von Rebekka Gutmayer
Oder auch:
Die Sache mit dem Saugen
Um es vorweg zu sagen, diese Geschichte ist wahr.
Und ich liebe Elefanten wirklich sehr.
Außerdem hat mich mein Vater nie Illegales gelehrt.
Aber an der ein oder anderen Stelle hab ich als Kind miterlebt, wie man Situationen beschleunigen kann.
☼
Vor einigen Jahrzehnten gab es einen Wanderzirkus, dessen größtes Highlight ein Elefant war.
Auf etlichen Plakaten sah er mir entgegen und es zog mich wie magisch zu ihm.
Allerdings gab es ein Problem. Ich wollte mir keine Show ansehen, in denen eingesperrte Tiere vorgeführt werden.
Aber das war ja damals der übliche Weg, so ein prachtvolles Tier zu Gesicht zu bekommen.
Da fiel mir mein Vater ein und die Möglichkeit der Beschleunigung.
Es brauchte also eine andere Lösung und die hieß Karotten, Toastbrot, Bier und Zigaretten.
Die ersten zwei für den Elefanten, die letzten beiden für seinen Pfleger, bitte nicht verwechseln.
Und schon gar nicht nachmachen!
Weitere Zutaten: Mut, Höflichkeit, Respekt, Freundlichkeit, Achtsamkeit.
Der Pfleger war etwas überrascht, aber er erkannte schnell den Mehrwert und ich durfte zu ihr.
Zu einer liebenswerten Elefantendame, die sich sichtlich über meinen Besuch freute.
Und ich mich erst. Weit und breit niemand, der ihr oder mir Vorschriften machte.
Karotten und Toast waren schnell in ihrem großen Bauch verschwunden.
Ich freute mich wie ein kleines Kind an Weihnachten.
Also nicht über das majestätische Tier in Gefangenschaft, sicher nicht.
Aber darüber, dass sie sich für mich nicht zum Affen machen musste.
Und darüber, dass ich in Ruhe mit ihr reden konnte, ich bin sicher, sie hat jedes Wort verstanden.
☼
Weißt du, wie sich ein Elefantenrüssel anfühlt, wenn er anfängt, dich auf Fressbares zu untersuchen?
Eigentlich könnten Elefanten gut als Security wirken und die Leibesvisitiation übernehmen.
Um Loriot zu zitieren:
„Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann!“
Ein Elefant stellt dich auf den Kopf, wenn du nicht aufpasst.
Er findet den letzten Krümel, den du in der Tasche hast.
Als Elefant darf er das natürlich auch und da stört es mich keinen Meter.
Aber wie ist das im echten Leben mit all den menschlichen Elefantenrüsseln?
Ein Schelm, wer jetzt Neckisches denkt. Das meine ich nicht.
Wenn man nicht aufpasst, läuft die Ware immer nur von innen nach außen vom Band.
„Geben ist seliger denn nehmen“ wird uns lange und breit erzählt.
Zeit, Geld und Energie fließt vorwiegend zu den anderen und wir lassen es zu.
Im inneren Betriebssystem steht der Schalter groß auf „Giving“.
Hinz und Kunz steht Tür und Tor offen, weil wir wollen ja die Guten sein.
Und selbst, wenn H&K gar nicht vorbeisehen, fangen wir an, die Welt mit unseren Gaben zu bespassen.
Sie ihr fast schon aufzudrängen. Man muss ja was tun, um geliebt zu werden.
Der Herzensmensch darf so ziemlich alles, Mühe geben braucht er sich keine.
Grenzen gibt es kaum welche und wenn, dürfen sie auch mal übertreten werden.
Weil er ja nicht anders kann. Weil wir sie ja so gut verstehen.
Weil wir ständig mitfühlend und empathisch sind.
Weil wir auch für andere Verantwortung übernehmen, die uns gar nix angeht.
Ein altes Kinderschema sagt Hallo.
Der Schalter, um ein Gleichgewicht zu halten, ist Simsalabim in Vergessenheit geraten.
Man vergisst sich selbst und irgendwann staut es sich an.
Einbeinig lässt sich nicht so gut laufen.
Aber empfangen ist etwas, mit dem sich viele von uns richtig schwer tun.
☼
Ja, geben ist wunderschön.
Wenn ich könnte, wäre ich ganzjährig der Weihnachtsmann.
Aber selbst der braucht mal Pausen und Erholung.
Und freut sich riesig über jemanden, der ihm ein saftiges Stück Kuchen bringt.
Wenn wir immer nur austeilen, ist es irgendwann leer in uns.
