Heute ist ein guter Tag…

Heute ist ein guter Tag…

Sanft strich er mit seinen warmen Fingern über ihren Rücken.
Sie weinte, und für ihn war es, als würde mit jeder Träne eine kleine, schillernde Welt zusammenbrechen.
Und noch eine…und wieder…er wusste nicht, was gerade in ihr vorging.
Aber er wusste, dass er sie liebte.
Und er wusste, dass es manchmal gar keiner Worte bedarf.
Manchmal ist es die echte Nähe, die heilt.
Das echte Zuhören, das echte anwesend sein.
Und das war er. Schon über 30 Jahre war er an ihrer Seite.
Hin und wieder dachte er, dass er sie kannte, also so wirklich. Wie eine Stadt, in der man jeden kleinsten Winkel kennt, weil man in ihr schon so oft spazieren oder unterwegs war.
Aber sie war keine dieser Städte, die man wirklich kennen konnte. Sie war eine wandelnde Überraschung auf zwei Beinen.
Als Kinder fuhren sie gemeinsam mit dem Bus zur Schule. Dann gingen sie in verschiedene Klassen und das war schon komisch, denn sie trennten sich nicht sehr gerne. So hofften sie oft, dass der Unterricht schneller vorbei ginge und sie einander wieder sehen konnten. Sobald die große Glocke läutete, rannten sie nach draußen und waren ziemlich erleichtert, dass sie einander wieder hatten.
Ein Leben ohne den anderen konnten sie sich nicht vorstellen. Keiner von ihnen.
Es war so viel passiert in all den Jahren, das schweißte natürlich auch zusammen.
Doch heute war wieder einer dieser Tage, wo er einfach nicht das passende Medikament hatte, so kam es ihm vor.
Diese Trauer in ihr, er konnte sie fast förmlich selbst in seinem Körper spüren.
Was war denn nur geschehen?
Sie schluchzte immer weiter und verbog sich in eine Embryohaltung hinein.
Es tat ihr so weh, so ganz tief innendrin.
„Engelchen, bist du sicher, dass ich nichts tun kann?“ fragte er.
„Du kannst meinen Körper nicht schöner machen! Sieh ihn dir doch an! Es wird nicht mehr lange dauern, dann sieht meine Haut aus wie eine blasse Wüstenlandschaft, noch nichtmal mit Kamelen drin! Jede Blume dort wird welken und das Wasser zieht freiwillig, mit einem freundlichen aber ängstlichen Gruss, schnell an ihr vorbei! Ich werde immer weniger! Ich werde immer kleiner!
Ich werde eine Königin, aber eine Königin der Falten und Runzeln!
Und das bedeutet, es ist nicht mehr lange hin, dass ich dich verlassen muss!
Wer weiß, wo ich dann lande? Auf einem anderen Planeten? Einer anderen Dimension? So gar nichts von allem und es hat einfach nur ein Ende?“ Weitere Tropfen kullerten ihr von den Wangen.
Sie hatte sich wieder aufgesetzt und er strich ihr sanft übers Gesicht.
Das also war es. Sie hatte Angst vor ihrem Alter, vor ihrer Reife, vor dem Prozess der Weisheit.
Dabei war sie wunderschön, er liebte jede einzelne Stelle ihres Körpers.
Mit Narbe, ohne Narbe, von der Sonne gefärbt oder blass.
Er küsste mitfühlend ihre Stirn und lud sie ein, den Kopf an seine Brust zu legen.
Sie seufzte tief.
„Es ist doch so, Engelchen“, sagte er, „dass wir uns immer wieder finden werden.
Hier oder dort, hüben oder drüben.
Du und ich, das ist wie Himmel und Erde, wie Mond und die Sterne, wie Tag und wie Nacht.
Unser Körper ist nur die Hülle von etwas, das viel größer ist!
Es ist wie die Sache bei einer großen Auktion von einem wertvollen Bild!
Dein Körper ist die Decke, mit der das Bild zuerst verhüllt wird. Die macht es spannend.
Aber darunter ist der wahre Schatz, den du in all den Jahren fleißig belebt hast.
Da ist deine Seele, die den Körper bewohnt. Ohne sie wäre der Körper ja gar nichts.
Sie ist für mich wie ein großer Stern, der schönste, den ich je gesehen habe.
Du berührst mich jeden Tag im Herzen, wie es sonst niemand vermag.
Nur du kannst mich so einzigartig trösten oder zum lachen bringen.
Du weißt, ich bin manchmal auch ein alter Griesgram, aber dein Licht macht meine Seele hell.
Unermüdlich reichen sie sich die Seelenhände, wenn es denn so etwas gibt.
Und glauben an sich und die Zukunft.
Denn sie finden sich, immer wieder, ganz egal was geschieht!
Auch wenn manchmal Jahre oder sogar Jahrzehnte zwischen unseren Begegnungen lagen.
Das hatten wir schon so oft und dafür haben wir uns entschieden.
Vielleicht kannst du dich ein klitzekleines bisschen daran erinnern?“
Sie atmete tief durch und der Strom an Tränen ließ nun endlich nach.
Sie fühlte sich so im Innersten erschüttert mit all ihren Gedanken an das Altern und die Möglichkeit vom Verlust eines geliebten Menschen.
Doch bei ihm wurde sie schnell wieder klar. Alles Drama dieser Welt war an seiner Seite so viel leichter.
Sie konnte ihre Dankbarkeit darüber kaum in Worte fassen.
„Ja, das weiß ich doch. Und es ist trotzdem so gut, das du mich daran erinnerst.
Du bist mein Seelenkeks.“
Sie lachte und er war hörbar erleichtert.
Kekse waren ihre Leidenschaft und dieser Mann war ein unfassbarer Lottogewinn.
Einer von der Sorte, wo man sich jeden Tag irgendwo hinkneifen musste, ob das auch tatsächlich alles echt sein konnte.
Manche Menschen wollten ihr dieser Verbindung auch nicht so recht gönnen und schon gar nicht daran glauben, dass das nicht gespielt ist, sondern von vorne bis hinten einfach nur Liebe. Aber die hatten auch keine Vorstellung von den anderen Leben, die sie bereits gemeinsam hinter sich hatten. Da waren ganz andere Turbulenzen dabei, da würde sich keiner von diesen Menschen darum streiten wollen.
Die hatten sie dieses Mal nicht ausgewählt, sie wollten es lieber mal etwas gemütlich. Und das war auch gut so.
Es wurde trotzdem jetzt Zeit, wieder die Wahrheit zu sehen und all das Gute, das sie auch heute wieder erleben durfte.
Sie blickte in den Himmel und segnete gedanklich auch diesen Tag, der ihre Seele wieder ein Stück reicher machte.
Sie segnete ihren Körper und all die Dienste, die er ihr bisher so treu leistete.
Und sie segnete sich selbst und natürlich ihren treuen und so loyalen Begleiter.
„Es gibt immer einen Grund, wieder aufzustehen.
Manchmal auch dann, wenn ich ihn noch gar nicht kenne.
Jeder Tag ist wie eine neue, weiße Fläche in dem schon bestehenden Bild.
Dann will ich heute was Schönes daraus machen und Farbe hinein bringen!“
dachte sie und griff nach seiner Menschhand.
Er spürte, sie war wieder bei sich.
Manchmal sind es ein paar Worte zur richtigen Zeit.
Manchmal ist es eine zarte Berührung, ein verständnisvoller Blick.
Manchmal ist es die starke Schulter, die gar nicht so viele Muskeln braucht, wie alle immer denken.
Manchmal ist es einfach nur die pure Liebe ohne alles.
„Und das ist ganz schön viel“, dachte er.
Und lies auch seine Sorgen von gerade eben wieder ziehen.
„Heute ist ein guter Tag, um glücklich zu sein!“ sagte er und zog sie von der Couch…
❤
~Rebekka Gutmayer~
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Weil ein Kirschbaum keine Pampers braucht

