Die Sache mit der Selbstliebe…

Die Sache mit der Selbstliebe…

Wie oft hast du schon gelesen, dass du dich erst selbst lieben musst, damit dich ein anderer wirklich lieben kann?

Ich halte das nach wie vor für einen ziemlichen Blödsinn, es gibt Menschen, die lieben uns tatsächlich genau so wie wir sind, Punkt. Sie sind selten, doch es gibt sie.

Aber es gibt ein Aber.

Als ich klein war, merkte ich schnell, dass ich so wie ich bin nicht unbedingt geschätzt werde. Ich war zu neugierig, zu laut, zu wissbegierig, zu fröhlich.

Das war für den ein oder anderen Erwachsenen um mich herum schwer erträglich. Also blieben Einschränkungen, Druck, angsteinflößende Aussagen und Schuldzuweisungen nicht aus, auch weil man sich nicht anders zu helfen wusste mit diesem quirligen Kind.

Die Lebensumstände sind sicher sehr verschieden, aber das was mit einer Kinderseele geschieht, wenn sie unterdrückt oder mißbraucht wird, eher nicht.

Ich wurde mit der Zeit immer stiller und zurückgezogener, um niemandem mehr auf den Schlips zu treten, schließlich war ich wie jedes andere Kind auch abhängig von „den Großen“. Ich konnte nicht einfach in die große, weite Welt stiefeln und mein Essen, meine Kleidung selbst besorgen. Ich hab mir einfach gewünscht, geliebt zu werden.

„Frag deine Mutter!“ waren die Worte meines Vaters. „Nein!“ das Lieblingswort meiner Mutter, egal wie die Frage lautete.

Was tut also ein Kind, das ganz normale Bedürfnisse hat, die aber nicht so einfach und schon gar nicht ohne Bedingungen erfüllt werden?

Eben höre ich es von Susanne Hühn :“Es flüchtet, geht in den Angriff oder erstarrt.“ So gewöhnte auch ich mir an, nur noch zu antworten, wenn ich gefragt wurde, denn jeder andere Versuch mich mitzuteilen wurde schnell im Keim erstickt. Aber mit Aufforderung gab es ja eine offensichtliche Berechtigung, etwas zur Situation beizutragen (falls es dann doch zu viel war, wurde mein Redefluss einfach wieder gestoppt).

Ansonsten gab es diese Berechtigung nicht und ich flüchtete mich zu Pferden, Hasen, Katzen, Schafen, Meerschweinchen und meiner Gans Günther, die nie auf die Idee kamen, mir zu zeigen, wie ich sein sollte, sie verurteilten und bewerteten mich nicht. Hier war ich fast glücklich. Fast, weil das ein oder andere mir zuvor geschenkte Lieblingstier ohne echte Notwendigkeit in die Nahrungsmittelkette wanderte. Stichwort Gänsebraten.

An manchen Tagen konnte ich den Schalk im Nacken aber nicht unterdrücken und versuchte, zur Erheiterung der Familie beizutragen. Ich brachte z.B. Senf unter den Türklinken an, in den die ahnungslosen Eltern greifen sollten – und hoffte auf den ein oder anderen Lacher. Dabei vergass ich meine Streiche dann oft und fasste selbst hinein, so dass ich dieses Vorhaben mehrmals wiederholte, bis es zum Ziel führte. Aber mit der gewünschten Erheiterung blieb ich trotzdem alleine, der Spaß war sehr einseitig.

Dies war also nicht der Ort für Fröhlichkeit und Lebensfreude, und die für mich nach der vierten Klasse ausgesuchte Schule war es leider auch nicht. In der Berufsschule spielte ich manchmal den Klassenclown, was so manchen Lehrer zur Verzweiflung brachte. Das gab natürlich wieder Ärger zuhause, aber immerhin konnte ich mir ein bisschen Luft machen, wo ich an anderer Stelle die Unterdrückung dulden musste.

Mein Vater war die meiste Zeit abwesend und meine Mutter damit beschäftigt, aus mir ein wohlerzogenes, hauswirtschaftlich begabtes und religiöses Kind zu formen. Ersteres klappte noch relativ gut, zweiteres schon weniger und das dritte ging ziemlich an ihren Vorstellungen vorbei. Ich war nicht sonderlich begeistert von den zahlreichen Verboten, die ihr Glaube so mit sich brachte. Sie fand darin Halt, aber für mich war das nix.

