Irgendwas bleibt am Ende doch immer

Irgendwas bleibt am Ende doch immer

Eine Geschichte für dich – oder auch:

Irgendwas bleibt am Ende doch immer

Sie dachte leise vor sich hin. Wie war das noch mal, damals? Gab es denn nicht auch schöne Momente?

Fix und zugenäht, sie versuchte sich wirklich sehr angestrengt zu erinnern. In irgendeiner Ecke, von mir aus ja auch staubig, irgendwas Schönes? Ein unvergesslich prächtiger Rosenstrauß vielleicht? Ein romantischer Urlaub? Kleine Liebesbriefe an der Windschutzscheibe??? Der Erfolg, irgendwas der Art im Geiste zu erhaschen war so groß wie der Versuch, bei genveranlagter Nichtsportlichkeit, fröhliche Kinder einigermaßen elegant beim Seilspringen zu besiegen.

Ein Blick in eine leere Vergangenheit also. Naja, nicht ganz leer. Sie sah Wunden, sie sah Schmerz, sie sah Einsamkeit. Also wenn durchaus etwas Liebe da ist, die sich aber irgendwie nur noch so selten zeigen mag. All das mit den leuchtenden Augen und so.

Wenn man einfach nur tanzen möchte, obwohl die Musik nur im Herzen zu hören ist. Dabei war sie ja nun wirklich gar nicht alleine. Das mochte sie so gerne verstehen. Wie schwer macht man sich wohl das Leben, wenn man sich zu zweit keine Leichtigkeit schenken kann?

Wenn der eine den anderen so gerne verändern möchte und der andere so gerne die Sache mit den Decken mag. Also sie sich über den Kopf ziehen und am besten mit gar nix irgendwas zu tun haben. Weil es können ja auch andere machen. Der andere versucht das auch, scheitert aber, weil es nicht gut genug ist. Es reicht nicht für Decken runter.

Es kann auch nicht reichen, weil der eine das gar nicht wirklich aus Liebe tut, sondern aus Selbstnutz. Denn er fühlt sich ja alleine neben dem anderen, obwohl der da ist.

Zwischendrin ruft er mal „Kuckuck!“ unter eine der aktuellen Decken vom anderen, aber der schmollt gerade oder hat Deckenallergie.

Die kann man dann schon auch noch kriegen, wenn man sie zu oft anfasst. Das ist quasi die Quittung in der Angelegenheit. Weil sie einen ja eigentlich nix angeht, also das Versteckspiel des anderen. Das darf er haben, das darf er machen, das darf er tun. Selbst wenn man selbst schon am Ende mit jeglichem Liebeslatein ist. Also im Grunde da gerade erst recht.

Es ist das Zeichen, lass mich in Ruhe. Ich kann da gerade nicht mit, wo du hin willst. Vielleicht kann ich mit dir auch nicht mehr mitgehen und traue mir das gar nicht einzugestehen. Vielleicht kann ich aber auch nur gerade im Moment, der schon auch länger dauern kann, nicht auf dich eingehen. Vielleicht ist mir deine Schwingung zu hoch geworden. Oder zu niedrig!

Da soll mal einer sagen, am Ende zählt nur die Liebe. Ja liebe Leute, Pustekuchen. Da zählen so viele mehr Faktoren. Die verraten sich nur nicht immer gleich von ganz allein. Da muss man richtig gut aufpassen, wann das bei dem anderen mit den Decken anfängt. Und wann man selbst den Werkzeugkoffer angeschleppt hat, um am anderen herum zu schrauben.

Weil man denkt, da sitzt es an der ein oder anderen Stelle nicht mehr so richtig fest. Da wäre man wohl zuständig. Auch schon mal ungefragt. Oh, das gibt am Ende ja auch wieder keine Freude, auf keine der beiden Seiten.