Weil ein Kirschbaum keine Pampers braucht

Sie sah aus dem Küchenfenster und ließ ihren Gedanken freien Raum.
Sie musste lachen bei der Vorstellung, wie sie sich früher zum Horst gemacht hat, wenn sie etwas verstehen wollte.
Sie hing sich an die Lippen des geliebten Mannes, begutachtete aufmerksam jede seiner Bewegungen und hätte, wenn es möglich gewesen wäre, seine Worte in einem Schmetterlingsnetz eingefangen.
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Mit der Beute wäre sie an ein Ufer gelaufen und hätte sie dort alle einzeln ausgebreitet, um zu versuchen, sie in einer verständlichen Reihenfolge wieder zusammenzusetzen.
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Dabei war es eigentlich nicht so schwer, ihn zu verstehen. Sie musste nur richtig zuhören. Aufhören, zu interpretieren.
Fühlen, was er sagt, auch wenn er nichts sagt. Ihn einfach nur sein lassen. Ihm Raum geben.
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Und doch, die Falle schnappte immer wieder zu, sie wollte mehr aus ihm herausholen, als er bereit war zu geben. Und sie schüttelte ihn immer wieder voller Verzweiflung, in der Hoffnung auf Antworten.

In der Hoffnung auf Liebesbeweise. In der Hoffnung auf Aufmerksamkeit.

Ihr Leben drehte sich nur um ihn, was er tut oder nicht tut, was er denkt oder nicht denkt, was er vorhat, wie es ihm geht, ob er auch genug atmet, schläft und isst, ob er auch wirklich nur an sie denkt.

Im Blick zurück sieht sie, wie sie ihre eigene Präsenz verlassen hatte und die meiste Energie in das „Liebes-Fernrohr“ steckte, immer ausgerichtet auf den Menschen, der so viel Sehnsucht auslöste.
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Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Nähe, nach Liebe – ihr inneres Kind klammerte sich an jede Nachricht von ihm und egal wie vollpfostig er sich verhielt, lieber so wie gar keine Zuwendung.
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Es gab aber den einen Tag, an dem das Maß voll war. Ihre Seele weinte, die unsichtbaren Tränen verwandelten sich in sichtbare und ihr wurde schlagartig ihre Abhängigkeit bewusst. Jeden seiner Schritte voraussagen zu wollen, jeden kleinen Liebesfunken erhaschen – nein, das musste ein Ende haben.
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Sie musste aussteigen aus der Bettleritis um Männeraufmerksamkeit, und auch dem von Frauen vielbejubelten Bus mit der Leuchtschrift „Zielstation Männer-Rettung“, musste sie aus dem Weg gehen. Am besten ließ sie die Luft aus den Reifen.
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Und schon sah sie in ihrer Vorstellung viel enttäuschte Frauengesichter, die doch voller Elan mit Schürze, Nudelholz und Handwerkskoffer losziehen wollten, um den Jungs wieder zu zeigen, wie das mit der Liebe wirklich geht.
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Doch es war genug. Sie warf die imaginäre Fahrkarte weg, und überhaupt alles, was sie noch weiter in Versuchung bringen könnte, sich wieder von sich selbst zu entfernen. Sie ließ sich nun endlich helfen, denn ihre Seele sehnte sich so sehr nach Veränderung.
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Und so beschloss sie, als ersten Schritt ein Zeichen zu setzen, das sie nie wieder übersehen konnte.
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Eine Botschaft an sich selbst zierte nun ihren linken Unterarm, in geschwungener Schrift und schwarzer Farbe war sie ihr täglich vor Augen – und flüsterte ihr sanft zu:
„Ich erinnere dich daran, dass du zu jeder Zeit liebenswert bist.
Daran, dass deine Daseins-Berechtigung nicht von einem anderen Menschen abhängt.
Daran, dass du es verdient hast, glücklich zu sein, es ist dein Geburtsrecht.
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Jetzt beginnt ein Abschnitt, in dem du nicht alleine sein wirst, aber sehr wohl sehr gut alleine sein kannst.
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Du bist wie ein Kirschbaum, der auch nach größtem Sturm und Hagel keinen Mangel kennt und all seine Energie in das Wachstum der neuen Knospen steckt.
Wie ein Kirschbaum, der seine Narben nicht fassungslos anstarrt, sondern seine Kräfte einfach an ihnen vorbeilenkt.
Ein Kirschbaum, der sich seine Lebendigkeit zurückholt, ohne lange zu überlegen.
Ein Kirschbaum, der seine Blüten fallen lässt, wenn es Zeit wird, den saftigen Kirschen Platz zu machen.
Ein Kirschbaum, der nie an seiner Schönheit oder der Schönheit der anderen Bäume zweifelt.
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Die Pampers, die du immer wieder aus Angst vor Enttäuschung anhattest, kannst du bald entsorgen.
Die Pampers der Männer sind nicht mehr deine Baustelle.
Alles ist göttlich, sogar die Pampers.
Obwohl Kirschbäume gar keine brauchen.
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NOTHING ELSE MATTERS.“