Das Kind in uns handelt und fühlt noch genau wie damals, wenn wir ihm keine oder zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Es laufen Programme ab, die uns nicht bewusst sind – und dann fragst du dich, wieso du immer wieder an Menschen gerätst, die dich immer wieder ignorieren oder erst gar nicht sehen. 

Oder an welche, die sehr gerne den Zeigefinger heben und dir erklären, was du schon wieder alles falsch gemacht hast. Oder an solche, die so tun, als wären sie an dir interessiert und dich dann fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Oder an Menschen, die sich selbst am Nächsten sind. Oder ihre Liebe mit unterschwelligen Forderungen verbinden. Oder an die, die dich glaubhaft daran erinnern, dass du schnell wieder verlassen wirst, wenn du dich nicht an ihre Vorstellungen anpasst. Oder an Bekannte mit einem gut aufgeklebten Heiligenschein, die gerne ein schlechtes Gewissen machen. Oder an jene, die Versprechungen geben, sie aber nie einhalten.

An Seelenpartner, die flüchtig sind, wenn´s zu eng wird und dir den Vater aufs Parkett holen, auf den du unbewusst noch immer wartest. An Vermieter, die sich einfach nicht kümmern oder das Gegenteil, jeden Tag kontrollierend auf der Matte stehen. An Chefs, die nicht mit sich reden oder keine andere Meinung gelten lassen. An Kunden, die die Wertschätzung für deine Arbeit vergessen. An Bekannte, bei denen du dich schwer abgrenzen kannst. An Männer, denen der Arsch in der Hose fehlt. An Freunde, die plötzlich keine mehr sind, wenn du sie wirklich brauchst oder an Arbeitskollegen, die dich ausgrenzen oder ausnutzen. An Frauen, die dir die Härte, Verachtung oder Ablehnung zeigen, die du schon von deiner Mutter kennst. An Schwiegermütter, die dir dein Wohnzimmer ungefragt umgestalten, während du in Urlaub bist.

Die Liste kann sicher noch ordentlich erweitert werden.

Wenn deine seelische Identität als Kind verschluckt wird, wunderst du dich an der ein oder anderen Stelle verblüfft, warum die Dinge laufen, wie sie laufen.

In der Mediathek der ARD gibt es einen Film, der im Ansatz zeigt, was in einer Familie passieren kann, wenn Schuld, Scham & Verblendung eine große Rolle spielen:

„So auf Erden“ – sehr berührend (leider aktuell nicht verfügbar)

Zuckerbrot und Peitsche. Erfolg und Scheitern. Liebe und Angst. Freundschaft und Verrat. Vitalität und Krankheit. Lebensfreude und Abhängigkeit. Sie geben sich dann die Klinke in die Hand und begrüßen sich voller Vertrautheit, dass man nur staunen kann.

Wie soll es also funktionieren mit der Selbstliebe, wenn unsere Idee von uns und vom Leben, von der Liebe, „lustig“ mit (Selbst)Sabotage-Programmen besetzt ist?

Der Weg führt über das innere Kind, immer und immer wieder…

Es geht mir nicht darum, die Schuld an unsere Erziehungsberechtigten oder an die Menschen, denen wir begegnen zu verteilen. Es geht mir darum, dir zu sagen, dass du wundervoll und einzigartig bist, egal wer dir jemals versucht hat, etwas anderes einzureden (und es vielleicht auch noch geschafft hat).

Du hast ein Recht darauf, du selbst zu sein. Nur manchmal sind wir gar nicht wir selbst und bemerken es einfach nicht. Aber das Leben ist zum Glück schlau und zeigt uns konsequent, wo wir auf dem Schlauch stehen und noch immer darauf warten, dass sich das Äußere verwandelt, obwohl wir im Inneren noch ganz schön unglücklich sind und damit immer wieder den gleichen oder zumindest ähnlichen Mist anziehen.

Die gute Nachricht ist, wir können das Innere verändern. Wir können dem Kind in uns Aufmerksamkeit schenken, die es so lange vermisste. Wir können ihm zuhören, wo niemand Ohren für seine Bedürfnisse hatte. Wir können ihm das Spiel zurückholen, das ihm früher verboten wurde. Wir können es befreien und lebendig werden lassen, wo es sich selbst in Starre geflüchtet hat. Wir können ihm zeigen, dass das Leben lebenswert ist, wo es an sich und seiner Berechtigung dafür (noch) zweifelt.