So hatte sie das wohl damals gemacht. Sie hat die Freude in Nebensächlichkeiten gesucht, so ging das mit dem anderen noch eine Zeitlang einigermaßen gut, aber eben nicht wirklich lustig. Sie wollte das sinkende Schiff aber auch nicht sehen. Doch der andere war fast unbemerkt schlauer. Unter seinen Decken hatte er sich Auskunftsmaterial besorgt.

Über neue Wege, neue Frauen, neue Frisuren und wie man sich so ohne große Verantwortung aus einer Beziehung hinausschleicht.

Ein bisschen fiel die neue Körperhaltung schon auf, und das so von oben herab blicken ohne Worte auch. Und das Ratgeberbücher hinlegen, mit denen er still und leise zur Veränderung seines Gegenübers aufforderte.

Das war fast schon ein bisschen witzig. Aber da wusste sie, der Drops ist gelutscht. Und sie konnte loslassen. Das berühmte Wort, so oft mißverstanden. Sie konnte bleiben, endlich bei sich. Und er konnte gehen, wo er mit viel Pfeffer kochen konnte, das mochte er sehr gerne.

Ihrer Vorstellung, wie er von dannen zog, folgten Taten und sie war frei.

Jetzt war so viel Platz für Sonne und all das Wundervolle, das sie so liebte! Sowas kann man ziemlich gut alleine genießen, stellte sie fest. Sie wertschätzte diesen Schwung, diesen Schubs in ein größeres Ich hinein.

Dort wartete nämlich ein großes Stück mehr an Raum für Liebe, und Gelassenheit und Echtheit. Vorher war es zu eng dafür. Sowas muss man sich schon irgendwie erarbeiten, auch gemeinsam. Also wenn der andere mitmacht. Aber wenn es nicht die gleichen Schlüssel zur Tür sind, vor der man mit dem anderen steht, dann geht das nicht so optimal.

Und doch, sollte wieder so ein „anderer“ auftauchen, würde sie genau hinsehen.

Weil sie wieder ein Stückchen gewachsen war. Es war nicht nur Leere und Traurigkeit und Enttäuschung.

Es war eine Lebensschule der Liebe und der Seelen. Und wenn sie recht darüber nachdachte, doch – so ein, zwei schöne Augenblicke stiegen wieder in der Erinnerung auf.

Na bitteschön, irgendwas bleibt doch am Ende immer. Die klebte sie gedanklich in ihr Fotoalbum der verstandenen Beziehungen und segnete sie. Möge alles gut sein, wie es ist.

