von Rebekka Gutmayer
…was willst du mir über mich sagen?
Was stimmt nicht mit mir, wenn mein Seelenpartner wieder glitschiger Fisch spielt? Wenn er sich so kindisch verhält, als wäre er 3 Jahre alt und ihm sein Lolli auf den Boden gefallen? Wenn er seine Aussagen von gestern heute schon wieder vergessen hat?
Was soll es bedeuten, wenn er mir immer wieder Zuckerchen gibt, ich aber die restliche Zeit genauso emotional am ausgestreckten Arm verhungern könnte? Was hat das mit mir zu tun, wenn er zu feige ist, sich seiner Verantwortung entzieht, seine Versprechen nicht einhält? Was ist das mit mir, wenn er sich nicht entscheidet, weder dafür noch dagegen?
Kennst du diese oder ähnliche Fragen? Willkommen im Club der (vorübergehend) Ratlosen! 😉
Ich sag dir was, wenn ich inzwischen diese Klugmeierei aus der spirituellen/esoterischen Ecke lese, dass alles, wirklich alles, was der andere macht oder nicht macht, mit mir zu tun hat und mein Spiegel sein soll, immer und überall zu 100 Prozent, dann krieg ich zuviel.
Das würde bedeuten, dass beim (männlichen) Gegenüber immer alles in Ordnung ist. Dass seine Feigheit eigentlich eine Oskarverleihung verdient, dass er seine Ängste und Unsicherheit nur vortäuscht, extra für uns!, dass er immer weiß, wo der Frosch die Locken hat.
Ich behaupte, dieses angebliche „Spiegel-Gesetz“ ist ziemlicher Blödsinn und ich habe keine Ahnung, wers erfunden hat, aber meine Vermutung geht in Richtung…du weißt schon.
- Ja, er kann mir helfen durch sein Verhalten mir meiner eigenen Ängste bewusst(er) zu werden.
- Ja, er trägt auf wundersame, wenn auch oft schmerzhafte Weise dazu bei, dass ich erkenne, wie müde ich wirklich bin vom Kämpfen um Liebe und Aufmerksamkeit.
- Ja, er ist ein Geschenk mit seinen Verwirrungs-Manövern, weil mir die Lust ausgeht, mich hinhalten zu lassen.
- Ja, ich kann ihm dankbar sein, über all die Wunden, die er wieder aufreißt, weil ich sie so wirklich heilen kann und ich mir damit wertvolle und bisher gebundene Kraft zurückhole.
- Ja, na klar kann ich mich fragen, wo ich selbst ausweiche, wo ich selbst nicht ehrlich mit mir bin, wo ich mich selbst hinterm Ofen verstecke und (noch) nicht vorkommen will. Das kann ganz schön hilfreich sein, jeden Tag ein Stück authentischer zu werden.
- Ja, ich sehe manchmal das Verhalten eines Liebsten durch rosarote Brillen oder dicke Nebelschleier – ich weiß nicht immer gleich um das große Ganze.
- Ja, je ausgeglichener ich in mir bin, umso weniger stecke ich in einer Warteschleife fest, umso weniger ohnmächtig fühle ich mich, umso weniger angewiesen bin ich auf die Reaktionen meines Seelenpartners. Danke, lieber Herr Spiegel!
Aber lassen wir die Kirche doch bitte im Dorf – unser (Seelen)partner ist auch nur ein Mensch. Seine Unsicherheiten hat er auch nicht mal grad so aus dem Regal gezogen, auch er hat ein Vorleben. Und sogar höchstwahrscheinlich noch ein paar mehr, wie wir auch.
Auch er darf was klären, heilen, (auf)lösen, verändern. Ob er das will, steht mal auf einem anderen Titelblatt. Seine und deine Seele wissen ganz genau, warum ihr euch begegnet seid, was ihr erfahren wollt und was ganz individuell wirklich dahinter steht.
