von Rebekka Gutmayer
Liebes Universum,
Vanillepudding sollte doch ein gutes Omen für den nächsten Tag sein.
Hab ich ihn abends noch extra gekocht und mich schon riesig drauf gefreut.
Doch irgendwie war mir schon morgens komisch im Bauch und ich ahnte es.
Am Vortag gab es nicht nur den vorgekochten Pudding, sondern auch ziemlich viel Selbstreflektion.
Und auch wenn ich das immer noch gerne vergesse, am Tag drauf kommt dann meistens noch ne Ladung an Emotionen hinterher.
Die winkt aber nicht wie Tante Trude am Bahnhof fröhlich dem Zug hinterher, die ist eher wie ein innerer Sturm aus dem Nichts.
Und da war er, plötzlich, mitten am Tag hatte ich ein inneres Bild vor Augen. Das war mir schon bekannt, aus meiner Therapeuten-Ausbildung vor ca. 7 Jahren. Bei einer Rückführung sah ich mich damals als eingesperrten Ritter. Hoch im Turm stand ich da und kam nicht mehr raus, als ein gestandener starker Mann mit Rüstung und Schwert. Ich konnte durch ein Fenster nach draußen sehen und ich fühlte einen tiefen Schmerz und einen enormen Widerstand gegen das Geschehen, denn eigentlich sollte ich da draußen sein und für das Gute kämpfen. Pustekuchen, das wurde nix mehr.
Ich war sicher, dass das längst geheilt war, doch es ging noch weiter.
Bilder aus meiner Kindheit, wie ich in einer fremden Schule von einem fremden Mitschüler eingesperrt und bedroht wurde, der das wohl ziemlich witzig fand. Bilder wie ich mich gefangen fühlte in Situationen, die ich selbst unwissentlich herbeigeführt oder zumindest zugelassen habe. Bilder, wie ich stuck in the middle war, so wie schon als Ritter.
Und dann kamen die Tränen, das Thema war immer noch nicht durch.
Tränen der Hilflosigkeit, der Ohnmacht, Tränen der Traurigkeit.
Wie bei meinem Lieblings-Eisdealer, von jeder Sorte etwas.
Seit Jahren suche ich ein echtes Zuhause und habe eine große Sehnsucht nach Veränderung.
Was hab ich alles getan, um Bewegung in die Angelegenheit zu bringen.
Mindestens soviel, wie ich Ausreden hatte, warum es nicht gehen wird. Ich hab sie nicht bemerkt.
Dazwischen hab ich mir die Decke über den Kopf gezogen, weil ich es nicht mehr spüren wollte. Das war mir zu groß!
Das da draußen war zu groß, zu mächtig, zuviel.
Wie oft habe ich dich um Hilfe gebeten, aber ich konnte dich nicht hören.
Ich selbst habe die Veränderung verhindert, aus Angst, wieder nicht anzukommen.
Aus Angst, nochmal enttäuscht zu werden.
Aus Angst, mich wieder gefangen und unfrei zu fühlen, auch an dem neuen Ort.
Nein, Universum, das war mir nicht bewusst.
Aber jetzt verstehe ich es.
Jetzt kann ich dir den Raum geben, mich zu befreien.
Ich kann dir den Raum geben, die alten Bilder abzuholen und zu entsorgen.
Ich kann dir den Raum geben, diese Träume endlich zu verwirklichen.
Weil ich sie nicht nur träume, sondern weil ich bereit dafür bin.
Ich kann MIR diesen Raum geben, weil ich größer geworden bin als die alten Ängste.
Danke für diese Einsicht. Danke, dass du immer an mich glaubst, auch wenn ich es mal nicht tue.
Danke, dass du zuhörst. Danke, dass du immer die aktuellsten News hast.
Man muss nur zu deinem Kiosk und nach der neuesten Zeitung fragen.
Ab jetzt mach ich das.
ANTWORT DES UNIVERSUMS:
„Wähle frei zu sein und alles andere wird deiner Wahl folgen.“
21-10-2020
→ Meine Texte dürfen sehr gerne geteilt werden!
Wenn du einen Artikel kopieren willst, dann bitte unverändert und mit der Quellenangabe: https://rebekka-gutmayer.com/blog
von Rebekka Gutmayer
Es sind ja viele interessante Theorien dazu unterwegs. Ich kann dir aber schonmal verraten, an was du ihn nicht erkennst:
- Haarvolumen
- Schuhgröße
- Alter
- Sternzeichen
- Familienstand
- Tanzstil
- Allergien
- Kontostand
- Geburtsland
- Unnerbux-Marke (Google hilft 😉 )
Er kann ein alleinstehender, bebrillter, philosophierender Wanderer mit Vorlieben für Hello Kitty Rucksäcke aus FairTrade-Wolle sein, genau wie ein hutragender Bürgermeister mit Bilderbuchfamilie und einer gähnend langweiligen Eisenbahnsammlung – oder wie in meinem 2. Fall einfach nur ein durchgeknallter, narzisstischer, langhaariger „Rockstar“.
Bis auf seine Augen, die dich in eine ganz andere, unvergleichbare Welt entführen, erkennst du einen Seelenpartner rein äußerlich an gar nichts.
Woran also dann?