Wir können ihm Liebe geben, die voller Mitgefühl und ohne Bedingungen ist.

Dann klappt das auch mit dem Nachbarn. Und immer besser mit der Selbstliebe.

Buchtipps:

Was würde die Liebe jetzt tun – von Christa Heidecke

Aber vergiss nicht, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Kommt Zeit, kommt das innere Kind aus seinem Versteck und atmet das Leben wieder tief in sich ein. Das Vertrauen dafür darf wachsen und Druck kann es nicht mehr brauchen.

Der ist eine Bremse. Und Spaßbremsen mag es sowieso nicht, auch wenn es jetzt nicht mehr unbedingt der Senf unter der Türklinke sein muss 😉

Wie immer: nimm dir, was du brauchen kannst. Alles andere lass einfach stehen.

~Rebekka Gutmayer~

→ Meine Texte dürfen sehr gerne geteilt werden!

Wenn du einen Artikel kopieren willst, dann bitte unverändert mit der folgenden Quellenangabe: https://rebekka-gutmayer.com/blog

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Du kannst an der Situation zerbrechen…

Du kannst an der Situation zerbrechen…

…und ewig darunter leiden, dass dein Liebster nicht so reagiert wie von dir gewünscht – oder dich im Chaos neu ausrichten und sortieren

Du kannst vom Regen in die Traufe kommen, weil du aus deinen Erfahrungen nichts lernen willst – oder dir die Chance geben, deine Erlebnisse positiv zu verwerten

Du kannst vor deinen Unsicherheiten blinder Maulwurf spielen – oder sie eine nach der anderen mutig verwandeln

Du kannst andere für deine Gefühle verantwortlich machen – oder deine eigene Verantwortung auftauen

Du kannst deine Grenzen von deinem Seelenpartner überschreiten lassen – oder sie neu und unübersehbar mit Flagge hissen

Du kannst zögernd auf der Stelle treten – oder entschlossen sein und bleiben, etwas zu verändern

Du kannst sein Verhalten, wenn es dir nicht gefällt, aushalten – oder deine Gefühle und Bedürfnisse kommunizieren (lernen)

Du kannst deine Sehnsucht als Schmerz empfinden – oder als treibende Kraft deiner Seele sehen, deinem Ziel, einer wirklich genialen Beziehung, näher zu kommen

Du kannst vieles einmalig ausprobieren und dich gleich als Versagerin fühlen, wenn es nicht klappt – oder dir Zeit und Mitgefühl schenken und dich erinnern, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde

Du kannst viele Ursachen in deiner Kindheit finden und ihnen die Schuld geben – oder dein inneres Kind nach seinen Bedürfnissen fragen, du weißt am Besten, was es jetzt braucht

Du kannst alles mit dir selbst ausmachen und Scheuklappen anbehalten – oder dir den Horizont erweiternde Unterstützung suchen

Du kannst ängstlich wegsehen – oder dich deinen Ängsten stellen und ihnen nach und nach den Stecker ziehen, wenn du sie nicht mehr brauchst

Du kannst deine Beziehung auf der Oberfläche betrachten – oder tiefer hinter ihre Zusammenhänge und Möglichkeiten sehen

Du kannst im Drama stecken bleiben – oder dich für mehr Gelassenheit entscheiden

Du kannst hart und anspruchsvoll mit dir sein – oder versuchen, offener für die Geschenke des Lebens an dich zu werden

Du kannst viel denken und gackern und doch alles beim Alten lassen – oder anfangen zu fühlen und neue Entscheidungen treffen

Du kannst mit deinem Schicksal hadern und dich ausgeliefert fühlen – oder dich daran erinnern, was dich aus deinem Inneren ruft und begeistert

Du kannst Sicherheit und Kontrolle bevorzugen – oder dich mit deinem wahren Kern, deinem tieferen Wissen, deiner Intuition anfreunden

Du kannst lange vor dich hinfluchen – oder dich ab und an in Hingabe üben

Du kannst das ganze Leben und die Liebe als sinnlos empfinden – oder deine Gedanken dafür öffnen, dass alles seinen Sinn hat und dich davon selbst überzeugen (lassen)

Du kannst in Zeiten des vermeintlichen Liebes-Stillstandes ausflippen – oder auf die Idee kommen, dass dir eine Auszeit gut tun kann

Du kannst dich am Außen orientieren, anpassen und auf Wunder warten – oder dich von deiner Seele führen lassen

In uns allen steckt von jedem etwas. Die Frage ist nur, wann hast du wovon genug und wo darf es noch ein bisschen mehr sein? 😉

The choice is yours!