Nicht zu vergessen ist allerdings ebenso das kollektive Energiefeld, was gerade so richtig in Schwung kommt und durch die Vorarbeit der letzten Jahre vieler, vieler (sorry wenn ich auch das behaupte: vorwiegend Frauen) jetzt auch mal ganz offiziell die Faxen dick hat – von der eigenen (nicht selten vererbten) Kämpferitits um Liebe und dem Davonschleichen vieler Männer (wozu wir Frauen aber auch unseren Anteil mit in die zwischenmenschliche Suppe gegeben haben).
Jetzt ist die Zeit, mit Schuldzuweisungen sparsam umzugehen und dafür doch viel lieber zu hinterfragen, wo wir gemeinsam neue Akzente setzen können. Wo es Möglichkeiten und das ein oder andere Portiönchen mehr an Mut gibt, wieder aufeinander zuzugehen, Dinge mal endlich beim Namen zu nennen und uns das Leben nicht nur leichter zu machen, sondern auch ordentlich fröhlicher.
Mimimi darf jetzt auch mal draußen bleiben!
Ihr lieben Männer, wenn ihr das (zufällig) lest, dafür braucht es auch euch! Eure Entschlossenheit, klare und echte Worte zu finden, euch zu positionieren, eure männliche, wunderbare Kraft in ein gemeinsames Feld fließen zu lassen, in dem wieder echtes Mitgefühl, echte Gespräche, ein produktiver Austausch auf Augenhöhe stattfinden können – lieber ein eindeutiges „ich kann (noch) nicht“ als eine für beide Seiten mühsame Hinhalte, Verschiebe und Rauszöger-Taktik.
Ich behaupte schon wieder was: wir Frauen freuen uns wie Bolle auf eure Echtheit, eure Ehrlichkeit, eure Stärke, eure Schaffenskraft, eure Talente – genau wie auf eure weiche Seite, eure Verletzlichkeit, eure Unsicherheit, eure Zweifel – ihr seid herzlich willkommen in eurer Ganzheit!
Und das ist es, was uns der Spiegel, das Gegenüber wirklich sagen will:
Finde deine fucking einzigartige Mitte wieder, zwischen Starksein und Schwäche, zwischen Zartheit und Power, zwischen Eisprinzessin, Mauerblümchen, Schönheitskönigin, weiser „Alte“- zwischen Momo, Bibi Blocksberg und Pippi Langstrumpf in dir! Zwischen deinen weiblichen und männlichen Anteilen.
Nichts davon ist besser oder schlechter, aber ein Gefährt mit 2 intakten Reifen fährt sich einfach mal besser als wie mit nur einem! Und zwei Menschen, die sich gemeinsam fortbewegen (wollen), kommen so außerdem deutlich leichter irgendwo an! 🙂
Wir sind nicht hier um perfekt zu sein, jeder Reibungspunkt in einer Beziehung bietet aber hervorragende Chancen, klarer, bewusster und reifer zu reagieren!
~Rebekka Gutmayer~
P.S.: Nimm dir, was du brauchen kannst. Alles andere lass einfach stehen.
–> Meine Texte dürfen sehr gerne geteilt werden!
Wenn du einen Artikel kopieren willst, dann bitte unverändert mit der folgenden Quellenangabe: https://rebekka-gutmayer.com/blog
von Rebekka Gutmayer
Lange hast du gebraucht, dich überhaupt darauf einzulassen. Viel zu unrealistisch erschien es dir, wie aus dem romantischsten Teil eines Liebesromans heraus wurde er in dein Leben hinein gezaubert. Und als du es dir endlich bequem gemacht und alle Viere von dir gestreckt und dich gerade tiefenentspannt hast, weil die Überzeugungsarbeit des Lebens alle Register gezogen hat – zieht er dir dein flauschiges Kissen unterm Kopf weg und den Boden unter dem (bisher gemeinsamen) Himmelsschlösschen gleich mit.
Plumps und Autsch. Was war das jetzt? fragst du dich. Bist du aus einem Traum aufgewacht? Kneifst dich vorsichtshalber mal selbst. Nee, du weißt den Namen, sein Aussehen und die Einzigartigkeit deines Seelenpartners so schnell wieder, wie du höchstwahrscheinlich aufspringst, wenn du bemerkst, dass du mitten in einem Ameisenhaufen stehst.