So leer, wie meine Jackentasche nach dem Besuch bei der Elefantenlady.
Und dann ist die Enttäuschung da. Das Gefühl mißbraucht zu werden steigt auf.
Das Gefühl, nichts wert zu sein, weil nichts oder nur wenig zurück kommt.
Immer und immer wieder verdrängen wir es durch weiteren Aktionismus.
Doch es braucht auch den anderen Schalter.
„Receiving“ muss genauso aktiviert sein.
Wir dürfen es uns erlauben, wir dürfen empfangen.
Den Augenblick, die Weisheit unserer inneren Führung, liebevolle Gesten, Geschenke, Wertschätzung von außen, Wunder…
☼
Ein paar Jahre später hab ich sie wieder besucht.
Die Sache mit der Beschleunigung war auch da wieder von Vorteil.
So kam ich zu der Situation, dass sie ihrem Pfleger ausbüxte, sie wollte partout nicht mit in ihr Zelt kommen.
Dieses Mal schenkte sie mir etwas Großes, ganz offensichtlich. Und alle Umstehenden waren ziemlich verblüfft.
Es war ihr Vertrauen.
Ich ging zu ihr, streichelte ihren Rüssel und lud sie ein, mit sanften Worten, mit mir zu kommen.
Sie zögerte keine Sekunde und folgte mir.
Ihr Pfleger meinte, ich könne seinen Job haben.
Ich hatte etwas ganz Wertvolles gelernt.
Wenn du an der richtigen Stelle gibst, kommt es auch von der richtigen Stelle wieder zu dir zurück.
Das muss nicht die gleiche Situation sein.
Auch nicht die gleiche Zeit, die gleiche Summe oder genauso viele Karotten.
Es gleicht sich alles aus, früher oder später.
Aber dafür müssen unsere inneren Schalter an sein. BEIDE.
☼
Ein Elefantenrüssel ist schlau.
So manch menschlicher ist es auch.
Also lass dich nicht aussaugen.
Sieh genau hin, was du aus freiem Herzen wirklich geben willst und kannst.
Sag auch mal Nein, wenn es dir zuviel wird.
Überprüfe, ob das was sich gestern gut anfühlte, heute auch noch so ist.
Stoppe dein inneres Kind, wenn es sich wieder verausgaben will.
Lehre es mit Geduld, wertvoll zu sein, ohne ständig etwas dafür tun zu müssen.
Sag JA zum Leben mit all seinen Annehmlichkeiten.
Hör auf damit, sie zu verweigern, sie suchen sich sonst einen anderen Ort.
Und das wär ja Blödsinn. Bei dir ist es doch schön!
☼
Und dann kannst du auch Elefanten unterstützen.
Oder Affen.
Oder den Lieblingsmenschen.
Nicht aus unterschwelligen Schuldgefühlen heraus.
Nicht aus der Sucht nach Anerkennung.
Nicht aus Verlustangst.
Viel größer, besser, nachhaltiger!
Und aus echter Liebe.
~Rebekka Gutmayer~
P.S.: Meinen Goldesel kann man auch füttern! Vielen Dank 🙂
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von Rebekka Gutmayer
Eine Frage, die mir oft gestellt wird, lautet:
„Wie soll ich mich jetzt meinem Lieblingsmann gegenüber verhalten? Soll ich mich melden, abwarten oder ihn einfach ignorieren?“
Jetzt mal Butter aufs Brot: ich verstehe die Frage und auch die Verunsicherung dahinter total gut – und da spielt es erstmal auch gar keine Rolle, ob es ein Seelenpartner ist, ob ihr euch verabredet habt, um voneinander zu lernen oder zusammen zu leben oder beides.
Du erinnerst dich (unter anderem) immer wieder an dein Verhalten in Situationen aus deiner Kindheit, während dein Lieblingsmann diese abgespeicherten Erfahrungen auf Knopfdruck weckt, wenn auch eher selten beabsichtigt.
Wir wurden alle mehr oder weniger darauf getrimmt, immer möglichst brav zu sein. Still, leise, niemandem auf die Nerven gehend, graue Maus mit Schweigezertifikat. Das geht mit allen möglichen (und unmöglichen) Mitteln und Methoden, die sich Erwachsene bei Überforderung einfallen lassen.
Wir waren ihnen vielleicht zu viel, zu laut, zu neugierig, zu aufmüpfig, möglicherweise auch zu wütend, zu schrill, zu extrovertiert.
Früh übt sich, wer angepasst sein will. Oder soll.