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Sie drehte sich lächelnd vom Küchenfenster weg und wandte sich ihrem neuen Leben zu…
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❤
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~Rebekka Gutmayer~

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Elefantenrüssel

Elefantenrüssel

Oder auch:

Die Sache mit dem Saugen

 

Um es vorweg zu sagen, diese Geschichte ist wahr.

Und ich liebe Elefanten wirklich sehr.

Außerdem hat mich mein Vater nie Illegales gelehrt.

Aber an der ein oder anderen Stelle hab ich als Kind miterlebt, wie man Situationen beschleunigen kann.

Vor einigen Jahrzehnten gab es einen Wanderzirkus, dessen größtes Highlight ein Elefant war.

Auf etlichen Plakaten sah er mir entgegen und es zog mich wie magisch zu ihm.

Allerdings gab es ein Problem. Ich wollte mir keine Show ansehen, in denen eingesperrte Tiere vorgeführt werden.

Aber das war ja damals der übliche Weg, so ein prachtvolles Tier zu Gesicht zu bekommen.

Da fiel mir mein Vater ein und die Möglichkeit der Beschleunigung.

Es brauchte also eine andere Lösung und die hieß Karotten, Toastbrot, Bier und Zigaretten.

 

Die ersten zwei für den Elefanten, die letzten beiden für seinen Pfleger, bitte nicht verwechseln.

Und schon gar nicht nachmachen!

Weitere Zutaten: Mut, Höflichkeit, Respekt, Freundlichkeit, Achtsamkeit.

Der Pfleger war etwas überrascht, aber er erkannte schnell den Mehrwert und ich durfte zu ihr.

Zu einer liebenswerten Elefantendame, die sich sichtlich über meinen Besuch freute.

Und ich mich erst. Weit und breit niemand, der ihr oder mir Vorschriften machte.

Karotten und Toast waren schnell in ihrem großen Bauch verschwunden.

 

Ich freute mich wie ein kleines Kind an Weihnachten.

Also nicht über das majestätische Tier in Gefangenschaft, sicher nicht.

Aber darüber, dass sie sich für mich nicht zum Affen machen musste.

Und darüber, dass ich in Ruhe mit ihr reden konnte, ich bin sicher, sie hat jedes Wort verstanden.

Weißt du, wie sich ein Elefantenrüssel anfühlt, wenn er anfängt, dich auf Fressbares zu untersuchen?

Eigentlich könnten Elefanten gut als Security wirken und die Leibesvisitiation übernehmen.

Um Loriot zu zitieren:

„Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann!“

 

Ein Elefant stellt dich auf den Kopf, wenn du nicht aufpasst.

Er findet den letzten Krümel, den du in der Tasche hast.

Als Elefant darf er das natürlich auch und da stört es mich keinen Meter.

Aber wie ist das im echten Leben mit all den menschlichen Elefantenrüsseln?

Ein Schelm, wer jetzt Neckisches denkt. Das meine ich nicht.

 

Wenn man nicht aufpasst, läuft die Ware immer nur von innen nach außen vom Band.

 

„Geben ist seliger denn nehmen“ wird uns lange und breit erzählt.

Zeit, Geld und Energie fließt vorwiegend zu den anderen und wir lassen es zu.

Im inneren Betriebssystem steht der Schalter groß auf „Giving“.

Hinz und Kunz steht Tür und Tor offen, weil wir wollen ja die Guten sein.

 

Und selbst, wenn H&K gar nicht vorbeisehen, fangen wir an, die Welt mit unseren Gaben zu bespassen.

Sie ihr fast schon aufzudrängen. Man muss ja was tun, um geliebt zu werden.

Der Herzensmensch darf so ziemlich alles, Mühe geben braucht er sich keine.

Grenzen gibt es kaum welche und wenn, dürfen sie auch mal übertreten werden.

 

Weil er ja nicht anders kann. Weil wir sie ja so gut verstehen.

Weil wir ständig mitfühlend und empathisch sind.

Weil wir auch für andere Verantwortung übernehmen, die uns gar nix angeht.

Ein altes Kinderschema sagt Hallo.

 

Der Schalter, um ein Gleichgewicht zu halten, ist Simsalabim in Vergessenheit geraten.

Man vergisst sich selbst und irgendwann staut es sich an.

Einbeinig lässt sich nicht so gut laufen.

 

Aber empfangen ist etwas, mit dem sich viele von uns richtig schwer tun.

Ja, geben ist wunderschön.

Wenn ich könnte, wäre ich ganzjährig der Weihnachtsmann.

Aber selbst der braucht mal Pausen und Erholung.