Sie lächelte. Sie wusste ganz tief in sich drin, es ist mehr als gut…

~Rebekka Gutmayer~

❤️

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Heute ist ein guter Tag…

Heute ist ein guter Tag…

Sanft strich er mit seinen warmen Fingern über ihren Rücken.
Sie weinte, und für ihn war es, als würde mit jeder Träne eine kleine, schillernde Welt zusammenbrechen.
Und noch eine…und wieder…er wusste nicht, was gerade in ihr vorging.
Aber er wusste, dass er sie liebte.
Und er wusste, dass es manchmal gar keiner Worte bedarf.
Manchmal ist es die echte Nähe, die heilt.
Das echte Zuhören, das echte anwesend sein.
Und das war er. Schon über 30 Jahre war er an ihrer Seite.
Hin und wieder dachte er, dass er sie kannte, also so wirklich. Wie eine Stadt, in der man jeden kleinsten Winkel kennt, weil man in ihr schon so oft spazieren oder unterwegs war.
Aber sie war keine dieser Städte, die man wirklich kennen konnte. Sie war eine wandelnde Überraschung auf zwei Beinen.
Als Kinder fuhren sie gemeinsam mit dem Bus zur Schule. Dann gingen sie in verschiedene Klassen und das war schon komisch, denn sie trennten sich nicht sehr gerne. So hofften sie oft, dass der Unterricht schneller vorbei ginge und sie einander wieder sehen konnten. Sobald die große Glocke läutete, rannten sie nach draußen und waren ziemlich erleichtert, dass sie einander wieder hatten.
Ein Leben ohne den anderen konnten sie sich nicht vorstellen. Keiner von ihnen.
Es war so viel passiert in all den Jahren, das schweißte natürlich auch zusammen.
Doch heute war wieder einer dieser Tage, wo er einfach nicht das passende Medikament hatte, so kam es ihm vor.
Diese Trauer in ihr, er konnte sie fast förmlich selbst in seinem Körper spüren.
Was war denn nur geschehen?
Sie schluchzte immer weiter und verbog sich in eine Embryohaltung hinein.
Es tat ihr so weh, so ganz tief innendrin.
„Engelchen, bist du sicher, dass ich nichts tun kann?“ fragte er.
„Du kannst meinen Körper nicht schöner machen! Sieh ihn dir doch an! Es wird nicht mehr lange dauern, dann sieht meine Haut aus wie eine blasse Wüstenlandschaft, noch nichtmal mit Kamelen drin! Jede Blume dort wird welken und das Wasser zieht freiwillig, mit einem freundlichen aber ängstlichen Gruss, schnell an ihr vorbei! Ich werde immer weniger! Ich werde immer kleiner!
Ich werde eine Königin, aber eine Königin der Falten und Runzeln!
Und das bedeutet, es ist nicht mehr lange hin, dass ich dich verlassen muss!
Wer weiß, wo ich dann lande? Auf einem anderen Planeten? Einer anderen Dimension? So gar nichts von allem und es hat einfach nur ein Ende?“ Weitere Tropfen kullerten ihr von den Wangen.
Sie hatte sich wieder aufgesetzt und er strich ihr sanft übers Gesicht.
Das also war es. Sie hatte Angst vor ihrem Alter, vor ihrer Reife, vor dem Prozess der Weisheit.
Dabei war sie wunderschön, er liebte jede einzelne Stelle ihres Körpers.
Mit Narbe, ohne Narbe, von der Sonne gefärbt oder blass.
Er küsste mitfühlend ihre Stirn und lud sie ein, den Kopf an seine Brust zu legen.
Sie seufzte tief.
„Es ist doch so, Engelchen“, sagte er, „dass wir uns immer wieder finden werden.
Hier oder dort, hüben oder drüben.
Du und ich, das ist wie Himmel und Erde, wie Mond und die Sterne, wie Tag und wie Nacht.
Unser Körper ist nur die Hülle von etwas, das viel größer ist!
Es ist wie die Sache bei einer großen Auktion von einem wertvollen Bild!
Dein Körper ist die Decke, mit der das Bild zuerst verhüllt wird. Die macht es spannend.
Aber darunter ist der wahre Schatz, den du in all den Jahren fleißig belebt hast.
Da ist deine Seele, die den Körper bewohnt. Ohne sie wäre der Körper ja gar nichts.
Sie ist für mich wie ein großer Stern, der schönste, den ich je gesehen habe.
Du berührst mich jeden Tag im Herzen, wie es sonst niemand vermag.
Nur du kannst mich so einzigartig trösten oder zum lachen bringen.
Du weißt, ich bin manchmal auch ein alter Griesgram, aber dein Licht macht meine Seele hell.
Unermüdlich reichen sie sich die Seelenhände, wenn es denn so etwas gibt.
Und glauben an sich und die Zukunft.
Denn sie finden sich, immer wieder, ganz egal was geschieht!
Auch wenn manchmal Jahre oder sogar Jahrzehnte zwischen unseren Begegnungen lagen.
Das hatten wir schon so oft und dafür haben wir uns entschieden.
Vielleicht kannst du dich ein klitzekleines bisschen daran erinnern?“
Sie atmete tief durch und der Strom an Tränen ließ nun endlich nach.
Sie fühlte sich so im Innersten erschüttert mit all ihren Gedanken an das Altern und die Möglichkeit vom Verlust eines geliebten Menschen.
Doch bei ihm wurde sie schnell wieder klar. Alles Drama dieser Welt war an seiner Seite so viel leichter.
Sie konnte ihre Dankbarkeit darüber kaum in Worte fassen.
„Ja, das weiß ich doch. Und es ist trotzdem so gut, das du mich daran erinnerst.
Du bist mein Seelenkeks.“
Sie lachte und er war hörbar erleichtert.
Kekse waren ihre Leidenschaft und dieser Mann war ein unfassbarer Lottogewinn.
Einer von der Sorte, wo man sich jeden Tag irgendwo hinkneifen musste, ob das auch tatsächlich alles echt sein konnte.
Manche Menschen wollten ihr dieser Verbindung auch nicht so recht gönnen und schon gar nicht daran glauben, dass das nicht gespielt ist, sondern von vorne bis hinten einfach nur Liebe. Aber die hatten auch keine Vorstellung von den anderen Leben, die sie bereits gemeinsam hinter sich hatten. Da waren ganz andere Turbulenzen dabei, da würde sich keiner von diesen Menschen darum streiten wollen.
Die hatten sie dieses Mal nicht ausgewählt, sie wollten es lieber mal etwas gemütlich. Und das war auch gut so.
Es wurde trotzdem jetzt Zeit, wieder die Wahrheit zu sehen und all das Gute, das sie auch heute wieder erleben durfte.
Sie blickte in den Himmel und segnete gedanklich auch diesen Tag, der ihre Seele wieder ein Stück reicher machte.
Sie segnete ihren Körper und all die Dienste, die er ihr bisher so treu leistete.
Und sie segnete sich selbst und natürlich ihren treuen und so loyalen Begleiter.
„Es gibt immer einen Grund, wieder aufzustehen.
Manchmal auch dann, wenn ich ihn noch gar nicht kenne.
Jeder Tag ist wie eine neue, weiße Fläche in dem schon bestehenden Bild.
Dann will ich heute was Schönes daraus machen und Farbe hinein bringen!“
dachte sie und griff nach seiner Menschhand.
Er spürte, sie war wieder bei sich.
Manchmal sind es ein paar Worte zur richtigen Zeit.
Manchmal ist es eine zarte Berührung, ein verständnisvoller Blick.
Manchmal ist es die starke Schulter, die gar nicht so viele Muskeln braucht, wie alle immer denken.
Manchmal ist es einfach nur die pure Liebe ohne alles.
„Und das ist ganz schön viel“, dachte er.
Und lies auch seine Sorgen von gerade eben wieder ziehen.
„Heute ist ein guter Tag, um glücklich zu sein!“ sagte er und zog sie von der Couch…
❤
~Rebekka Gutmayer~
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Weil ein Kirschbaum keine Pampers braucht