Es gibt Instanzen, die innerlich zu uns sprechen: die einen zeigen mit dem Finger auf „die Zurückhaltende“ und sagen: „Haha, du und Liebe, Erfolg und Abenteuer?“ Das innere (verunsicherte) Kind lässt grüßen!
Die nächste Stimme flüstert zur „Miesepetra“ in uns „Du darfst nicht laut werden, du darfst kein Zankapfel sein, du musst dich im Griff haben, du musst über den Dingen (und den Launen des Herzensmannes) stehen!“ Der innere Kritiker sagt mal wieder streng „Hallo.“
Es gibt auch eine Instanz, die passt auf, dass eine weitere Verletzung möglichst vorzeitig erkannt und verhindert wird. Die hilft dann, schnell auf stur, laut oder Rückzug zu schalten.
Keine dieser Stimmen ist dein Feind. Auch dein Ego nicht. Es gibt nichts zu bezwingen oder zu besiegen. Aber es kann dir helfen, darauf zu achten, welche sich gerade einschaltet und die Führung übernimmt. Du kannst sie mit einbeziehen und den Freund darin finden – das, was sie dir mitzuteilen haben und zeigen möchten.
Mit „Sei du selbst“ meine ich übrigens nicht die angeblich spirituellen „Spezialisten“, die propagieren, dass Ehrlichkeit ja so wichtig ist und sie so unglaublich echt mit sich selbst und der Welt sind, wenn sie ihre Stimmung(sschwankung) anderen vor die Füsse kippen, ohne Rücksicht auf Verluste.
Das ist nicht authentisch, das ist einfach eine „wunderbare“ Rechtfertigung für manche Menschen, ihren Frust ungefiltert an anderen auszulassen.
Authentisch zu sein bedeutet zu zeigen, was in dir vorgeht. Wenn du es kannst und willst. Wenn es nicht klappt, dann geht sogar das in einem Einzeiler zu kommunizieren:
„Ich kann gerade nicht.“ Das braucht keinerlei Rechtfertigung oder Angaben von Gründen und dafür brauchst du dich auch nicht zu schämen!
Authentisch zu sein bedeutet, dir all deine Gefühle zuzugestehen und dich zu trauen, sie und damit dich mit deinen Erwartungen, deinen Bedürfnissen, mit all deinen Schwächen zu zeigen. Das hat aber nichts mit einem „Nudelholz der Vorwürfe“ hinterm Rücken zu tun, das nur darauf wartet, bei nächster Gelegenheit zum Einsatz zu kommen und auch nichts mit einem Klammeräffchen. 😉
Das andere Extrem – die Geschichte der Bedingungslosen Liebe – ist ein schönes Ziel, aber höchstwahrscheinlich für die meisten auf einem anderen Stern erreichbar. Wir sind Menschen, mit allem, was dazu gehört. Und dazu kommen noch diverse äußere Reize und Einflüsse.
Es geht nicht darum, perfekt zu werden, sondern dich daran zu erinnern, wer du WIRKLICH bist. Mit ebenso wunderbaren Eigenschaften, Talenten und Fähigkeiten!
Dein Lieblingsmensch kennt das auch. Er hat genau wie du innere Stimmen und Instanzen, die dafür sorgen wollen, das(s)
- alles beim Alten bleibt – das Vertraute ist einfacher als jede Veränderung
- sich Schwächen oder vermeintliche Fehler zu öffentlich zeigen – es könnte schließlich ein Idealbild zerstört werden
- Liebe sicher und kontrollierbar bleibt – damit ja kein Riss ins Idealposter des Superhelden (wahlweise Ritter) oder der starken Frau (wahlweise Prinzessin) kommt
Aber mit Liebe hat das alles weniger zu tun. Liebe ist einfach nur.
Wenn du dich fragst, ob du dich melden sollst oder nicht, dann lass doch mal die Liebe entscheiden. Ganz unabhängig davon, wie es ausgeht.
Und wenn es nicht klappt und doch ein Kontrollzwang oder eine Angst aus dir hervorbricht und eine der anderen inneren Stimmen lauter ist als die Liebe in dir, dann ist das so. Denn das ist Leben! Es steckt in jedem von uns.
Du kannst nicht immer wissen, was er sich gerade wünscht. Oder womit du ihm nicht auf den Schlips trittst. Umgekehrt gilt das Gleiche. Er ist genausowenig für deine Erwartungen zuständig, wie er verantwortlich dafür ist, mit welchem Fuß du heute aufgestanden bist.
Deswegen ist eines der größten Geschenke im menschlichen Miteinander die Kommunikation.