Und freut sich riesig über jemanden, der ihm ein saftiges Stück Kuchen bringt.

Wenn wir immer nur austeilen, ist es irgendwann leer in uns.

So leer, wie meine Jackentasche nach dem Besuch bei der Elefantenlady.

 

Und dann ist die Enttäuschung da. Das Gefühl mißbraucht zu werden steigt auf.

Das Gefühl, nichts wert zu sein, weil nichts oder nur wenig zurück kommt.

Immer und immer wieder verdrängen wir es durch weiteren Aktionismus.

Doch es braucht auch den anderen Schalter.

„Receiving“ muss genauso aktiviert sein.

Wir dürfen es uns erlauben, wir dürfen empfangen.

Den Augenblick, die Weisheit unserer inneren Führung, liebevolle Gesten, Geschenke, Wertschätzung von außen, Wunder…

Ein paar Jahre später hab ich sie wieder besucht.

Die Sache mit der Beschleunigung war auch da wieder von Vorteil.

So kam ich zu der Situation, dass sie ihrem Pfleger ausbüxte, sie wollte partout nicht mit in ihr Zelt kommen.

Dieses Mal schenkte sie mir etwas Großes, ganz offensichtlich. Und alle Umstehenden waren ziemlich verblüfft.

Es war ihr Vertrauen.

Ich ging zu ihr, streichelte ihren Rüssel und lud sie ein, mit sanften Worten, mit mir zu kommen.

Sie zögerte keine Sekunde und folgte mir.

Ihr Pfleger meinte, ich könne seinen Job haben.

 

Ich hatte etwas ganz Wertvolles gelernt.

 

Wenn du an der richtigen Stelle gibst, kommt es auch von der richtigen Stelle wieder zu dir zurück.

Das muss nicht die gleiche Situation sein.

Auch nicht die gleiche Zeit, die gleiche Summe oder genauso viele Karotten.

Es gleicht sich alles aus, früher oder später.

Aber dafür müssen unsere inneren Schalter an sein. BEIDE.

Ein Elefantenrüssel ist schlau.

So manch menschlicher ist es auch.

Also lass dich nicht aussaugen.

Sieh genau hin, was du aus freiem Herzen wirklich geben willst und kannst.

Sag auch mal Nein, wenn es dir zuviel wird.

Überprüfe, ob das was sich gestern gut anfühlte, heute auch noch so ist.

Stoppe dein inneres Kind, wenn es sich wieder verausgaben will.

 

Lehre es mit Geduld, wertvoll zu sein, ohne ständig etwas dafür tun zu müssen.

Sag JA zum Leben mit all seinen Annehmlichkeiten.

Hör auf damit, sie zu verweigern, sie suchen sich sonst einen anderen Ort.

Und das wär ja Blödsinn. Bei dir ist es doch schön!

Und dann kannst du auch Elefanten unterstützen.

Oder Affen.

Oder den Lieblingsmenschen.

Nicht aus unterschwelligen Schuldgefühlen heraus.

Nicht aus der Sucht nach Anerkennung.

Nicht aus Verlustangst.

 

Viel größer, besser, nachhaltiger!

Und aus echter Liebe.

~Rebekka Gutmayer~

P.S.: Meinen Goldesel kann man auch füttern! Vielen Dank 🙂

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Krissy und das goldene Herz

Krissy und das goldene Herz

Krissy reiste gerne und viel. Schon in ihrer Kindheit war sie ziemlich aufgeregt am Tag vor Urlaubsbeginn. Sie zappelte die halbe Nacht unter ihrer Bettdecke hin und her und fragte sich, was es diesmal wohl zu entdecken gab. Es lies ihr kaum Ruhe und in ihrer Phantasie erlebte sie schon vorab die größten Abenteuer.

Sie träumte von irischen Kobolden, die Verkehrskontrollen an der Autobahn durchführten und von Schafen, die Ballett tanzten, sobald sie auf einen Menschen trafen. Nur bei ihrem Schäfer, da machten sie sich längst nicht mehr die Mühe, denn der war sowieso ständig in Gedanken versunken.

Gesamtes Kapitel 1 lesen

Krissy reiste gerne und viel. Schon in ihrer Kindheit war sie ziemlich aufgeregt am Tag vor Urlaubsbeginn. Sie zappelte die halbe Nacht unter ihrer Bettdecke hin und her und fragte sich, was es diesmal wohl zu entdecken gab. Es lies ihr kaum Ruhe und in ihrer Phantasie erlebte sie schon vorab die größten Abenteuer.

Sie träumte von irischen Kobolden, die Verkehrskontrollen an der Autobahn durchführten und von Schafen, die Ballett tanzten, sobald sie auf einen Menschen trafen. Nur bei ihrem Schäfer, da machten sie sich längst nicht mehr die Mühe, denn der war sowieso ständig in Gedanken versunken.

Und von großen, sprechenden Seekühen, die Touristen tagsüber von einem Ufer zum anderen brachten, immer zur vollen Stunde. Was genau das für ein Land sein sollte, war Julia nicht klar. Aber die Seekühe kamen ihr schon ziemlich echt vor.

Es tauchte in ihren Träumen auch manchmal ein Engel auf, der mit ihr sprach. Ein bisschen lustig sah er aus, nicht wegen der großen Flügel, das kennt man ja schließlich schon. Eher wegen der Tasche, die er immer bei sich trug.

Ein bisschen erinnerte er sie an den Schulrektor Herr Albers, wie er morgens mit konzentrierter Miene und seiner heiligen Ledertasche die Schule betrat.
Niemals ließ er sie aus den Augen, auch dann nicht, wenn er die Waschräume aufsuchte. Als ob er Edelsteine mit sich herumtragen würde.

Regelmäßig gab es neue Gerüchte, was es wohl nur sein könnte, das er so hütete wie eine Gans ihre Gänsekinder. „Ob man das wohl jemals herausfinden wird?“ fragte sich auch Krissy. Aber da der Rektor bald in Rente gehen würde, war das eher unwahrscheinlich.