Weil ein Kirschbaum keine Pampers braucht

Sie sah aus dem Küchenfenster und ließ ihren Gedanken freien Raum.
Sie musste lachen bei der Vorstellung, wie sie sich früher zum Horst gemacht hat, wenn sie etwas verstehen wollte.
Sie hing sich an die Lippen des geliebten Mannes, begutachtete aufmerksam jede seiner Bewegungen und hätte, wenn es möglich gewesen wäre, seine Worte in einem Schmetterlingsnetz eingefangen.
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Mit der Beute wäre sie an ein Ufer gelaufen und hätte sie dort alle einzeln ausgebreitet, um zu versuchen, sie in einer verständlichen Reihenfolge wieder zusammenzusetzen.
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Dabei war es eigentlich nicht so schwer, ihn zu verstehen. Sie musste nur richtig zuhören. Aufhören, zu interpretieren.
Fühlen, was er sagt, auch wenn er nichts sagt. Ihn einfach nur sein lassen. Ihm Raum geben.
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Und doch, die Falle schnappte immer wieder zu, sie wollte mehr aus ihm herausholen, als er bereit war zu geben. Und sie schüttelte ihn immer wieder voller Verzweiflung, in der Hoffnung auf Antworten.

In der Hoffnung auf Liebesbeweise. In der Hoffnung auf Aufmerksamkeit.