~Rebekka Gutmayer~

P.S.: Nimm dir nur das, was für dich stimmt!

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Spieglein, Spieglein an der Wand…

Spieglein, Spieglein an der Wand…

…was willst du mir über mich sagen?

Was stimmt nicht mit mir, wenn mein Seelenpartner wieder glitschiger Fisch spielt? Wenn er sich so kindisch verhält, als wäre er 3 Jahre alt und ihm sein Lolli auf den Boden gefallen? Wenn er seine Aussagen von gestern heute schon wieder vergessen hat?

Was soll es bedeuten, wenn er mir immer wieder Zuckerchen gibt, ich aber die restliche Zeit genauso emotional am ausgestreckten Arm verhungern könnte? Was hat das mit mir zu tun, wenn er zu feige ist, sich seiner Verantwortung entzieht, seine Versprechen nicht einhält? Was ist das mit mir, wenn er sich nicht entscheidet, weder dafür noch dagegen?

Kennst du diese oder ähnliche Fragen? Willkommen im Club der (vorübergehend) Ratlosen! 😉

Ich sag dir was, wenn ich inzwischen diese Klugmeierei aus der spirituellen/esoterischen Ecke lese, dass alles, wirklich alles, was der andere macht oder nicht macht, mit mir zu tun hat und mein Spiegel sein soll, immer und überall zu 100 Prozent, dann krieg ich zuviel.

Das würde bedeuten, dass beim (männlichen) Gegenüber immer alles in Ordnung ist. Dass seine Feigheit eigentlich eine Oskarverleihung verdient, dass er seine Ängste und Unsicherheit nur vortäuscht, extra für uns!, dass er immer weiß, wo der Frosch die Locken hat.

Ich behaupte, dieses angebliche „Spiegel-Gesetz“ ist ziemlicher Blödsinn und ich habe keine Ahnung, wers erfunden hat, aber meine Vermutung geht in Richtung…du weißt schon.

  • Ja, er kann mir helfen durch sein Verhalten mir meiner eigenen Ängste bewusst(er) zu werden.
  • Ja, er trägt auf wundersame, wenn auch oft schmerzhafte Weise dazu bei, dass ich erkenne, wie müde ich wirklich bin vom Kämpfen um Liebe und Aufmerksamkeit.
  • Ja, er ist ein Geschenk mit seinen Verwirrungs-Manövern, weil mir die Lust ausgeht, mich hinhalten zu lassen.
  • Ja, ich kann ihm dankbar sein, über all die Wunden, die er wieder aufreißt, weil ich sie so wirklich heilen kann und ich mir damit wertvolle und bisher gebundene Kraft zurückhole.
  • Ja, na klar kann ich mich fragen, wo ich selbst ausweiche, wo ich selbst nicht ehrlich mit mir bin, wo ich mich selbst hinterm Ofen verstecke und (noch) nicht vorkommen will. Das kann ganz schön hilfreich sein, jeden Tag ein Stück authentischer zu werden.
  • Ja, ich sehe manchmal das Verhalten eines Liebsten durch rosarote Brillen oder dicke Nebelschleier  – ich weiß nicht immer gleich um das große Ganze.
  • Ja, je ausgeglichener ich in mir bin, umso weniger stecke ich in einer Warteschleife fest, umso weniger ohnmächtig fühle ich mich, umso weniger angewiesen bin ich auf die Reaktionen meines Seelenpartners. Danke, lieber Herr Spiegel!

Aber lassen wir die Kirche doch bitte im Dorf – unser (Seelen)partner ist auch nur ein Mensch. Seine Unsicherheiten hat er auch nicht mal grad so aus dem Regal gezogen, auch er hat ein Vorleben. Und sogar höchstwahrscheinlich noch ein paar mehr, wie wir auch.

Auch er darf was klären, heilen, (auf)lösen, verändern. Ob er das will, steht mal auf einem anderen Titelblatt. Seine und deine Seele wissen ganz genau, warum ihr euch begegnet seid, was ihr erfahren wollt und was ganz individuell wirklich dahinter steht.