Und jetzt dieser Engel, der im Unterschied zum Schulleiter die Tasche nicht fest und fast schon verkrampft unter seinen Arm presste, sondern eher locker umhängen hatte. Man könnte glatt meinen, dass er auch Zeugnisse mit sich führt.

Oder selbst zur Schule geht, gibt es denn sowas für Engel? Kluge Sachen schien er zu sagen, aber an die genauen Worte konnte sie sich meistens nicht mehr erinnern, wenn sie morgens aufwachte. Sie war sich immer noch nicht ganz sicher, ob er nuschelte oder ob sie einfach so vergesslich war.

In der Realität sah sowieso alles ganz anders aus.

Da war von diesen ganzen Verrücktheiten – so nannte das ihr Vater mitunter – weit und breit nichts zu sehen.

Immerhin, auf der Hinfahrt zur Mittelmeerküste gab es wilde Pferde in der Provance zu bestaunen, wie sie so frei und ungestüm und mächtig ihr Leben lebten. Julia konnte ihnen stundenlang zusehen, also in der Theorie. Manchmal hatte sie bei einer kurzen Rast am Straßenrand wenigstens ein paar Minuten Zeit dazu, während ihr der warme Wind sanft ihre Haare verwirbelte, als ob er sie trösten wollte. Das war letztes Jahr, als ihre Mutter ziemlich krank war, also noch kränker als sonst schon.

Ihr Vater beschloss, weil er sich auch nicht recht zu helfen wusste, dass seiner Frau das mediterrane Klima gut tun würde. Überhaupt konnte auch er gut eine Auszeit gebrauchen, stellte er eines Morgens fest, als er seufzend seine tiefen Augenringe im Spiegel betrachtete.

Er war müde und erschöpft vor Sorge um seine Frau und vor schlechtem Gewissen Krissy gegenüber.

Er hatte kaum mehr Zeit für sie, entweder arbeitete er als angestellter Bauingenieur einer großen Firma, und das war nicht wenig, was es dort zu tun gab oder er pflegte Zuhause Sophie, seine große Liebe. In einer Bäckerei in Hullershausen arbeitete sie damals und es war Liebe auf den ersten Blick.

Man könnte sagen, es war eine der doch eher seltenen Begegnungen, wo sich zwei mal zwei Augen ansahen und sofort begannen überschwänglich zu strahlen. Wie wenn jemand nachts die Eifelturm-Beleuchtung nach einem Stromausfall wieder einschaltet und das gerade noch dunkle Paris in wenigen Sekunden erleuchtet wird.

Sophie glaubte wohl an Bestimmung und Schicksal und auch wenn Krissy´s Vater mit solchen Sachen schon noch skeptisch war, ließ er sich zügig davon überzeugen. Konnte er doch deutlich und nicht von der Hand zu weisend spüren, dass es kein links und kein rechts mehr gab, wo er hinsehen wollte.

Nur zielstrebig geradeaus, dort wo Sophie war und sein Herz zum schmelzen brachte. Er würde alles für sie tun, also wirklich ohne Ausnahme. Jedenfalls wäre ihm bisher keine eingefallen und sie hatten wirklich schon viel miteinander erlebt in all den Ehejahren.

Also überredete er seine Familie zu einem zweiwöchigen Urlaub in Frankreich. Auch wenn sie sich schwächlich fühlte, willigte Julias Mutter schlussendlich ein. Denn ihr Mann war nicht einfach nur ihr Mann, sondern ein echter Seelengefährte. So einen von der Sorte, die man vermutlich nur einmal im Leben trifft. Das hatte sich nie geändert, bis heute nicht. Sie sah ihn nicht mehr so oft an wie früher, aber wenn es ein kleines Leuchten in ihren Augen gab, dann war es genau in diesen Augenblicken.

Sie mieteten ein kleines, aber höchst komfortables Ferienhaus an der Côte d’Azur, das sogar einen eigenen Zugang zu einer kleinen Bucht am Meer hatte. Aus Liebe zu Sophie verzichteten der Vater und Krissy auf größere Ausflüge ins romantische Umland, aber an den sauberen und ansonsten menschenleeren Strand zog es sie beide häufig.

In der naturbelassenen Umgebung konnte man in aller Ruhe wieder zu sich kommen. Wenn man vorher schon nicht mehr so richtig bei sich war, war das eine äußerst praktische Angelegenheit.

Krissy genoss die Zeit am Meer.

Manchmal tauchte sie nach den kleinen, bunten Fischen, die sie dann neugierig umkreisten, manchmal zählte sie auch einfach nur die Möwen am hellblauen Himmel. Oder sie schnitzte etwas aus dem Treibholz, das das Wasser fleißig angeschwemmt hatte.

Ein kleines Schweizer Taschenmesser hatte sie immer bei sich und sie benutzte es voller Stolz, schließlich bekam sie es von ihrem Vater zu ihrem 6. Geburtstag. Er wollte, dass sein Kind wenigstens stabiles Werkzeug in ihren Händen hatte, wenn sie schon nicht von der Schnitzerei abzubringen war.

So entstand auch dieses Mal wieder eine abstrakte Figur und Krissy betrachtete ihr neuestes Werk voller Vergnügen.

Obwohl sie auch ab und an alleine Zeit am Meer verbrachte, hatte sie komischerweise immer das Gefühl, dass sie gar nicht alleine war.

Wie wenn man einen Windhauch spüren kann, obwohl es gänzlich windstill ist. Eigenartig kam ihr das schon vor, schien sie auch noch die Einzige zu sein, die das so wahrnehmen konnte. Trotzdem war sie hier in an der Küste äußerst zufrieden mit sich und ihrer Umgebung.

Nur bei Sophie wollte auch dieser magische Ort nicht so recht Eindruck machen.