Er hat also aus (mehr oder weniger) heiterem Himmel zum Ausdruck gebracht, dass er
- keinen weiteren Kontakt mehr möchte
- dich zwar liebt, aber seine Gewohnheiten noch viel lieber hat
- seine Werte nicht kompatibel mit deinen sieht
- seinen Beruf jeglicher Form von echter, menschlicher Nähe vorzieht
- total auf seine Freiheit steht und für dich keine Kompromisse machen wird
- ihm die Erfahrungen mit einer anderen Frau jetzt wichtiger sind
- deine Bedürfnisse nicht erfüllen kann und will
- (unendlich) viel Raum für sich selbst braucht und deswegen kein Platz für dich ist
- warten muss, bis seine Kinder (3 und 4 Jahre alt) groß sind, weil er erst dann wirklich Zeit für die Liebe hat
- keine Schweißperlen der Angst mehr auf seiner Stirn möchte, die sich bei dem Gedanken an Veränderung und ein Leben mit dir regelmäßig bilden
- sich bei der NASA beworben hat und ihm der Anzug eines Raumfahrers (auf Lebenszeit angestellt) sehr gut stehen wird
Mitten im zu Boden taumeln kommt dich dann auch noch Familie „Aber“ besuchen.
- Aber das kann er doch nicht machen!
- Aber er verdrängt doch nur, was er wirklich fühlt!
- Aber das muss ihm doch jemand eingeredet haben? (Du hast natürlich auch schon einen Verdacht)
- Aber wir sind doch füreinander bestimmt!?
- Aber er kann mich doch nicht einfach so sitzen lassen?
- Aber ich hab mir das doch nicht alles eingebildet?
- Aber vielleicht ist er heute nur schlecht gelaunt?
- Aber das muss jetzt an seinem Ego liegen!
- Aber ich habs doch gelesen, dass dieses Verhalten ja ganz normal ist, wenn er meine Dualseele/Zwillingsflamme/oder ein Seelenpartner ist, jetzt rennt er (endlich) weg, also läuft doch alles nach Plan!?
Du beginnst zu klammern, ihn zu nerven, willst ihn vom Gegenteil und seiner unmöglich ernstgemeinten Aussage wegbringen. Du kannst nicht glauben, dass er eure einzigartige Verbindung so mit Füßen und in die unergründlichen Sphären aller bisherigen, doch so positiven Vorhersagen tritt. Du willst nur noch und am besten vorgestern zu ihm, die Angst vor Endgültigkeit, vor dem verlassen und allein sein steigt mit jeder Minute. Deswegen schreibst du ihm verständnisvolle und ermutigende Liebesbriefe mit den einfühlsamsten Worten, die dir jemals eingefallen sind; du überlegst, dass es an deiner aktuellen Kleidergröße liegen muss und springst in das nächste Sportgeschäft, kaufst dir aufgeregt eine neue, schicke Jogginghose um damit sofort in den nächsten Park zu rennen und schickst ihm umgehend ein Selfie davon, wie du die ersten 100 Gramm verloren hast (wenn ihn das nicht beeindruckt!); du lässt eine astrologische Auswertung für euch beide machen und erzählst ihm auch gleich, dass es klar auf der Hand liegt, dass er gerade eine „unstabile Phase“ wegen dem rückläufigen Merkur hat und dass das auch wieder vorbei geht.
Wenn er darauf immer noch nicht reagiert, legst du dir ein Profil in einer Single-Börse an, sitzt trotzig davor und teilst es solange bei Facebook, bis du sicher weißt, dass er online ist und es gesehen hat- DAS muss doch jetzt sitzen, ihm müssen doch die Ohren klingeln und sich sein Verstand endlich einschalten! Oder in anderen Worten, du tust alles, damit du die Trauer und den Schmerz nicht fühlen musst, den er (mal wieder) ausgelöst hat.