Nicht zu vergessen ist allerdings ebenso das kollektive Energiefeld, was gerade so richtig in Schwung kommt und durch die Vorarbeit der letzten Jahre vieler, vieler (sorry wenn ich auch das behaupte: vorwiegend Frauen) jetzt auch mal ganz offiziell die Faxen dick hat – von der eigenen (nicht selten vererbten) Kämpferitits um Liebe und dem Davonschleichen vieler Männer (wozu wir Frauen aber auch unseren Anteil mit in die zwischenmenschliche Suppe gegeben haben).

Jetzt ist die Zeit, mit Schuldzuweisungen sparsam umzugehen und dafür doch viel lieber zu hinterfragen, wo wir gemeinsam neue Akzente setzen können. Wo es Möglichkeiten und das ein oder andere Portiönchen mehr an Mut gibt, wieder aufeinander zuzugehen, Dinge mal endlich beim Namen zu nennen und uns das Leben nicht nur leichter zu machen, sondern auch ordentlich fröhlicher.

Mimimi darf jetzt auch mal draußen bleiben! 

Ihr lieben Männer, wenn ihr das (zufällig) lest, dafür braucht es auch euch! Eure Entschlossenheit, klare und echte Worte zu finden, euch zu positionieren, eure männliche, wunderbare Kraft in ein gemeinsames Feld fließen zu lassen, in dem wieder echtes Mitgefühl, echte Gespräche, ein produktiver Austausch auf Augenhöhe stattfinden können – lieber ein eindeutiges „ich kann (noch) nicht“ als eine für beide Seiten mühsame Hinhalte, Verschiebe und Rauszöger-Taktik.

Ich behaupte schon wieder was: wir Frauen freuen uns wie Bolle auf eure Echtheit, eure Ehrlichkeit, eure Stärke, eure Schaffenskraft, eure Talente – genau wie auf eure weiche Seite, eure Verletzlichkeit, eure Unsicherheit, eure Zweifel – ihr seid herzlich willkommen in eurer Ganzheit!

Und das ist es, was uns der Spiegel, das Gegenüber wirklich sagen will:

Finde deine fucking einzigartige Mitte wieder, zwischen Starksein und Schwäche, zwischen Zartheit und Power, zwischen Eisprinzessin, Mauerblümchen,  Schönheitskönigin, weiser „Alte“- zwischen Momo, Bibi Blocksberg und Pippi Langstrumpf in dir!  Zwischen deinen weiblichen und männlichen Anteilen. 

Nichts davon ist besser oder schlechter, aber ein Gefährt mit 2 intakten Reifen fährt sich einfach mal besser als wie mit nur einem! Und zwei Menschen, die sich gemeinsam fortbewegen (wollen), kommen so außerdem deutlich leichter irgendwo an! 🙂

Wir sind nicht hier um perfekt zu sein, jeder Reibungspunkt in einer Beziehung bietet aber hervorragende Chancen, klarer, bewusster und reifer zu reagieren!

~Rebekka Gutmayer~

P.S.: Nimm dir, was du brauchen kannst. Alles andere lass einfach stehen.🙂

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Vielleicht braucht er ja auch einfach nur…

Vielleicht braucht er ja auch einfach nur…

endlich die Trennung von seiner Frau! Dann können die ganzen Heimlichkeiten aufhören und er ist frei, hurra! Die Zeit der Einschränkungen und Heimlichkeiten haben dann ein Ende und er wäre ganz entspannt. Und liebevoll und aufmerksam. Nicht nur ein bisschen, nicht nur ab und zu. Dann viel mehr, denn es steht ja niemand mehr im Weg und beeinflusst ihn so ungünstig wie bisher. Wenn sie endlich weg ist, dann hat er viel weniger Stress und Sorgen und Verantwortung! Und bestimmt ist er dann auch gesprächiger und fürsorglicher und aufmerksamer, so wie ganz am Anfang! So ist das ja noch kein Zustand, jedenfalls kein zufriedenstellender. Und dann hört das auch endlich mal auf, dass er mit ihr in Urlaub fährt! Die schlimmste Jahreszeit! Da hat er sie erst richtig an der Backe, am besten schon wieder am ewig gleichen Familienurlaubsort, das muss ihm doch zum Hals raushängen! Eh schon getrennt von mir und meiner Liebe wird er auch noch gezwungen, sein Handy auszuschalten! Kein Wunder, so zickig wie sie ist…oh nein, und Weihnachten naht schon in großen Schritten…ich hab keine Lust, nochmal alleine dazusitzen mit meinem 5-Gänge Menü und dann sagt er mir in der letzten Sekunde ab, natürlich wegen ihr! Neee, das brauch ich nicht nochmal! Aber ich bin so sicher, dass er mein Seelenpartner ist, so stark wie ich für ihn empfinde, ich komme einfach nicht von ihm weg! Ich kann ihm doch bestimmt irgendwie helfen, da mal richtig klar zu sehen und sich zu befreien!