Es war fast wie zuhause, im Wohnzimmer der Eltern, wo die Mutter meist den halben Tag in Gedanken versunken und geistig abwesend in ihrem großen, braunen Ohrensessel saß. Im Grunde machten hier die vielen Sandkörner unter ihren Füßen den einzigen Unterschied. Und dass sie aufs offene Meer statt auf die heimische Tapete starrte.

Sie hatte eher selten Kraft zu sprechen und war sehr oft in eine Decke gehüllt, weil es sie so von innen heraus fröstelte.

Selbst bei den hohen Temperaturen, die es draußen gerade hatte, saß sie eingemummelt in ihrem perfekt verarbeiteten Liegestuhl aus Teakholz.

Gesamtes Kapitel 2 lesen

Krissy tat das sehr leid und das war einer der Gründe, warum sie Zuhause versuchte, den ganzen Tag so leise wie es nur irgend ging zu sein.
Sie kam von der Schule und schlich auf Zehenspitzen die Treppen zu ihrem Zimmer im ersten Stock des gepflegten Einfamilienhauses hinauf, um sich auch dort möglichst unauffällig zu verhalten.

Es kam sogar soweit, dass sie schon auf dem Nachhauseweg flaue Gefühle in den Magen bekam, aus Angst was sie wohl heute wieder in den vertrauten vier Wänden erwarten würde. Da gab es schon so manches Mal Überraschungen, aber nicht die von der schönen Art.

Doch sie versuchte, diese Gedanken zu verscheuchen, wie es der Nachbar mit der kleinen Katze Minka tat, wenn sie ihm erneut mit aller Begeisterung eine Maus vor die Haustüre legen wollte. Minka liebte ihn heiß und innig, aber er liebte nunmal keine Mäuse.

Also begann sie, sobald sich die Tür ihres Schulbusses öffnete, so fröhlich es ging, irgendwelche Lieder aus dem Radio nachzupfeifen oder sich Geschichten über den schweigsamen Busfahrer und sein Leben auszudenken, damit die aufsteigenden dunklen Wolken in ihrem Kopf möglichst schnell wieder verschwanden.

Die Reise nach Frankreich war eine von vielen, die der Vater mit seiner Familie unternahm.
Aber auch sie änderte so ziemlich gar nichts an Sophies Verhalten.
Eigentlich wären sie ja zu viert gewesen, aber Kai, Krissy´s kleiner Bruder verliess das Erdgeschehen schon sehr früh.

Er war ein Frühchen und wurde nur knapp ein Jahr alt.

Darüber wollte aber auch niemand so wirklich reden, Sophie am Allerwenigsten. Hier vermuteten auch alle Freunde und Bekannte die Ursache ihres schwachen, körperlichen Zustandes. Alle hatten sich sehr auf Kai gefreut, er war ein Wunschkind, genau wie Krissy.

Es gab damals eine riesige Willkommensparty für ihn mit vielen bunten Ballons, herrlich duftendem selbstgebackenem Kuchen und Tante Hilde´s unvergleichlichem Kartoffelsalat mit Würstchen aus dem Nachbarort.

Krissy trötete jedem Gast ungefragt und auch oft unerwartet eine Luftschlange zur Begrüßung entgegen, nahm die Geschenke ab und rannte damit aufgeregt zum Gabentisch für ihren kleinen Bruder.

Man kann sich vorstellen, dass es ein heilloses Durcheinander war, aber auch ein sehr fröhlicher Tag für viele lachende Menschen mit strahlenden Augen.

Von den meisten Nachbarn wurden sie sowieso als Bilderbuchfamilie gesehen und als Vorbild für so manch andere Ehe.
Bis auf die, die darauf neidisch waren, aber die gibt es ja überall, da brauchte man sich nicht so viele Gedanken machen.

Sieben Jahre war sie älter und kaum dass es bekannt wurde, dass sie einen Bruder bekommt, hielt sie jeden Abend vor dem Schlafengehen ihr Ohr fest an Sophies Bauch.
„Wie geht es dir da drin, du kleiner Pups?“ fragte sie ihn liebevoll und war sich auch sehr sicher, dass sie Antworten von ihm hören konnte.

Also so innerlich, natürlich nicht laut, das geht ja schließlich rein biologisch noch nicht.
Sophie lächelte dann immer und streichelte Krissy sanft über den Kopf.
Lange hatten sie darauf hin gefiebert, denn es erwies sich als gar nicht so einfach, diese ganze Angelegenheit mit der zweiten Schwangerschaft.

Und gerade dann, als sie die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, war es soweit. So glücklich war sie, mit ihren beiden Kindern. Bis eben zu diesem einen Tag, von dem alle so tun, als hätte es ihn nie gegeben.

Tante Hilde war eine Frau, die in so fast jeder Situation einen kühlen Kopf bewahrte. Sie unterstützte Krissy´s Vater so gut es ging, da war es auch praktisch, dass sie nur zwei Häuser weiter wohnte.

Immer dann, wenn Krissy die traurige Stimmung nicht mehr aushielt, sprang sie aus dem Elternhaus heraus, mit Vollgas am Nachbarn vorbei und platzte nicht selten nach Luft ringend in Hildes Küche hinein.

Da war es von großem Vorteil, dass ihre Haustüre tagsüber so gut wie immer offen stand, außer im Winter, aber dann steckte von außen ein Schlüssel.
An diesen Tagen ging es einfach nicht, sie konnte sich mit nichts ablenken.
Dann verknoteten sich ihre Gedanken wie ein altes Schiffstau und sie wusste, nur Hilde würde die richtigen Worte finden.

Wobei, manchmal saßen sie aber auch einfach nur schweigend nebeneinander, während Hilde irgendwelche Handarbeiten machte.
Krissy hatte daran keinen großen Spass, aber sie sah gerne dabei zu, wie etwas Neues entstand und ihre Tante hatte ein ziemliches Geschick und obendrein auch noch ein gutes Gespür für Schönheit.