Wir können uns ausdrücken. Mit Mimik, mit Gestik, mit Körperhaltung. In Worten, in Bildern, in Briefen, in Gebärdensprache, mit dem großen Zeh wackelnd.
Wir haben die Möglichkeit (bei eigenem Interesse daran) immer wieder in die nächstbeste (Kommunikations)Version von uns selbst zu kommen.
Etwas weniger aus den Schubladen Vorurteil und Vorwurf, etwas mehr authentisch, etwas mehr ehrlich. Etwas mehr Risikobereit, etwas mehr deutlich, etwas mehr verzeihungsfreudig, etwas mehr verständnisvoll für die eigenen Macken & Prozesse und die des anderen.
Wie bei einem Hefekuchen, der langsam aufgeht. Wenn du die Backofentür zu früh öffnest, fällt er in sich zusammen (schlecht ist er deswegen noch lange nicht). Also ein bisschen Geduld mit dir selbst bitte.
Deinem Lieblingsmenschen kann es helfen, das Gleiche zu tun. Kann, nicht muss. 🙂
~Rebekka Gutmayer~
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von Rebekka Gutmayer
Es gibt ein riesiges Mißverständnis in der Welt der Liebe.
Wenn in diesem Zusammenhang in der Eso- oder Spiriszene Worte wie „Loslassen“ oder „Abgrenzung“ fallen, springen viele Frauen (und ich schließe mich da nicht aus 😉 ) gleich hinters Sofa, halten sich die Ohren zu und ziehen sich die Decke übern Kopf.
Weil wir gerne lesen und hören, was wir lesen und hören wollen, machen wir manchmal die Aufmerksamkeitstür schneller zu, als es gut für uns ist.
Aber warum? Zwischen Abgrenzung und (Ab)trennung gibt es einen großen Unterschied!
Natürlich lassen wir uns viel lieber locken von Überschriften, die danach klingen, als müssten wir nur den geheimen Zauberspruch entdecken, mit dem wir in alle Ewigkeit mit unserem Liebsten in ein erfülltes, harmonisches und ausgeglichenes Liebesleben eintauchen können. Ohne jegliches eigene Dazutun, ohne irgendwas (Unangenehmes) zu fühlen, ohne auch nur einen Stuhl dafür zu verrücken.
Manchmal ruft das Leben aber nach Veränderung, nach neuen Erfahrungen und auch danach, genauer hinzusehen und wieder hervorzukommen aus dem Versteck hinter´m Sofa. Unter der Decke passiert nicht besonders viel – und du bist nicht dafür gemacht, dich ständig zu ducken und an deinen Möglichkeiten vorbei zu leben.
Das kann aber u.U. passieren, wenn du in einer Beziehung (egal welcher Art) deine Nase zu sehr in das Energiefeld und die Probleme deines Liebsten steckst, so dass du:
- für ihn mitleidest, wenn du weißt oder spürst, dass er Probleme hat – aber das hilft weder ihm noch dir und verändert die Situation nicht
- dich selbst und das, was deine Seele dir sagen will, kaum über verschwommen bis gar nicht mehr wahrnehmen kannst
Um es deutlicher zu machen:
Stell dir vor, du bewohnst ein Haus und dein Liebster wohnt gegenüber.
Jetzt springst du Tag und Nacht an, in und um sein Haus herum. Du prüfst ständig, ob er noch da ist, ob er auch den Müll rausgebracht hat, ob er vielleicht Besuch bekommt, wie lange er arbeitet, welche Zeitung er liest, wann er welche Nachrichten verschickt, ob er seine Blumen auch gießt und genügend Schlaf bekommt. Die Liste ist beliebig erweiterbar.
Wie sieht dein Haus dann aus? Bewohnst du es oder bist du im Grunde schon längst gedanklich gegenüber eingezogen und dein eigenes steht eigentlich leer?
Genau so fühlst du dich dann auch. Und wunderst dich, warum du an Kraft verlierst.
Eine gesunde Abgrenzung bedeutet: du bist bei dir, er ist bei sich.
- Dann kannst du leichter spüren, wenn er dich wirklich braucht (und nicht, wenn du glaubst, dass du für ihn da sein oder um ihn kämpfen musst)
- Zwischen euren „Häusern“ kann ein gesunder Austausch stattfinden, er kann freiwillig auf dich zukommen, wenn er das möchte und in der Lage dazu ist
- Er fühlt sich nicht von dir „umzingelt“ und unter Druck gesetzt
Und dazwischen kann Austausch stattfinden.
Wenn dieser aber nicht möglich ist?
Dann muss es immer noch nicht um Trennung gehen!