Er ist der, der die größten Wellen in deiner Gefühlswelt auslöst, extrem in jeder Hinsicht.
Er zeigt dir, wie es ist, sich mit einem anderen Menschen wirklich und richtig zuhause, angekommen und ganz – wenn nicht gar zu einer Einheit verschmolzen zu fühlen. Er verursacht in dir ein Suchtpotenzial nach gemeinsamer Zeit, auf das du von alleine gar nicht kommen würdest. Eine Anziehung, der du nicht widerstehen kannst. Nach der ersten Begegnung mit ihm ist nichts mehr, wie es vorher war.
Er zeigt dir aber auch was anderes – was auch immer er hauptberuflich macht, nebenbei ist er Touristenführer – blöderweise führt er dich nicht nur an sonnige, lauschige Plätzchen, sondern bringt dich an die Schattenstellen deiner Seele. Er ist der, der dich ohne mit der Wimper zu zucken und freundlich lächelnd in glühende Emotionslava schubst, um sich dann umzudrehen und dich dir selbst zu überlassen, da kannste nur ungläubig staunen und sehen, wie du wieder raus kommst.
Er ist ein Zauberer, einer der ganz besonderen Art. Er führt dich händchenhaltend und romantisch wie noch nie in deinem Leben zu einem Kaugummi-Automaten für Plastikringe. Er sieht dir tiefer als tief in die Augen und kannst es genau beobachten: ein kleines, goldenes Schächtelchen wandert dank seiner Zauberkräfte in den Automaten hinein und deine Augen werden immer größer, der Puls rast. Is ja wohl klar, was DA drin ist!
Während er sich dann mal wieder davonzaubert, stehst du vor dem Automaten, kramst hektisch dein letztes Kleingeld raus, beginnst ihn zu rütteln, zu schütteln, tüftelst an mathematischen Gleichungen, wie du an diesen Schatz endlich dran kommen kannst. Du fluchst, du weinst, du brichst zusammen, wirst ohnmächtig, Wut kommt hoch und du baust dich wieder auf, aber die wunderschöne Goldschachtel bleibt zwischen den Plastikringen, egal wie sehr du dich bemühst, sie rauszukriegen.
Von ihm ist erstmal weit und breit keine Spur mehr und deinen täglich wachsenden Fragenkatalog könntest du bald in einer Druckerei abgeben.
Szenenwechsel. Ich war gerade in meiner Ausbildung zur Transformations-Therapie, während eine tiefe Trauer in mir aufstieg. Es war mir unerklärlich, sie kam aus dem nichts, aber so immens, dass ich sie nicht ignorieren konnte. Äußerliche Anlässe gab es keine. Also habe ich mir gewünscht, die Klientin bei einer Rückführung zu dieser Trauer sein zu dürfen. Dabei kam heraus, dass sie uralt war, aus einer Zeit mit meinem Seelenpartner, in dem ich ihn verlassen musste und mich nicht verabschieden konnte. Ein Teil meiner Seele hing immer noch an diesem Ort fest und kam wieder zu mir zurück, als mir deutlich klar wurde, Liebe kann nichts und niemand trennen, außer unser eigener Glaube über die jeweilige Situation.
Kurz danach habe ich ihn in diesem Leben nach 17 Jahren Suche wiedergefunden. Jetzt ist es 20 Jahre her und ich spüre ihn immer noch, auch wenn unser Seelenplan es wohl eher nicht vorgesehen hatte, in diesem Leben in eine gemeinsame Richtung zu gehen. Oder wir haben den freien Willen dazu ziemlich gut genutzt.
Was er unvorhergesehen in Bewegung gesetzt hat, während ich an meinem „Kaugummi-Automaten“ zog und zerrte, ist etwas, das ich ihm hoch anrechne, auch wenn ich über das „wie“ immer noch nicht wirklich in Begeisterung geraten kann 😉
Doch steckt hinter all dem Showprogramm mehr Liebe als wir denken, sie kleidet sich einfach meistens nur ganz anders, als wir es erwarten.
Du kannst ihn übrigens nicht einfach so herbei bestellen, da helfen auch keine 11 geweihten Räucherstäbchen am Tag, mit denen du durch die Wohnung springst und „so komme in mein Leben“ rufst. Er taucht dann mit seinem Zauberkoffer auf, wenn es richtig ist, das Timing ist immer perfekt. Eure Seelen wissen das und durch die Aufregung, die er über längere Zeit verursacht und vor allem das Ausmaß derselbigen, weißt du das auch früher oder später.
Die Mühe um das symbolische kleine Kästchen ist zwar nicht umsonst, aber in Wahrheit ist es schon lange in dir und unendlich viel wertvoller als „nur“ 2 goldene Ringe!
Eines Tages dämmert es dir: durch seine Schatten-Führung schenkt er dir Licht.
Ja, wenn er was gut kann, ist es zaubern…
~Rebekka Gutmayer~
P.S.: Nimm dir, was du brauchen kannst. Alles andere lass einfach stehen.
–> Meine Texte dürfen sehr gerne geteilt werden!
Wenn du einen Artikel kopieren willst, dann bitte unverändert mit der folgenden Quellenangabe: https://rebekka-gutmayer.com/blog