Und dann gibt es einen Teil in uns, der will die ganze Situation einfach nur noch verlassen und loswerden. Einfach nur noch raus aus der Nummer mit diesem … (ergänze die Punkte durch das Wort, dass dir spontan zuerst einfällt)! Einen schönen Seelenpartner hab ich mir da ausgesucht, was dem einfällt, sich so zu verhalten! Na, der wird bald merken, was ihm fehlt! Aber jetzt heißt es erstmal schnellstmöglich weg, geistig die Beziehungskoffer packen, also loslassen so schnell wie es nur irgendwie geht. Weil DAS steht ja schließlich auch überall und die Kartenlegerin hat es kürzlich erst gesagt „Du musst loslassen, damit das was wird“! Ähm, wie genau ging das jetzt nochmal?
Loslassen bedeutet nicht, keine Gedanken mehr an ihn zu haben, ihn zu vergessen oder plötzlich nichts mehr (für ihn) zu fühlen. Es bedeutet auch nicht, alle Hoffnung in den Wind schießen zu müssen, dass es doch noch „gut ausgeht“.
Loslassen bedeutet in erster Linie, die Situation, genau so wie sie ist, überhaupt erstmal anzunehmen, das nimmt ihr deinen innerlichen Widerstand und damit einiges an seelischem (und nicht selten auch körperlichen) Schmerz.
Loslassen
- ist dann möglich, wenn du wirklich bereit dafür bist, keinen Zentimeter vorher
- ist im Normalfall ein „Loslassen in Etappen“
Es kann dir auch deshalb noch schwer fallen, weil etwas fehlt. Vielleicht
- eine Erkenntnis, z.B. darüber, dass du wieder über deine eigenen Grenzen gegangen bist, wieder länger ausgehalten und gewartet hast, als du wolltest; dein Bauchgefühl ignoriert hast; oder selbst noch nicht klar und eindeutig JA zu ihm gesagt hast
- Ehrlichkeit mit dir selbst (kommt dir die Situation nicht doch irgendwie gelegen?)
- die Heilung alter, ähnlicher Situationen, an die du gerade (unbewusst) erinnert wirst und sie sich schon begeistert Schlange anstellen, damit du dieses Mal genauer hinsehen, etwas anders machen kannst
- trauert die Frau in dir, die sich so lange nicht gesehen fühlte – durch ihn bekamst du endlich Zuwendung und Bestätigung, selbst wenn es nicht viel und nur kleine, kostbare Momente waren, dafür aber in einer ungeheuer „exklusiven Qualität“. Jetzt wartet sie auf dich und darauf, dass du diese kostbaren Momente wieder in und mit dir selbst findest, ohne die Abhängigkeit von ihm und seinem Verhalten
- rebelliert dein inneres Kind. Du hast dich so tief geöffnet, wie bei niemandem zuvor – auch wenn deine Angst vor Enttäuschung unglaublich groß war, wieder verletzt zu werden. Die Kleine will festhalten und die Situation nicht einfach kampflos aufgeben, denn die Panik davor, schon wieder alleine dazustehen, ist groß, das Vertrauen ins Leben ist noch nicht wirklich vorhanden und die Idee von einem Seelenplan hilft ihr mal grad gar nicht
„Das Leiden ist so lange nötig, bis du erkennst, dass es unnötig ist.“ (Eckhart Tolle)
Unnötig wird es dann, wenn der Groschen gefallen ist, manchmal ist sogar Platz für einen ganzen Klingelbeutel. Gib dir Zeit zu verstehen, was alles in dir wirkt, warum es dir passiert ist, was du jetzt verändern kannst und vor allem, mach dir keinen Druck, dass du jetzt eine Meisterin im Loslassen werden musst und das noch ziemlich zügig – streich dieses inzwischen echt stressig besetzte Wort am besten aus deinem Sprachschatz.
Und besorg dir ein neues Kissen, damit du auf jeden Fall wieder ordentlich schlafen kannst. 😉
~Rebekka Gutmayer~
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P.S.: Ausnahmen bestätigen die Regel, und alle Eventualitäten kann ich nicht immer berücksichtigen. Deswegen nimm dir nur das, was du brauchen kannst. Alles andere lass einfach stehen.