Dass „er“ schweigt, nicht reagiert oder sich nicht klar zu dir positioniert, hat nicht immer damit zu tun, dass du ihm egal bist oder er so gar keine Gefühle hat.
Männer ziehen sich mit Vorliebe in ihre „Höhle“ zurück, wenn sie z.B. überfordert sind; Zeit für sich brauchen; Angst vor (Fehl)entscheidungen haben; Liebe&Beziehung vielleicht nicht gerade die oberste Prioriät in ihrem Leben ist; sich selbst nicht gut fühlen; noch mehr in der (ungeklärten) Vergangenheit leben als in der Gegenwart; sich anderen Menschen gegenüber stark verpflichtet fühlen; die eigenen Bedürfnisse nach hinten stellen… – und dienen dir gerade dann damit, wenn du dadurch die größten Unsicherheiten erlebst.
Das klingt schräg, ich weiß. Aber was er in dir verunsichert, war schon vorher da und du bekommst durch ihn die Möglichkeit, diese Baustellen in deinem Haus zu erkennen und zu korrigieren.
Zeiten der Stille, des Rückzugs und des Schweigens des Lieblingsmenschen sind nicht gerade leicht verständlich – und schon geht es los mit unseren Ängsten:
- ihn zu verlieren
- von ihm vergessen zu werden
- alleine zu bleiben
- nicht liebenswert zu sein
Wenn du darunter sehr leidest und vor allem über einen längeren Zeitraum, kann das mehrere Gründe haben, z.B.:
- dein inneres Kind sucht nach Aufmerksamkeit und Liebe und glaubt, wenn ein Mensch nicht reagiert, dass das automatisch Ablehnung bedeutet
- du projizierst deine Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte unreflektiert auf deinen Liebsten und glaubst (auch unbewusst), dass er dafür zuständig ist und dein Glück von ihm und seinem Verhalten abhängt
- du hast in einem anderen Leben einen Eid, einen Schwur oder ein Versprechen gegeben, z.B. immer für ihn da zu sein, ewig auf ihn zu warten oder etwas wieder gut machen zu müssen. Diese damals ausgesprochenen Sätze wirken noch immer – selten aber so, dass du dich tatsächlich gut damit fühlst!
Wenn du dich mit deinem Lieblingsmenschen tief verbunden fühlst und das Gefühl hast, es geht eher 2 Schritte zurück als einen vor, kann es sich um einen Seelenpartner handeln, der dir begegnet ist, um etwas (gemeinsam) Ungeklärtes zu heilen oder dir auch als Sprungbrett dient, etwas (Gravierendes) in deinem Leben zu verändern.
Deine Angst vor Trennung ist total verständlich. Aber dein eigenes Haus deswegen nicht zu bewohnen, ist nicht unbedingt empfehlenswert. Umso mehr aber diese Übung von Susanne Hühn, mit der du dich abgrenzen und damit vermeiden kannst, all zu viele Spaziergänge ins nachbarliche Grundstück zu machen 😉 :
Die Goldene Acht
„Immer wenn du das Gefühl hast, du lässt dich zu sehr in das Energiefeld eines anderen ziehen – sei es, dass es automatisch geschieht, sei es, dass der andere dich anzapfen will oder gar, dass du selbst in die Haut und das Kraftfeld des anderen hineinschlüpfen möchtest -, dann stelle dir vor, dass ihr durch eine goldene Acht verbunden seid.
Der Kreuzungspunkt ist in der Mitte zwischen euch, und jeder hat einen genügend großen Raum innerhalb der Acht. Wenn sich eure Energien vermischen, du selbst in deinem Gefühl verschwimmst und unklar wirst, dann liegt das daran, dass du einen energetischen Kreis um dich und den anderen gelegt oder es zumindest zugelassen hast. Legst du dagegen die Acht bewusst, hat jeder seinen abgegrenzten Bereich, und ihr seid dennoch miteinander verbunden.
Der andere hat keinen Zugriff mehr auf deine Energie, du selbst bist geschützt und stabil. Du nimmst dir außerdem gleichzeitig die süchtig machende Möglichkeit, die Energie des anderen an dich zu ziehen. Die goldene Acht kannst du auch anwenden, wenn du schwierige Telefongespräche führst oder zu sehr in die Rolle des inneren Kindes rutschst, sobald dir eine Autoritätsperson begegnet.
Die Erfahrung zeigt, das die Energie der goldenen Acht stärker ist als jeder Versuch, dich in einen Kreis zu binden, weil sie die geistigen Gesetze des freien Willens und der Selbstbestimmung, der Achtsamkeit und der Achtung vor dem anderen widerspiegelt.
