallen.

„So kann das nicht weitergehen. Ich bin so unendlich traurig, mein Herz ist so schwer. Es zieht mich hin zu dieser Seelenliebe und doch darf ich nicht bei ihr sein. Das gibt doch keinen Sinn, wer hat sich sowas ausgedacht? Und dieses rote Ding hier, lächerlich. Warum trage ich es überhaupt noch mit mir herum?“

Die Seele wurde wütend und warf das rote Garn in die nächstbeste Ecke. „Jetzt bin ich wenigstens dieses wertlose Teil los“, dachte sie und versuchte, einigermaßen gerade zu gehen.

„Die Dunkelheit kann dir zeigen, wie groß dein Licht tatsächlich ist!“ tönte plötzlich eine unbekannte Stimme aus dem Nichts. Die Seele erschrak. „Wer bist du?“ fragte sie unsicher und drehte sich in alle Richtungen um, doch sie war alleine auf der Straße.

„Du kannst dich in der Dunkelheit verlieren. Du kannst dich in ihr aber auch wiederfinden.“ bekam die Seele nun zu hören.

„Der Schmerz vergeht. Aber du musst ihn irgendwann loslassen. Du warst bereit, tief zu fallen um der anderen Seele einen großen Gefallen zu tun! Es war deine eigene Wahl. Du wolltest dich klein und mickrig und verloren fühlen.

Aber schon im zweiten Atemzug sprachst du davon, dass du dieses Leid auch erfahren möchtest, um dich auf eine besondere Begegnung vorzubereiten.

Eine Begegnung, die dich und die Welt verändern wird. Eine Begegnung, die dich daran erinnert, dass du ganz und groß und vollkommen und heil und reine Liebe bist. Und weil du nun weißt, was du nicht mehr möchtest, kannst du sie ganz leicht erkennen.“

„Wer zur Hölle bist du?“ fragte die Seele jetzt etwas lauter. Sie war ganz aufgeregt und von dem vielen Whisky war ihr auch noch ziemlich schwindelig.

„Ich bin dein Schutzengel!“ sprach es in die Nacht hinein. „Und hier ist wieder dein roter Faden.“ Das Knäuel, das kurz zuvor sehr unsanft beiseite geworfen wurde, lag nun wieder vor der Seele, fein säuberlich aufgereiht und wie von Zauberhand dorthin bewegt.

„Was soll ich damit, beim besten Willen, ich habe keine Ahnung?“ sagte die Seele.

Ich bin dein Plan B. Ich tauche immer dann auf, wenn du nicht mehr weißt, was du auf der Erde erleben wolltest. Deswegen bringe ich dir Plan A zurück. Dieser rote Faden zeigt dir durch intensive starke Gefühle, dass du entweder in einer Sackgasse stehst, aus der du schleunigst heraus solltest, wenn es zu lange anhält.

Oder dass du auf dem absolut richtigen Weg bist und es angezeigt ist, der Freude und den Glücksgefühlen zu folgen.“ sagte der Schutzengel.

„Aha.“ sagte die Seele. „Und was mache ich jetzt? Wir könnten zusammen um die Häuser ziehen?“

Der Schutzengel der Seele lachte. „Ich bin im Dienst, vielleicht ist es dir schon aufgefallen. Aber du, du könntest beginnen deine Augen zu öffnen. Für die Schönheit des Lebens, für deine Einzigartigkeit. Und für die Liebe, der du begegnen wolltest. Oder hast du eine bessere Idee?“

„Nein. Du hast recht und ich lasse die dunkle Nacht der Seele jetzt hinter mir“, sagte die Seele und schüttelte sich, um wieder klar denken zu können. „Ohne dich wäre es ausweglos gewesen.

Und jetzt passe ich besser auf den roten Faden des Lebens auf. Danke, dass du mich gefunden hast!“ sprach sie und hoffte auf ein kleines Zeichen ihres Schutzengels. So gerne würde sie ihn sehen!

„Ich bin immer bei dir. Doch ich muss dich deine Erfahrungen machen lassen, ich kann nicht eingreifen, nur weil mir danach ist. Aber ich habe drei Joker bekommen, die darf ich einsetzen, wenn es keine Hoffnung mehr gibt.