„Hast du Hunger?“ fragte Hilde, während sie gerade in aller Seelenruhe den Tisch deckte. Krissy schüttelte den Kopf und ging zielstrebig auf den Schaukelstuhl im Wohnzimmer zu. Sie setzte sich auf die geblümte, weiche Auflage und begann hin und her zu wippen.

Sie wollte gar nicht so wirklich reden und die erste Träne kündigte sich auch schon an.

Hier bei ihrer Tante konnte sie durchatmen und sich sortieren und immer wenn sie so unbedingt stark sein wollte, war dies der Ort, an dem ihre Gefühle die Chance nutzten. Dann platzte an manchen Tagen alles einfach heraus, wie bei einem Staudamm, der nicht mehr dicht halten konnte. Und mit gerade 12 war man ja sowieso in einem recht speziellen Alter, wo so alle möglichen Einflüsse und Angelegenheiten auf einen einprasselten.

Für Außenstehende muss Hilde manchmal etwas abwesend und unbeteiligt gewirkt haben, aber genau das Gegenteil war der Fall.

Sie arbeitete innerlich ununterbrochen an Lösungen für alle Menschen, die ihr sehr nahe standen. Nur zeigte sie es auf den ersten Blick nicht gleich und so war es auch dieses Mal.

Sie warf einen kurzen Blick auf ihre Nichte, hörte mit ihrer Küchenarbeit auf und verschwand wortlos in einem Nebenzimmer. Einige Minuten später kam sie zurück und sah Krissy mitfühlend an. Sie kniete sich neben den Schaukelstuhl und hielt ihr ihre rechte, verschlossene Hand hin. Krissy wusste, dass bei der Tante mit so allem zu rechnen war. Aber sie ahnte nicht, was jetzt folgen würde.

„Sieh nur“, sagte Tante Hilde und öffnete dabei langsam ihre Faust.

„Es wird dich ab heute daran erinnern, dass du ein Herz aus Gold in dir trägst, egal wie dunkel es um dich herum ist.
Was auch immer dir noch begegnen wird, du hast alles bereits in dir. Manchmal denken wir nicht daran, vor allem dann nicht, wenn unser Schmerz am Größten ist. Aber gerade dann brauchen wir Zeichen, Wunder und Erinnerungen“ sagte sie und es wurde eine goldene Kette mit einem goldenen Herz-Anhänger sichtbar.

In der Mitte des Herzens funkelte ein hochgradiger und lupenreiner Diamant in den schönsten Farben.

„Meine geliebte Großmutter, also deine Urgroßmutter, hat sie mir vor unendlich vielen Jahren anvertraut und ich gebe sie an dich weiter, weil du ein hochsensibles Kind bist und ich weiß, dass du gut darauf acht geben wirst.“
Sie drückte Krissy das kostbare Geschmeide langsam in die linke Hand und verschloss sie wieder sanft mit einem geheimnisvollen Gesichtsausdruck.

„Und“, sagte Tante Hilde, „an den Tagen, wo du besonders glücklich bist, verstärkt sie dein Glück. Dann strahlt dein Gold so stark in die Welt hinein, dass du andere Menschen damit ansteckst.
Wie bei einem angezündeten Streichholz, das du in eine ganze Streichholzschachtel hinein hältst.

Das ist vielleicht mit bloßem Auge nicht sichtbar und nicht jeder wird wissen, dass du etwas damit zu tun hast. Aber das spielt auch keine Rolle.
Wichtig ist ja, dass sich jetzt das Gute, Helle und Schöne überall verbreitet und wie eine große Welle nicht mehr aufzuhalten ist. Und du bist Teil dieser Welle, ein ausgesprochen wichtiger sogar, das musst du einfach wissen.

Und außerdem…ach du findest es schon heraus.“

Sie atmete fast unhörbar tief durch, stand wieder auf und zog ihre Küchenschürze zurecht.
„Es wartet dein Lieblingsessen auf dich, bist du sicher, dass du keinen Hunger hast?“ fragte sie Krissy.
Diese war irgendwie sonderlich berührt, spürte aber auch, wie sich eine innere Ruhe ausbreitete und sie nickte.

Das erste Lächeln an diesem Tag begann sich in ihrem Gesicht zu entfalten, schließlich konnte sie sich das nicht entgehen lassen.
Sie hing sich die wertvolle Kette um den Hals, steckte das Herz aber unter ihren Pullover.
Es war ihr lieber, nicht so viel Aufsehen zu erregen und dann womöglich noch komische Fragen beantworten zu müssen.

Pappsatt und inzwischen auch ganz schön müde schlenderte Krissy nach Hause zurück. Sie hatte es nicht wirklich eilig, denn der Geschäftswagen ihres Vaters stand noch nicht von der Tür.
An der kleinen Mauer des gegenüberliegenden Nachbargrundstückes setzte sie sich und ließ ihren Gedanken freien Lauf.

Es waren keine zwei Minuten vergangen, da sauste Minka um die Ecke und sprang leichtfüßig zu ihr hoch.

Man könnte fast meinen, die kleine Katze würde irgendwo versteckt auf der Lauer liegen, um vorbeilaufende Passanten aus dem Nichts heraus voller Verzückung zu begrüßen.

Minka gehörte zu den Exemplaren ihrer Gattung, die schon schnurrten, wenn man sie nur ansah.
Sie legte sich dicht neben Krissy und begann sich ausgiebig zu putzen. Dabei brummte ihr ganzer Körper wie ein kleiner Rasenmäher, den man durch zu hohes Gras schieben wollte.

Krissy wuchs in einem ziemlich behüteten Elternhaus auf. Also fast, denn sie sehnte sich nach mehr Zeit mit ihrem Vater und dem glücklichen Lachen ihrer Mutter. So wie damals, als Kai gerade frisch auf die Welt gekommen war.