So wirst du frei, selbst zu entscheiden, auch wenn der andere noch so sehr versucht, dich an sich zu binden.
Wenn du selbst bemerkst, dass du Bindungsenergien aussendest und du es nicht mit deiner bewussten Absicht ändern kannst, leg die goldene Acht um euch beide. Dann spürst du dich selbst wieder und signalisierst dir, dass du nicht mehr bereit bist, dich auf süchtig machende Beziehungen einzulassen.
Du bekommst dadurch das Geschenk der Selbstbestimmung und der Handlungsfähigkeit zurück.“
→ Ein Auszug mit freundlicher Genehmigung aus ihrem Buch:
„Ich lasse deines bei dir – Co-Abhängigkeit erkennen und lösen“
Deine Liebessituation ist individuell, so wie es euer jeweiliger Seelenplan auch ist. Deswegen helfen diverse Liebesratgeber nicht sonderlich gut, wenn es darum geht, welche Taktiken und Spielchen du anwenden sollst, damit er sich dir endlich zu – statt abwendet.
Leben bedeutet nicht immer, einfach nur glücklich zu sein.
Manchmal geht es um viel mehr. ♥
~Rebekka Gutmayer~
P.S.: Nimm dir, was du brauchen kannst. Alles andere lass einfach stehen.🙂
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von Rebekka Gutmayer
Es ist Samstag morgen, 9 Uhr. Adam hat noch immer nicht angerufen.
„Wo steckt er nur? Er wollte sich doch melden! Gestern war er auch seltsam drauf, so genervt irgendwie. Was er wohl hat?“
… und du tippst: „Lieber Adam, ist alles ok bei dir? Ich vermisse dich!“
Samstag abend, 22 Uhr. Von „ihm“ weit und breit keine Spur, kein Anruf, nix.
„Er war doch gestern auf dieser ominösen Veranstaltung, wer weiß wer ihm da begegnet ist. Die Schöne von gegenüber wollte doch auch dorthin. Ach herrje. Kein Lebenszeichen, das ist zwar nicht ganz untypisch, aber jetzt werd ich unruhig. Was ist, wenn er mit ihr…?“
… du schreibst gleich den frühen Sonntags-Wurm fangend: „Guten Morgen Liebster, wie ist die Lage? Ich könnte dir einen starken Kaffee vorbeibringen, was hältst du davon? Ich schicke dir viele Küsse!“
Gleicher Tag, 10 Uhr. Dir ist bereits der Toast runtergefallen und deine Laune ist auch schon am Boden. Nada, keine Nachricht. Kein Rückruf, kein Mail, Adam ist wie vom Erdboden verschluckt und du schüttelst dein Handy, um es vorsichtshalber auf seine Funktionstüchtigkeit zu überprüfen.
„Also jetzt hört der Spaß aber auf. Was fällt ihm eigentlich ein? Freitags war alles noch so harmonisch, mein Herzblatt machte doch Zukunftspläne, schmiegte sich an mich und erzählte mir, wie gut ich ihm tue. Ganz im Gegensatz zu seiner Ex, die ihr kaltes Herz bestimmt aus Alaska hat. So lieb war er doch und so aufmerksam.“
Und du bringst dich in Erinnerung: „Adam-Schatz, jetzt mache ich mir aber langsam Sorgen!“
Darauf folgt am gleichen Abend noch: „Ich kann dir auch eine warme Hühnersuppe kochen, wenn du krank bist! Und wenn du es noch heißer möchtest, im Schrank hängt noch ein Krankenschwester-Kostüm ;-)“
und schiebst irgendwann im Laufe der Nacht noch ein verzweifeltes: „Aaaaaaaaaadaaaaam, was hab ich denn falsch gemacht?“ hinterher.
Das ist Variante 1 von 2697 möglichen. Du versuchst also (mehr oder weniger krampfhaft) deine Präsenz in Adams Leben aufrecht zu halten – warum er tatsächlich nicht antwortet, kann die unterschiedlichsten Gründe haben.
Diese Situation ist natürlich nur stellvertretend, es gibt noch viele andere, in denen du z.B. dein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit über dein Bedürfnis nach Eroberung stellen kannst.
Aber warum machst du das in dieser Intensität?
Glaubst du, dass …
- du ohne ihn nicht mehr glücklich wirst?
- diese Begegnung Schicksal sein und du ihm nachhelfen musst?
- du um einen Partner kämpfen sollst?
- es keinen zweiten Adam für dich gibt, niemals wieder?