Ihr Leben drehte sich nur um ihn, was er tut oder nicht tut, was er denkt oder nicht denkt, was er vorhat, wie es ihm geht, ob er auch genug atmet, schläft und isst, ob er auch wirklich nur an sie denkt.

Im Blick zurück sieht sie, wie sie ihre eigene Präsenz verlassen hatte und die meiste Energie in das „Liebes-Fernrohr“ steckte, immer ausgerichtet auf den Menschen, der so viel Sehnsucht auslöste.
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Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Nähe, nach Liebe – ihr inneres Kind klammerte sich an jede Nachricht von ihm und egal wie vollpfostig er sich verhielt, lieber so wie gar keine Zuwendung.
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Es gab aber den einen Tag, an dem das Maß voll war. Ihre Seele weinte, die unsichtbaren Tränen verwandelten sich in sichtbare und ihr wurde schlagartig ihre Abhängigkeit bewusst. Jeden seiner Schritte voraussagen zu wollen, jeden kleinen Liebesfunken erhaschen – nein, das musste ein Ende haben.
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Sie musste aussteigen aus der Bettleritis um Männeraufmerksamkeit, und auch dem von Frauen vielbejubelten Bus mit der Leuchtschrift „Zielstation Männer-Rettung“, musste sie aus dem Weg gehen. Am besten ließ sie die Luft aus den Reifen.
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Und schon sah sie in ihrer Vorstellung viel enttäuschte Frauengesichter, die doch voller Elan mit Schürze, Nudelholz und Handwerkskoffer losziehen wollten, um den Jungs wieder zu zeigen, wie das mit der Liebe wirklich geht.
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Doch es war genug. Sie warf die imaginäre Fahrkarte weg, und überhaupt alles, was sie noch weiter in Versuchung bringen könnte, sich wieder von sich selbst zu entfernen. Sie ließ sich nun endlich helfen, denn ihre Seele sehnte sich so sehr nach Veränderung.
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Und so beschloss sie, als ersten Schritt ein Zeichen zu setzen, das sie nie wieder übersehen konnte.
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Eine Botschaft an sich selbst zierte nun ihren linken Unterarm, in geschwungener Schrift und schwarzer Farbe war sie ihr täglich vor Augen – und flüsterte ihr sanft zu:
„Ich erinnere dich daran, dass du zu jeder Zeit liebenswert bist.
Daran, dass deine Daseins-Berechtigung nicht von einem anderen Menschen abhängt.
Daran, dass du es verdient hast, glücklich zu sein, es ist dein Geburtsrecht.
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Jetzt beginnt ein Abschnitt, in dem du nicht alleine sein wirst, aber sehr wohl sehr gut alleine sein kannst.
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Du bist wie ein Kirschbaum, der auch nach größtem Sturm und Hagel keinen Mangel kennt und all seine Energie in das Wachstum der neuen Knospen steckt.
Wie ein Kirschbaum, der seine Narben nicht fassungslos anstarrt, sondern seine Kräfte einfach an ihnen vorbeilenkt.
Ein Kirschbaum, der sich seine Lebendigkeit zurückholt, ohne lange zu überlegen.
Ein Kirschbaum, der seine Blüten fallen lässt, wenn es Zeit wird, den saftigen Kirschen Platz zu machen.
Ein Kirschbaum, der nie an seiner Schönheit oder der Schönheit der anderen Bäume zweifelt.
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Die Pampers, die du immer wieder aus Angst vor Enttäuschung anhattest, kannst du bald entsorgen.
Die Pampers der Männer sind nicht mehr deine Baustelle.
Alles ist göttlich, sogar die Pampers.
Obwohl Kirschbäume gar keine brauchen.
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NOTHING ELSE MATTERS.“

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Sie drehte sich lächelnd vom Küchenfenster weg und wandte sich ihrem neuen Leben zu…
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❤
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~Rebekka Gutmayer~

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Elefantenrüssel

Elefantenrüssel

Oder auch:

Die Sache mit dem Saugen

 

Um es vorweg zu sagen, diese Geschichte ist wahr.