Doch dann kam alles anders. Ohne den kleinen Bruder war es leer, er fehlte ihr so sehr. Sie zweifelte, ob das Leben überhaupt einen Sinn ergab und ob sie jemals die große Liebe finden würde, so wie sie ihr von ihren Eltern vorgelebt wurde.

Es kam ihr zudem so vor, als müsste sie besser jederzeit damit rechnen, von allem was sie innig liebte, wieder verlassen zu werden. Dabei hätte sie so gerne echte Freunde an ihrer Seite, die bleiben. Also genau das Gegenteil von Jan.

Zum Glück gibt es noch Tante Hilde, den ruhenden Pol der Familie. Und diesen ominösen Engel mit der Umhängetasche, der im Traum immer wieder mit ihr spricht. Wenn er doch nur endlich deutlicher werden würde!

Eine Geschichte über Seelengefährten, Verlustangst, Einsamkeit, Trauer, Schutzengel, die Verrücktheiten des Lebens. Über unerwartete Überraschungen & die tiefe Sehnsucht des Menschen, einfach nur geliebt zu werden und zu lieben.

Und über ein ungewöhnliches goldenes Herz, das ihr Leben verändern sollte…

7,90 €
Ebook, im PDF-Format

BONUS: Audiodatei zum anhören

© Rebekka Gutmayer 2020

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Blablabla. Stop it!

Blablabla. Stop it!

Wie lange willst du dich noch mit Dingen beschäftigen, die deine Frequenz nach unten ziehen?
Die dich schwächen, dir Angst machen, dir deine Kraft rauben?
Wie lange willst du dich noch mit Menschen umgeben, die an dir zweifeln, dich klein machen, dich nicht wertschätzen?
Wie lange willst du dich selbst noch zurückhalten, weil du für andere sonst zu groß wärst?
Wie lange willst du noch den ausgetrampelten Pfad gehen, den man dir als Kind vorserviert hat, ohne dich zu fragen?
Wie lange willst du deine wertvolle Energie noch verschwenden mit Aufregung und Verärgerung über das Verhalten anderer?
Wie lange willst du noch deinen eigenen Gedanken über dich und deine schwierige Vergangenheit zuhören?
Wie lange willst du noch glauben, dass du nichts verändern kannst und dass du nur ein kleines Blatt im Wind bist?
Wie lange willst du noch zusehen, wie die Welt sich spaltet, weil jeder mit dem Finger auf den anderen zeigt?
Wie lange willst du noch von einem besseren Leben träumen, während du gleichzeitig davon sprichst, wie schwer doch alles ist?
Wie lange willst du den alten Ballast noch mit dir herumtragen, innen wie außen?
Wie lange willst du noch leiden, obwohl es nicht nötig ist?
Wie lange willst du dich noch zerrissen fühlen, weil du von einer Expertenmeinung zur anderen geschleudert wirst und nicht mehr weißt, was du glauben sollst?
Wie lange willst du noch ignorieren, was deine eigene Wahrheit ist?
Wie lange willst du noch alleine durch diese Welt irren, obwohl es überall Leuchttürme gibt?
Wie lange willst du noch auf den Prinz auf dem weißen Pferd warten, obwohl er keine fucking Ahnung hat, wo du wohnst?
Wie lange willst du dich noch verrückt machen lassen von Informationen, die dich offensichtlich nur manipulieren wollen?
Wie lange willst du noch deine Zeit, deine Energie, dein Geld in Dinge investieren, dich an das binden, was dich bisher nicht weitergebracht hat?
Wie lange willst du noch auf deinen Verstand hören, der versucht dein Herz zu verdrängen, weil er noch nicht weiß, wie er mit ihm zusammenarbeiten soll?
.
„Wie kann sie sowas nur schreiben?“
.
Sie kann, weil sie das alles selbst gemacht hat.
Weil sie sich selbst verloren hat. Viel zu lange, viel zu oft.
Weil es verdammt mühselig ist.
Weil es traurig macht. Und müde.
Und eine scheiß Endlosschleife ist, wenn man nicht damit aufhört.
Weil es nicht das ist, was diese Erde verdient hat.
Weil es nicht das ist, was du verdient hast.
Weil die Welt nach einer Veränderung ruft.
Weil sie mitten im Umbruch ist.
.
Sie ruft nach dir.
Mit deinen Träumen.
Mit deinen echten Freudentränen.
Mit den Narben, die dich ausmachen.
Mit der Weisheit aus deiner Vergangenheit.
Mit der Stärke, die du besitzt.
Mit all deinen Talenten.
Mit deinem Herzen, ohne die Mauer davor.
Mit dem, was wirklich in dir steckt.
Mit dem, wonach du dich so sehnst.
Mit deiner Wärme.
Mit deiner Loyalität dir selbst gegenüber.
Mit all dem Guten in deinem Leben.
Mit deinem ansteckenden Lachen.
Mit den Macken, die zu dir gehören.
Mit der Liebe, die du zu geben hast.
Mit der Liebe, die zu dir will.
Mit der Sicherheit IN dir.
Mit deiner Seele, die keinen Bock auf Zurückhaltung hat.
.
Go to the mental gym.
Bewege deinen Geist.
Lass ihn atmen.
Lass ihn weit werden.
Lass ihn größer denken.
Lass ihn die Welt verändern.
Weil du dich veränderst.
Öffne dein Herz.
Für dich.
Und das, was du erreichen kannst.
Für das, wofür du hier bist.
.
Stop das Blablabla.
Weil es Zeit ist.
Die Welt braucht dich.
In glücklich.
Now!
.

~Rebekka Gutmayer~

→ Meine Texte dürfen sehr gerne geteilt werden!

Wenn du einen Artikel kopieren willst, dann bitte unverändert und mit der Quellenangabe: https://rebekka-gutmayer.com/blog

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