- du einer möglichen Konkurrenz vorbeugen musst?
- du dafür Sorge zu tragen hast, dass er dich nicht vergisst? Oder:
- das Liebe etwas mit überdurchschnittlicher Anstrengung zu tun hat?
Deine Werte „Unabhängigkeit, Geduld, Vertrauen, Gelassenheit und Flexibilität“ räuspern sich zwar auffällig und bald husten sie dir auch aus der Ecke gewaltig was zu, aber du ignorierst sie. Deine innere Frau steht stirnrunzelnd neben dir und schüttelt auch auffällig den Kopf, aber du tust so, als wär sie nicht da. „Den Dingen ihren Lauf lassen“ ist für dich ein merkwürdiger Satz aus einem Science-Fiction Roman der 80er.
Dafür ist die Überschrift dieses Artikels in meinen Beratungen einer der meistgehörten Sätze von richtig toughen Frauen, mitten im Leben stehend:
Aber ich will ihn doch nicht verlieren!
Jaaaa…aber.
Was gewinnst du, wenn dich jemand respektlos oder ignorant behandelt?
Was gewinnst du, wenn du um deine Bedürfnisse strampeln musst?
Was gewinnst du, wenn du vielleicht mehr in die Liebesschale legen willst als er?
Was gewinnst du, wenn du deine eigenen Grenzen wiederholt überschreitest?
Was du wohl verlieren kannst ist die Illusion, die du auf den armen Adam projizierst, weil er vielleicht deiner Gesamt-Vorstellung von einem perfekten Mann gerade am Nähesten kommt – bis eines Tages womöglich (noch unvorstellbarerweise) Bernd (oder Claude) auf dem Landeplatz deines Herzens einfliegt ;-)).
Aber doch nicht einen Menschen – das Universum verliert nichts, ein Mann purzelt ja nicht einfach so von diesem Planeten.
Wer oder was spricht in solchen Situationen aber wirklich aus dir?
Es könnte ein Anteil sein, der oft erwähnt dann doch häufig wieder in der Versenkung der Nichtbeachtung verschwindet. Ein Anteil, der sich nach dir und deiner Aufmerksamkeit sehnt und dir aus der Tiefe deines Unterbewusstseins heraus auffällig oft zuwinkt und auch schonmal richtig ärgerlich oder ohnmächtig wird – und versuchen kann, sich seine Unsicherheiten und Bedürfnisse von außen bestätigen zu lassen. Einer, der Angst hat. Angst davor, wieder verlassen zu werden oder auch (wieder) alleine zu bleiben.
Der Haken daran ist, dass dich richtig ausgeprägte Verlustängste jeder Art auf Dauer abhängig vom Verhalten anderer, vor allem das des auserwählten Lieblingsadam, machen können.
Mein Buchtipp, wenn du dich irgendwo in der obigen Situation wiederfindest:
Das Kind in dir muss Heimat finden – von Stefanie Stahl.
Wenn dich dein eigenes Handeln nervt oder dich solche Situationen sehr unglücklich werden lassen – hilfst du dir zu Anfang schon damit, dir bewusst(er) zu werden, was du mit deinen Aktionen tatsächlich erreichen willst und es einfach mal nur zu beobachten.
Auch richtig alte Gewohnheiten lassen sich verändern 😉
~Rebekka Gutmayer~
P.S.: Ich kann nicht immer alle Eventualitäten berücksichtigen. Nimm dir bitte nur das, was für dich (jetzt) stimmt.
P.P.S.: Solltest du die beschriebenen Nachrichten als übertrieben empfinden, ist das pure Absicht. 😉
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von Rebekka Gutmayer
Anfang des Jahres ging ich stärker in die Öffentlichkeit mit meiner medialen Beziehungs&Seelenpartnerberatung, nachdem ich etwa 10 Jahre vorwiegend über eine „Line“ gearbeitet habe.
Das mit der Öffentlichkeit ist ja so eine Sache, abgesehen davon, dass ich jetzt nicht unbedingt der extrovertierteste Mensch auf diesem Planeten bin 😉
Ich durfte immer wieder lernen, dass nicht alle gut finden müssen, was ich mache und dass jede(r) sein eigenes Tempo hat, den persönlichen Weg zu gehen und ebenso auch das Recht, einfach stehen zu bleiben und (Hühner)Augen und Ohren zuzuhalten. Genauso wie ich selbst an der ein oder anderen Stelle zu vorschnell urteilte oder etwas übersehen habe – oder meine Erwartungen einfach zu groß waren.
