DIE GROSSE SEHNSUCHT NACH DEM SEELENGEFÄHRTEN
Als ich zum ersten Mal vom Konzept der Dualseele gelesen hab, fiel ich fast vom Stuhl. Weil ich sicher war, jetzt verstehe ich die ganze tragische Geschichte, jetzt weiß ich damit umzugehen und vor allem, jetzt weiß ich was ich tun kann. Ich muss einfach nur intensiv genug an mir arbeiten, mich zurückziehen, mich zurücknehmen, dann wird alles gut. Dann kann mein „flüchtiges“ Gegenüber seinen Raum einnehmen.
Ich habe voll Spannung auf das nächste Orakel, die nächste „Dualseelen-Legung“ bei Youtube gewartet. Hibbelig hoffte ich auf die nächste Info, wie der energetische Stand ist. Das gab mir durchaus Halt und eine Zeitlang stimmten die „Vorhersagen“ auch. Aber irgendwann hörte es auf und ich war einfach nur noch genervt. Von ihm, seinem Verhalten und dem ganzen Heiopei um die Dualseelen, Seelenpartner und Twinflames dieser Welt.
Versteh mich nicht falsch, ich glaube sehr wohl an Menschen, mit denen wir eine sehr starke, außergewöhnlich intensive Verbindung und eine „Verabredung“ haben. Die manchmal auch dafür gedacht sein kann, sie real zu leben. MANCHMAL. Aber eben nicht immer. Der für mich stimmigste Begriff dazu ist Seelenpartner. Eine Dualseele konnte ich bisher energetisch über viele Jahre hinweg nicht finden, auch wenn die „äußeren Anzeichen“ alle dafür sprachen. Ich finde es allerdings auch nicht mehr wirklich wichtig, wie wir eine so besondere Begegnung schlußendlich nennen wollen. Aber wichtig finde ich, die stellenweise fanatisch angehauchten „Vorgehensweisen“, die so verbreitet werden, gut zu überprüfen.
„In welcher Phase befinde ich mich gerade? Ah, ok, also noch ein bisschen durchhalten, dann wird das schon. Wenn ich nur konsequent bei mir bleibe. Schön geduldig sein. Mitfühlend. Verständnisvoll. Schnell noch ein paar Glaubenssätze bei mir finden, die unsere Verbindung blockieren. Einfühlsam bleiben für seine Tragödien. Schließlich bilde ich mir das nicht ein, ich fühle ihn ja Tag und Nacht! Also meinen Schmerz brav mit mir ausmachen, ihn bloß nicht noch mehr belasten. Ja nicht sagen, wie es mir geht mit der Situation, sonst verschreck ich ihn…ach, zum Glück jetzt geht wieder ein neues „Tor“ auf und eine höhere Schwingung hilft ihm nun endlich, Entscheidungen zu treffen und vorwärts zu gehen!“
All die Tiefe, diese penetranten, unübersehbaren himmlischen Zeichen, diese wundervollen Momente, diese unfassbare Übereinstimmung! Wenn man diese Art der Verbindung und die Suche nach der (Er)lösung nicht selbst erlebt hat, kann man schon am gesunden Menschenverstand zweifeln. Es ist wirklich tricky.
…
Diese Begegnungen dienen dazu, Erfahrungen zu machen. Sicherlich sehr spezielle, außergewöhnliche, ja. Sie erinnern uns auch an die Sehnsucht, mit einem Menschen durchs Leben zu gehen, der wirklich zu uns steht.
Der bleibt, egal was kommt, ein echter Mann zum Anfassen. Und wenn es ihn für dich gibt, wirst du diese Erfahrung auch machen können. Bis dahin können die zukunftsorientierten Kartenlegungen mit ihren „spannenden“ Prognosen und Orakel eine gewisse Zeit lang ein Strohhalm sein, um nicht ganz durchzudrehen.
Aber vergiss bitte nicht deine Eigenverantwortung. Glaube nicht blind alles, was dir erzählt wird. Und auch nicht, nur weil jemand besonders gut im Marketing dieser Geschichte ist. Denn manchmal machen wir schmerzhafte Erfahrungen einfach länger als notwendig, angesteckt durch diesen ganzen Dualseelen/Seelenpartner-Hype, weil es ja in dem eigenen Gefühlschaos endlich eine Erklärung gibt. Eine Anleitung und eine vermeintliche Sicherheit.
Klar, es ist nicht ganz einfach, herauszufinden, was Wunschdenken ist und was Realität. Und manchmal ist es auf Seelenebene wunderschön, aber real einfach nicht umsetzbar.
Doch: solange uns eine Begegung etwas sagen will, wird sie uns beschäftigen.
Um Liebe brauchst du aber nicht kämpfen, die kommt von alleine und ganz freiwillig. Du brauchst dich nicht um 180 Grad drehen und mit mehr Verständnis als du hast in der Warteschleife stehen bleiben, du brauchst dich auch nicht mit „ein bisschen“ zufrieden geben.
Vertraue deiner Seele, sie kennt den Weg und wenn es über zu lange Zeit zu sehr schmerzt, kann es eine Sackgasse sein und Zeit, etwas zu ändern.
Du bist nicht vom Schicksal dazu verdonnert, ewig leiden zu müssen, weil eine andere Seele den vielleicht verabredeten Weg jetzt doch (noch) nicht gemeinsam gehen will.
Manchmal kann statt dem verkrampften Festhalten eine große Portion Entschlossenheit helfen – oder eine mediale Beratung. 😉
~Rebekka Gutmayer~
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