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von Rebekka Gutmayer
endlich die Trennung von seiner Frau! Dann können die ganzen Heimlichkeiten aufhören und er ist frei, hurra! Die Zeit der Einschränkungen und Heimlichkeiten haben dann ein Ende und er wäre ganz entspannt. Und liebevoll und aufmerksam. Nicht nur ein bisschen, nicht nur ab und zu. Dann viel mehr, denn es steht ja niemand mehr im Weg und beeinflusst ihn so ungünstig wie bisher. Wenn sie endlich weg ist, dann hat er viel weniger Stress und Sorgen und Verantwortung! Und bestimmt ist er dann auch gesprächiger und fürsorglicher und aufmerksamer, so wie ganz am Anfang! So ist das ja noch kein Zustand, jedenfalls kein zufriedenstellender. Und dann hört das auch endlich mal auf, dass er mit ihr in Urlaub fährt! Die schlimmste Jahreszeit! Da hat er sie erst richtig an der Backe, am besten schon wieder am ewig gleichen Familienurlaubsort, das muss ihm doch zum Hals raushängen! Eh schon getrennt von mir und meiner Liebe wird er auch noch gezwungen, sein Handy auszuschalten! Kein Wunder, so zickig wie sie ist…oh nein, und Weihnachten naht schon in großen Schritten…ich hab keine Lust, nochmal alleine dazusitzen mit meinem 5-Gänge Menü und dann sagt er mir in der letzten Sekunde ab, natürlich wegen ihr! Neee, das brauch ich nicht nochmal! Aber ich bin so sicher, dass er mein Seelenpartner ist, so stark wie ich für ihn empfinde, ich komme einfach nicht von ihm weg! Ich kann ihm doch bestimmt irgendwie helfen, da mal richtig klar zu sehen und sich zu befreien!
Vielleicht muss er ihr einfach nur einen Kurs in der VHS buchen und dort lernt sie dann einen neuen Mann kennen und ist endlich gut beschäftigt! Der Neue kann auch total gut aussehen, gönne ich ihr, Hauptsache, sie kümmert sich endlich um ihren Kram und lässt Schatzi in Ruhe!
Also, wie kriegen wir die Frau von ihm weg? Vielleicht braucht es einfach nur…
– noch ein bisschen Zeit?
– mehr von deinem Verständnis?
– Lösungen für den vielen Stress, den er hat?
– jemand, der ihm seine Blockaden wegzaubert?
– ordentlich viel Licht und noch mehr von deiner Liebe?
– ja und natürlich den neuen Lover, den wir für sie finden müssen!
Aber was ist, wenn er gar nicht von ihr weg will? Wenn er sich gut hinter ihr verstecken kann, um die Geschichte mit dir erst gar nicht vertiefen zu müssen? Wenn er sich bei dir nur die Rosinen rauspickt, aber mit dir gar nicht den Kuchen backen will? Was, wenn es ganz praktisch für ihn ist, wie es ist? Und wenn er seine Frau vielleicht doch irgendwie liebt? Oder er sich so häuslich eingerichtet hat in seiner Vergangenheit und gar nicht gedenkt etwas zu verändern? Wenn er an seinen Kindern hängt und die Angst, sie zu verlieren, größer ist als die Motivation, sich neu zu entscheiden? Wenn er den Gefühlen zu dir nicht mehr Raum geben kann, weil es ihm viel zu tief und ungewohnt und nah ist? Was, wenn seine sporadischen Besuche, sein kurz angebunden sein, die vielen Ausreden, Absagen und im Raum stehenden Fragen gar nicht an seiner Frau liegen?
Bevor du weiter ratlos wartest oder im schlimmsten Fall jemand beauftragst, der eine Karmaauflösung bei ihm macht oder einen Liebeszauber für den nächsten Vollmond buchst:
Was ist mit dir?
Hast du es nicht verdient, dass ein Mann sich klar für dich entscheidet, ohne jegliches wenn und aber? Reicht es dir aus, dass er ab und zu von sich hören lässt und du die restliche Zeit nur von den gemeinsamen Stunden träumen darfst? Hast du möglicherweise selbst Angst vor zuviel Nähe und es ist auch für dich ganz praktisch so wie es ist? Willst du deine Sehnsucht nach einem echten Mann lieber weiter vor dir her tragen, weil es so ungefährlicher ist?