Es gab gute Momente in den letzten Monaten und es gab ziemlich bescheidene. Ich hab es an vielen Tagen sehr geliebt, mir etwas Neues zu überlegen und sprudelte nur so über vor Begeisterung und an Ideen, womit ich noch mehr zu nachhaltiger Veränderung in den Beziehungen zwischen Frauen und Männern beitragen kann – und an anderen war mir überhaupt nicht danach, ich wollte mich dann schon fast entschuldigen, dass ich keine lustigen Katzenvideos poste.
Ich wusste manchmal nicht mehr, ob es wirklich Sinn macht, für Eigenverantwortung und Selbstinitiative zu begeistern und ob ich nicht doch lieber auf den Verkauf von Zauber-Karma.weg.und.Unwiderstehlichkeit.herbei-Steinen oder „Alladins Wunderlampe(n) für Liebesglück“ umsteigen soll 😉
So wie ich in mir versuch(t)e, immer wieder Klarheit zu finden, zwischen dem, was ich vermitteln und ausdrücken möchte und der durchaus vorkommenden Unsicherheit, ob es überhaupt die Richtigen erreicht – so ist es doch auch mit der Liebe. Im Grunde sehnen wir uns alle danach, einfach so gesehen, wahrgenommen und geliebt zu werden, wie wir hinter den eigenen Ängsten und mit unseren Bedürfnissen wie Wünschen tatsächlich sind.
Wenn du einen Scheiß-Tag voller blöder Regenwolken über dir hast, dann verstell dich nicht unnötig deinem Liebsten gegenüber, denn dann gehört auch das gerade jetzt zu dir – ein begossener Pudel hat danach die schönsten Locken, wenn er wieder trocken ist.
Wenn du durchdrehst vor Freude und und es kaum aushälst und dich ihm mitteilen willst, dann mach es!
Wenn du gerade kein Verständnis für das Verhalten (d)eines Lieblingsmenschen hast und er dir (wiederholt) so richtig auf den Zeiger geht, macht es Sinn, wenn du dich selbst ernst nimmst. Respektvolle, deutliche Ansagen haben noch niemandem geschadet.
Wie er damit umgeht, ist erstmal zweitrangig. Viel wichtiger ist doch, dass du dir die Anstrengung ersparen kannst, immer wieder so zu tun, als ob du rund um die Uhr gut geschminkt und lächelnd über den Dingen stehst.
Ein bisschen Mut brauchst du schon im Gepäck, aber was ist größer, das Risiko, mit deiner Angst vor Ablehnung zu versauern oder die Chance, an deiner Situation (endlich) etwas zu verändern?
Geliebt zu werden, für das was dich ausmacht ist ein Segen und unsere Schwächen können für einen Lieblingsmenschen die größten Stärken sein!
Was gibt es nicht für tolle Ratschläge von „wenn du dich zurück hälst, dann wird er dich ganz schnell vermissen“ bis „mach ihn eifersüchtig, dann gibt er Gas“ – von den spannenden anderen Angeboten wie Liebesrückführungen oder Ritualen mal ganz zu schweigen…
Es braucht keine Spielchen in Beziehungen (jeder Art), es braucht nur eins: DICH – in echt.
Mit dem, was du wirklich geben willst, was du bereit bist zu empfangen, was dir wichtig ist, was für dich zählt. Du musst dich nicht entschuldigen oder rechtfertigen dafür, wie du bist!
Wenn du traurig bist, sag es!
Wenn du dich schwach fühlst, zeig es!
Wenn du unsicher bist, frag nach!
Wenn du alleine nicht weiter kommst, hol dir Unterstützung!
Es braucht keinen fucking Trick 17, weder in deinem Liebesleben, noch sonstwo!
Je echter und authentischer du bist, umso größer ist deine Möglichkeit, dass sich ein geliebter Mensch davon anstecken lässt. Und wenn er doch wählen sollte, bei seinen Schusterleisten zu bleiben, dann kannst du davon ausgehen, dass deine Seele noch andere Asse im Ärmel hat 😉
Glaub mir! (wenn du willst 🙂 )
Und egal, ob du eine mir unbekannte, stille Leserin bist oder ob ich dich in irgendeiner Form ein Stück begleiten darf oder durfte – du hast mein ehrliches DANKE und meinen vollsten Respekt, wenn du dich der Welt und deinen Herzensmenschen zeigst, wie du bist!
~Rebekka Gutmayer~
P.S.: Nimm dir, was du brauchen kannst. Alles andere lass einfach stehen.
–> Meine Texte dürfen sehr gerne geteilt werden!
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