Und ich liebe Elefanten wirklich sehr.

Außerdem hat mich mein Vater nie Illegales gelehrt.

Aber an der ein oder anderen Stelle hab ich als Kind miterlebt, wie man Situationen beschleunigen kann.

Vor einigen Jahrzehnten gab es einen Wanderzirkus, dessen größtes Highlight ein Elefant war.

Auf etlichen Plakaten sah er mir entgegen und es zog mich wie magisch zu ihm.

Allerdings gab es ein Problem. Ich wollte mir keine Show ansehen, in denen eingesperrte Tiere vorgeführt werden.

Aber das war ja damals der übliche Weg, so ein prachtvolles Tier zu Gesicht zu bekommen.

Da fiel mir mein Vater ein und die Möglichkeit der Beschleunigung.

Es brauchte also eine andere Lösung und die hieß Karotten, Toastbrot, Bier und Zigaretten.

 

Die ersten zwei für den Elefanten, die letzten beiden für seinen Pfleger, bitte nicht verwechseln.

Und schon gar nicht nachmachen!

Weitere Zutaten: Mut, Höflichkeit, Respekt, Freundlichkeit, Achtsamkeit.

Der Pfleger war etwas überrascht, aber er erkannte schnell den Mehrwert und ich durfte zu ihr.

Zu einer liebenswerten Elefantendame, die sich sichtlich über meinen Besuch freute.

Und ich mich erst. Weit und breit niemand, der ihr oder mir Vorschriften machte.

Karotten und Toast waren schnell in ihrem großen Bauch verschwunden.

 

Ich freute mich wie ein kleines Kind an Weihnachten.

Also nicht über das majestätische Tier in Gefangenschaft, sicher nicht.

Aber darüber, dass sie sich für mich nicht zum Affen machen musste.

Und darüber, dass ich in Ruhe mit ihr reden konnte, ich bin sicher, sie hat jedes Wort verstanden.

Weißt du, wie sich ein Elefantenrüssel anfühlt, wenn er anfängt, dich auf Fressbares zu untersuchen?

Eigentlich könnten Elefanten gut als Security wirken und die Leibesvisitiation übernehmen.

Um Loriot zu zitieren:

„Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann!“

 

Ein Elefant stellt dich auf den Kopf, wenn du nicht aufpasst.

Er findet den letzten Krümel, den du in der Tasche hast.

Als Elefant darf er das natürlich auch und da stört es mich keinen Meter.

Aber wie ist das im echten Leben mit all den menschlichen Elefantenrüsseln?

Ein Schelm, wer jetzt Neckisches denkt. Das meine ich nicht.

 

Wenn man nicht aufpasst, läuft die Ware immer nur von innen nach außen vom Band.

 

„Geben ist seliger denn nehmen“ wird uns lange und breit erzählt.

Zeit, Geld und Energie fließt vorwiegend zu den anderen und wir lassen es zu.

Im inneren Betriebssystem steht der Schalter groß auf „Giving“.

Hinz und Kunz steht Tür und Tor offen, weil wir wollen ja die Guten sein.

 

Und selbst, wenn H&K gar nicht vorbeisehen, fangen wir an, die Welt mit unseren Gaben zu bespassen.

Sie ihr fast schon aufzudrängen. Man muss ja was tun, um geliebt zu werden.

Der Herzensmensch darf so ziemlich alles, Mühe geben braucht er sich keine.

Grenzen gibt es kaum welche und wenn, dürfen sie auch mal übertreten werden.

 

Weil er ja nicht anders kann. Weil wir sie ja so gut verstehen.

Weil wir ständig mitfühlend und empathisch sind.

Weil wir auch für andere Verantwortung übernehmen, die uns gar nix angeht.

Ein altes Kinderschema sagt Hallo.

 

Der Schalter, um ein Gleichgewicht zu halten, ist Simsalabim in Vergessenheit geraten.

Man vergisst sich selbst und irgendwann staut es sich an.