Geh doch mal einen Schritt zurück und sieh dir die Situation von außen an. Ihn und dich und seine Frau. Stell dir mal vor, wie ihr drei auf einer Bühne steht. Wo stehst du, wo er? Siehst du dich glücklich dort? Geht es dir gut? Ja? Dann kannst du mit lesen aufhören. 🙂
Alles ist super!
Nein? Dann braucht es erstmal eine ganz andere Entscheidung. DEINE. FÜR DICH.
Und das, was du dir wirklich für deine Beziehung und dich wünschst.
Vielleicht mehr Respekt, Ehrlichkeit, Vertrauen, Treue, Zuverlässigkeit, Loyalität, Achtsamkeit, Hingabe, Humor, Offenheit, Mitgefühl?
Nobody ist perfekt und wir üben da alle mehr oder weniger. Aber es ist deine fucking Wahl, in welche Richtung es gehen soll!
Wenn du nicht wählst, tut es ein anderer für dich…Seelenpartner hin oder her!
Ob er sich dann endlich von seiner Frau trennt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ganz unabhängig davon, hast du ein ein Recht darauf, glücklich zu sein. Und damit meine ich nicht, dass es immer Friede, Freude und Eierkuchen und eine ganz harmonische Verbindung sein muss. Aber es braucht die Ehrlichkeit mit dir selbst, für was du zur Verfügung stehst und was du noch aushälst, obwohl du dich damit überhaupt nicht wohl fühlst.
~Rebekka Gutmayer~
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von Rebekka Gutmayer
…dann hast du die Karte mit den 2 großen A gezogen. Die Arschkarte und das Ass in einem.
Ich wusste lange nicht, was es bedeutet, einem Narzissten nahe zu sein. Ha, da ist ja schon der erste Widerspruch. Auf Nähe steht er nämlich nicht! Aber er tut verdammt gut so, als ob.
Mir dämmerte es erst langsam und monatelang hab ich all die merkwürdigen Erlebnisse darauf geschoben, dass er sich ja noch schonen muss. Dass er seinen Vater pflegen will. Dass laut seiner Aussage so viele Verrückte um ihn sind, die ihn nicht in Frieden leben lassen.
Er schafft es unglaublich clever, alle Tatsachen und Aussagen so lange zu verdrehen, bis du an deinem Verstand zweifelst. Aber dazwischen gibt er dir Zuckerchen, mal hier eins, und sogar mal zwei, wenn du ganz nett bist. Aber nur dann. Denn wenn du Fragen hast, die nach Klärung rufen, ist er weg.
Er lügt nicht unbedingt, er sagt dir nur nicht die Wahrheit. Du darfst dich in Geduld üben, wenn du Antworten möchtest. Aber in seinem Leben ist Zeit sehr, wirklich sehr relativ.
Sein Katalog an Ausreden ist vom Allerfeinsten, aber selbst den kennst du irgendwann auswendig und zweifelst immer noch an dir. Weil du eindeutige Botschaften bekommst und weil er sich kurzzeitig auch mal für dich interessiert. Für den Hauch eines Momentes. Und dann wieder abtaucht und im Nichts verschwindet.
Das ist seine Königsdisziplin, das Verschwinden. Er bringt 1000 Fragen mit sich, stellt sie bei dir ab und lässt dich dann schön damit alleine. Sollst du doch sehen, was du damit anfängst.
Und wenn du ihn dann doch mal erwischst und freundlich (lieber Himmel, immer noch mit Verständnis für den armen Mann, schließlich ist da doch Liebe!) auf seine Eskapaden hinweist, dann wird er entweder laut, so dass du freiwillig 3 Meter zurückweichst oder er versucht es wieder mit der Mitleids-Masche, schließlich kann er ja für gar nix irgendwas!