Zwei habe ich noch und deswegen möchte ich dich bitten, jetzt etwas sorgsamer mit deinem Leben und seinen Umständen zu sein, auch wenn es neben mir hin und wieder weitere Seelen gibt, die dir ihre Hand reichen werden.

Die Chancen ergreifen musst du allerdings schon selbst!“.

Und was deinen Wunsch betrifft“, sagte der Schutzengel, „sie ist für dich!“

Instinktiv hob die Seele ihren Kopf und sah eine Sternschnuppe ganz dicht an sich vorbeiziehen.

Jetzt war ihr klar, dass sie nie verloren und immer in guten Händen war. Auch wenn es zu manchen Zeiten so gar nicht den Eindruck machte.

„Ich werde meine Liebe finden und ich werde die Welt verändern“ sprach sie ganz bedächtig und schickte diese Wahrheit mit der Sternschnuppe zusammen ins große, weite Universum. Dabei fasste sie sich nochmals zur Sicherheit an ihre Seelenhosentasche.

Es wurde so hell um die Seele, dass der dazugehörige Mensch am Morgen darauf die Augen öffnete und spürte, dass dieser Tag ein ganz anderer werden würde…

~Rebekka Gutmayer~

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LIEBE UND KARTOFFELSUPPE

LIEBE UND KARTOFFELSUPPE

Nehmen wir an, dir begegnen immer wieder die gleichen Situationen:
Der/die Geliebte sucht Abstand.
Du fühlst dich übersehen.
Er/sie lässt sich nicht wirklich auf dich ein.
Er/sie hat für alles Mögliche eine Ausrede.
Vortäuschung falscher Tatsachen.
Prioritäten weit entfernt von deinen.
Große Worte, k(l)eine Taten.
Versprechen nicht eingehalten.
Zuckerbrot und Peitsche.
Keine zufriedenstellenden Antworten.
Heute so und morgen anders.
Dreiecksbeziehung.
Fremdgehen.
Verlustangst.
Narzissmus.
Vertrauen verloren.
Schweigen im Walde.
Die eigene Wahrnehmung in Frage stellen.

Und es fühlt sich an, wie die ewig gleiche zähe Kartoffelsuppe, die dir das Leben in Schleife bietet.
Schon wieder?
Dabei willst du doch eine saftige, kräftige Tomatensuppe mit einem Klecks Sahne drauf.
Davon träumst du.

Also schimpfst du auf die Kartoffeln.
Sie sind zu schwer, die kriegt man fast immer nur in Säcken.
Diese rauhe Schale. Und das Schälen dauert ewig.
Womöglich noch den Dreck entfernen.
Das Kochen braucht auch so lange.
Und dann dieser Spruch mit dem Bauern. Geht gar nicht.
Du träumst weiter.

Aber wenn du Tomatensuppe willst, musst du etwas dafür tun.
Du musst die Energie, die du in die Kartoffeln investiert hast, nicht nur heute, zurückholen.
Du musst aufhören, ständig an Kartoffelsuppe zu denken.
Du musst aufhören, über Kartoffelsuppe zu sprechen.
Du musst aufhören, dich als Kartoffelsuppenliebhaber zu fühlen.
Du musst glauben können, dass dir das Leben auch Tomatensuppe schenkt.
Du musst dich für Tomatensuppe entscheiden.

Das Leben bringt dir das, womit du dich beschäftigst.
Deine Seele zeigt dir das, was noch nicht rund ist.

Wenn es in anderen Dimensionen schon viel Kartoffelsuppe gab, taucht sie auch jetzt wieder auf.
Du kannst sie nicht einfach verscheuchen.
Aber du kannst ihr die Kraft entziehen.
Du kannst sie neutralisieren.
Du kannst sie an ihren Platz bringen, wo sie dich nicht mehr stört.
Du kannst ihr deutlich zeigen, dass jetzt endlich Zeit für Tomatensuppe ist!
Du kannst der Tomatensuppe richtig viel Raum geben.

Die Kartoffeln sehen dich eines Tages nur noch aus der Ferne an.
Sie wissen, bei dir ist kein Platz mehr für sie.
Also ziehen sie weiter, dorthin wo sie noch gebraucht werden.

Und du, du weißt wofür sie gut waren.
Und lächelst die Tomaten vor dir an.
Und sie lächeln zurück…

~Rebekka Gutmayer~

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