Einbeinig lässt sich nicht so gut laufen.

 

Aber empfangen ist etwas, mit dem sich viele von uns richtig schwer tun.

Ja, geben ist wunderschön.

Wenn ich könnte, wäre ich ganzjährig der Weihnachtsmann.

Aber selbst der braucht mal Pausen und Erholung.

Und freut sich riesig über jemanden, der ihm ein saftiges Stück Kuchen bringt.

Wenn wir immer nur austeilen, ist es irgendwann leer in uns.

So leer, wie meine Jackentasche nach dem Besuch bei der Elefantenlady.

 

Und dann ist die Enttäuschung da. Das Gefühl mißbraucht zu werden steigt auf.

Das Gefühl, nichts wert zu sein, weil nichts oder nur wenig zurück kommt.

Immer und immer wieder verdrängen wir es durch weiteren Aktionismus.

Doch es braucht auch den anderen Schalter.

„Receiving“ muss genauso aktiviert sein.

Wir dürfen es uns erlauben, wir dürfen empfangen.

Den Augenblick, die Weisheit unserer inneren Führung, liebevolle Gesten, Geschenke, Wertschätzung von außen, Wunder…

Ein paar Jahre später hab ich sie wieder besucht.

Die Sache mit der Beschleunigung war auch da wieder von Vorteil.

So kam ich zu der Situation, dass sie ihrem Pfleger ausbüxte, sie wollte partout nicht mit in ihr Zelt kommen.

Dieses Mal schenkte sie mir etwas Großes, ganz offensichtlich. Und alle Umstehenden waren ziemlich verblüfft.

Es war ihr Vertrauen.

Ich ging zu ihr, streichelte ihren Rüssel und lud sie ein, mit sanften Worten, mit mir zu kommen.

Sie zögerte keine Sekunde und folgte mir.

Ihr Pfleger meinte, ich könne seinen Job haben.

 

Ich hatte etwas ganz Wertvolles gelernt.

 

Wenn du an der richtigen Stelle gibst, kommt es auch von der richtigen Stelle wieder zu dir zurück.

Das muss nicht die gleiche Situation sein.

Auch nicht die gleiche Zeit, die gleiche Summe oder genauso viele Karotten.

Es gleicht sich alles aus, früher oder später.

Aber dafür müssen unsere inneren Schalter an sein. BEIDE.

Ein Elefantenrüssel ist schlau.

So manch menschlicher ist es auch.

Also lass dich nicht aussaugen.

Sieh genau hin, was du aus freiem Herzen wirklich geben willst und kannst.

Sag auch mal Nein, wenn es dir zuviel wird.

Überprüfe, ob das was sich gestern gut anfühlte, heute auch noch so ist.

Stoppe dein inneres Kind, wenn es sich wieder verausgaben will.

 

Lehre es mit Geduld, wertvoll zu sein, ohne ständig etwas dafür tun zu müssen.

Sag JA zum Leben mit all seinen Annehmlichkeiten.

Hör auf damit, sie zu verweigern, sie suchen sich sonst einen anderen Ort.

Und das wär ja Blödsinn. Bei dir ist es doch schön!

Und dann kannst du auch Elefanten unterstützen.

Oder Affen.

Oder den Lieblingsmenschen.

Nicht aus unterschwelligen Schuldgefühlen heraus.

Nicht aus der Sucht nach Anerkennung.

Nicht aus Verlustangst.

 

Viel größer, besser, nachhaltiger!

Und aus echter Liebe.

~Rebekka Gutmayer~

P.S.: Meinen Goldesel kann man auch füttern! Vielen Dank 🙂

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Blablabla. Stop it!

Blablabla. Stop it!