Vielleicht muss er ihr einfach nur einen Kurs in der VHS buchen und dort lernt sie dann einen neuen Mann kennen und ist endlich gut beschäftigt! Der Neue kann auch total gut aussehen, gönne ich ihr, Hauptsache, sie kümmert sich endlich um ihren Kram und lässt Schatzi in Ruhe!

Also, wie kriegen wir die Frau von ihm weg? Vielleicht braucht es einfach nur…

– noch ein bisschen Zeit?

– mehr von deinem Verständnis?

– Lösungen für den vielen Stress, den er hat?

– jemand, der ihm seine Blockaden wegzaubert?

– ordentlich viel Licht und noch mehr von deiner Liebe?

– ja und natürlich den neuen Lover, den wir für sie finden müssen!

Aber was ist, wenn er gar nicht von ihr weg will? Wenn er sich gut hinter ihr verstecken kann, um die Geschichte mit dir erst gar nicht vertiefen zu müssen? Wenn er sich bei dir nur die Rosinen rauspickt, aber mit dir gar nicht den Kuchen backen will? Was, wenn es ganz praktisch für ihn ist, wie es ist? Und wenn er seine Frau vielleicht doch irgendwie liebt? Oder er sich so häuslich eingerichtet hat in seiner Vergangenheit und gar nicht gedenkt etwas zu verändern? Wenn er an seinen Kindern hängt und die Angst, sie zu verlieren, größer ist als die Motivation, sich neu zu entscheiden? Wenn er den Gefühlen zu dir nicht mehr Raum geben kann, weil es ihm viel zu tief und ungewohnt und nah ist? Was, wenn seine sporadischen Besuche, sein kurz angebunden sein, die vielen Ausreden, Absagen und im Raum stehenden Fragen gar nicht an seiner Frau liegen?

Bevor du weiter ratlos wartest oder im schlimmsten Fall jemand beauftragst, der eine Karmaauflösung bei ihm macht oder einen Liebeszauber für den nächsten Vollmond buchst:

Was ist mit dir?

Hast du es nicht verdient, dass ein Mann sich klar für dich entscheidet, ohne jegliches wenn und aber? Reicht es dir aus, dass er ab und zu von sich hören lässt und du die restliche Zeit nur von den gemeinsamen Stunden träumen darfst? Hast du möglicherweise selbst Angst vor zuviel Nähe und es ist auch für dich ganz praktisch so wie es ist? Willst du deine Sehnsucht nach einem echten Mann lieber weiter vor dir her tragen, weil es so ungefährlicher ist?

Geh doch mal einen Schritt zurück und sieh dir die Situation von außen an. Ihn und dich und seine Frau. Stell dir mal vor, wie ihr drei auf einer Bühne steht. Wo stehst du, wo er? Siehst du dich glücklich dort? Geht es dir gut? Ja? Dann kannst du mit lesen aufhören. 🙂

Alles ist super!

Nein? Dann braucht es erstmal eine ganz andere Entscheidung. DEINE. FÜR DICH.

Und das, was du dir wirklich für deine Beziehung und dich wünschst.

Vielleicht mehr Respekt, Ehrlichkeit, Vertrauen, Treue, Zuverlässigkeit, Loyalität, Achtsamkeit, Hingabe, Humor, Offenheit, Mitgefühl?

Nobody ist perfekt und wir üben da alle mehr oder weniger. Aber es ist deine fucking Wahl, in welche Richtung es gehen soll!

Wenn du nicht wählst, tut es ein anderer für dich…Seelenpartner hin oder her!

Ob er sich dann endlich von seiner Frau trennt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ganz unabhängig davon, hast du ein ein Recht darauf, glücklich zu sein. Und damit meine ich nicht, dass es immer Friede, Freude und Eierkuchen und eine ganz harmonische Verbindung sein muss. Aber es braucht die Ehrlichkeit mit dir selbst, für was du zur Verfügung stehst und was du noch aushälst, obwohl du dich damit überhaupt nicht wohl fühlst.

~Rebekka Gutmayer~

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P.S.: Nimm dir, was du brauchen kannst. Alles andere lass einfach hier. 🙂

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