Es sind nur und ausschließlich die anderen. Die nehmen ihm alles weg, die behindern ihn, die nutzen ihn aus, die belügen und betrügen ihn. Das sagt er DIR. Genau vor diesen Menschen tanzt er aber am nächsten Tag Samba, macht Kopfstand und jongliert dazu noch 101 Bälle, damit sie ihn anhimmeln, Beifall klatschen und schön sein Ego polieren. Dieser Mann ist Egoismus in Reinform.
Und dazwischen bedauert er sich, seine traurige Vergangenheit und sein schweres Leben. Bitte tröste ihn doch, er hat es doch nun wirklich nicht leicht!
Wenn es aber mal um dich geht, dann ist er plötzlich taub. Das kann er sogar medizinisch nachweisen, auf mindestens einem Ohr hört er schlecht. Haben die Ärzte gesagt. Oh, der Arme. Was er alles aushalten muss!
Siehst du, wir sind schon wieder bei ihm. Was du willst, interessiert ihn nur dann, wenn es etwas ist, womit er sich Bestätigung holen kann. Sollte es sich aber um eine Sorge oder ein Problem handeln, das kannst du mal schön für dich behalten, das ist nicht seine Baustelle.
Warum bist du nicht früher darauf gekommen? Er ist der Nabel der Welt, das erklärt Alles! Könnte man ja meinen. Fast richtig, in Wirklichkeit geht es zu 1000 Prozent um dich.
Da sind wir an dem Punkt mit den zwei großen A angelangt. Warum du die Arschkarte gezogen hast, wenn du in einer tiefen Verbindung zu einem Narzissten stehst, ist ja offensichtlich. Aber warum hast du auch ein Ass?
Weil es irgendwann genug ist und du sowas von geschult wirst, dein übermäßiges Verständnis für andere zur Seite zu legen und dich daran erinnerst, dass du das Recht hast, respektvoll behandelt zu werden, auch wenn du in der Lage bist, für Andere mitzufühlen.
Weil du nicht mehr an dir und deiner Wahrnehmung zweifelst, da er dich lehrt, dass Beides möglich ist – eine tiefe Verbindung mit eindeutigen Signalen auf Seelenebene und ein absolut konträres Verhalten auf der menschlichen. Du weißt, Seelenverträge sind nicht nur dafür da, einfach nur Spaß zu machen, sondern dienen dir als Erfahrungen, die du haben wolltest.
Genau mit diesem Verhalten, dass sich ja nur um ihn drehen lässt, lernst du ausgiebig, dass du das gar nicht in deinem Leben willst. Dir wird wieder klar, so viel mehr als vorher, was echte Wertschätzung bedeutet – und dass du sie auch und vor allem an Taten erkennst. Lass ihn ziehen, seiner persönlichen Sonne entgegen, die er wahrscheinlich bald beschuldigt, zu heiß zu sein. Aber das kann dir jetzt auch mal wirklich egal sein.
Du fällst auf sich windendes Gesäusel nicht mehr so schnell rein und wenn doch und du bemerkst es, dann machst du keine großen Worte mehr und gehst einfach. Weil dich die Antworten jetzt gar nicht mehr kümmern, die können bleiben wo der Pfeffer wächst. Du bist dann nur noch an echten Begegnungen interessiert, Seelenverbindung hin oder her.
So ein Narzisst ist wahrlich keine Freude, aber er ist ein Segen. Wenn du einen längeren Kontakt mit diesem Menschen hinter dir hast und das Wertvolle aus dieser Erfahrung mitnimmst, kannst du nur noch gewinnen!
Du wirst so schnell niemanden mehr übersehen, der es jetzt ehrlich mit dir meint. Du weißt genau, dass es auch anders geht und dich das Leben gerade reichlich beschenkt. Er hat dich ausgiebig unterrichtet im Ausgleich von Geben und Nehmen und du musst dir nicht mehr so vorkommen, als wolltest du ein Faß ohne Boden füllen.
Wenn du diese Lektion geschafft hast, mach 3 Kreuze, spring in die Luft, schrei Hallelujah und feier dein Leben- so klar, so stark, so bewusst, so aufmerksam wie niemals zuvor! Denn sie ist jetzt ein Ass in deinem Ärmel, egal wer oder was noch kommt!
~Rebekka Gutmayer~
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