Wie lange willst du dich noch mit Dingen beschäftigen, die deine Frequenz nach unten ziehen?
Die dich schwächen, dir Angst machen, dir deine Kraft rauben?
Wie lange willst du dich noch mit Menschen umgeben, die an dir zweifeln, dich klein machen, dich nicht wertschätzen?
Wie lange willst du dich selbst noch zurückhalten, weil du für andere sonst zu groß wärst?
Wie lange willst du noch den ausgetrampelten Pfad gehen, den man dir als Kind vorserviert hat, ohne dich zu fragen?
Wie lange willst du deine wertvolle Energie noch verschwenden mit Aufregung und Verärgerung über das Verhalten anderer?
Wie lange willst du noch deinen eigenen Gedanken über dich und deine schwierige Vergangenheit zuhören?
Wie lange willst du noch glauben, dass du nichts verändern kannst und dass du nur ein kleines Blatt im Wind bist?
Wie lange willst du noch zusehen, wie die Welt sich spaltet, weil jeder mit dem Finger auf den anderen zeigt?
Wie lange willst du noch von einem besseren Leben träumen, während du gleichzeitig davon sprichst, wie schwer doch alles ist?
Wie lange willst du den alten Ballast noch mit dir herumtragen, innen wie außen?
Wie lange willst du noch leiden, obwohl es nicht nötig ist?
Wie lange willst du dich noch zerrissen fühlen, weil du von einer Expertenmeinung zur anderen geschleudert wirst und nicht mehr weißt, was du glauben sollst?
Wie lange willst du noch ignorieren, was deine eigene Wahrheit ist?
Wie lange willst du noch alleine durch diese Welt irren, obwohl es überall Leuchttürme gibt?
Wie lange willst du noch auf den Prinz auf dem weißen Pferd warten, obwohl er keine fucking Ahnung hat, wo du wohnst?
Wie lange willst du dich noch verrückt machen lassen von Informationen, die dich offensichtlich nur manipulieren wollen?
Wie lange willst du noch deine Zeit, deine Energie, dein Geld in Dinge investieren, dich an das binden, was dich bisher nicht weitergebracht hat?
Wie lange willst du noch auf deinen Verstand hören, der versucht dein Herz zu verdrängen, weil er noch nicht weiß, wie er mit ihm zusammenarbeiten soll?
.
„Wie kann sie sowas nur schreiben?“
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Sie kann, weil sie das alles selbst gemacht hat.
Weil sie sich selbst verloren hat. Viel zu lange, viel zu oft.
Weil es verdammt mühselig ist.
Weil es traurig macht. Und müde.
Und eine scheiß Endlosschleife ist, wenn man nicht damit aufhört.
Weil es nicht das ist, was diese Erde verdient hat.
Weil es nicht das ist, was du verdient hast.
Weil die Welt nach einer Veränderung ruft.
Weil sie mitten im Umbruch ist.
.
Sie ruft nach dir.
Mit deinen Träumen.
Mit deinen echten Freudentränen.
Mit den Narben, die dich ausmachen.
Mit der Weisheit aus deiner Vergangenheit.
Mit der Stärke, die du besitzt.
Mit all deinen Talenten.
Mit deinem Herzen, ohne die Mauer davor.
Mit dem, was wirklich in dir steckt.
Mit dem, wonach du dich so sehnst.
Mit deiner Wärme.
Mit deiner Loyalität dir selbst gegenüber.
Mit all dem Guten in deinem Leben.
Mit deinem ansteckenden Lachen.
Mit den Macken, die zu dir gehören.
Mit der Liebe, die du zu geben hast.
Mit der Liebe, die zu dir will.
Mit der Sicherheit IN dir.
Mit deiner Seele, die keinen Bock auf Zurückhaltung hat.
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Go to the mental gym.
Bewege deinen Geist.
Lass ihn atmen.
Lass ihn weit werden.
Lass ihn größer denken.
Lass ihn die Welt verändern.
Weil du dich veränderst.
Öffne dein Herz.
Für dich.
Und das, was du erreichen kannst.
Für das, wofür du hier bist.
.
Stop das Blablabla.
Weil es Zeit ist.
Die Welt braucht dich.
In glücklich.
Now!
.

~Rebekka Gutmayer~

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