Irgendwas bleibt am Ende doch immer

Irgendwas bleibt am Ende doch immer

Eine Geschichte für dich – oder auch:

Irgendwas bleibt am Ende doch immer

Sie dachte leise vor sich hin. Wie war das noch mal, damals? Gab es denn nicht auch schöne Momente?

Fix und zugenäht, sie versuchte sich wirklich sehr angestrengt zu erinnern. In irgendeiner Ecke, von mir aus ja auch staubig, irgendwas Schönes? Ein unvergesslich prächtiger Rosenstrauß vielleicht? Ein romantischer Urlaub? Kleine Liebesbriefe an der Windschutzscheibe??? Der Erfolg, irgendwas der Art im Geiste zu erhaschen war so groß wie der Versuch, bei genveranlagter Nichtsportlichkeit, fröhliche Kinder einigermaßen elegant beim Seilspringen zu besiegen.

Ein Blick in eine leere Vergangenheit also. Naja, nicht ganz leer. Sie sah Wunden, sie sah Schmerz, sie sah Einsamkeit. Also wenn durchaus etwas Liebe da ist, die sich aber irgendwie nur noch so selten zeigen mag. All das mit den leuchtenden Augen und so.

Wenn man einfach nur tanzen möchte, obwohl die Musik nur im Herzen zu hören ist. Dabei war sie ja nun wirklich gar nicht alleine. Das mochte sie so gerne verstehen. Wie schwer macht man sich wohl das Leben, wenn man sich zu zweit keine Leichtigkeit schenken kann?

Wenn der eine den anderen so gerne verändern möchte und der andere so gerne die Sache mit den Decken mag. Also sie sich über den Kopf ziehen und am besten mit gar nix irgendwas zu tun haben. Weil es können ja auch andere machen. Der andere versucht das auch, scheitert aber, weil es nicht gut genug ist. Es reicht nicht für Decken runter.

Es kann auch nicht reichen, weil der eine das gar nicht wirklich aus Liebe tut, sondern aus Selbstnutz. Denn er fühlt sich ja alleine neben dem anderen, obwohl der da ist.

Zwischendrin ruft er mal „Kuckuck!“ unter eine der aktuellen Decken vom anderen, aber der schmollt gerade oder hat Deckenallergie.

Die kann man dann schon auch noch kriegen, wenn man sie zu oft anfasst. Das ist quasi die Quittung in der Angelegenheit. Weil sie einen ja eigentlich nix angeht, also das Versteckspiel des anderen. Das darf er haben, das darf er machen, das darf er tun. Selbst wenn man selbst schon am Ende mit jeglichem Liebeslatein ist. Also im Grunde da gerade erst recht.

Es ist das Zeichen, lass mich in Ruhe. Ich kann da gerade nicht mit, wo du hin willst. Vielleicht kann ich mit dir auch nicht mehr mitgehen und traue mir das gar nicht einzugestehen. Vielleicht kann ich aber auch nur gerade im Moment, der schon auch länger dauern kann, nicht auf dich eingehen. Vielleicht ist mir deine Schwingung zu hoch geworden. Oder zu niedrig!

Da soll mal einer sagen, am Ende zählt nur die Liebe. Ja liebe Leute, Pustekuchen. Da zählen so viele mehr Faktoren. Die verraten sich nur nicht immer gleich von ganz allein. Da muss man richtig gut aufpassen, wann das bei dem anderen mit den Decken anfängt. Und wann man selbst den Werkzeugkoffer angeschleppt hat, um am anderen herum zu schrauben.

Weil man denkt, da sitzt es an der ein oder anderen Stelle nicht mehr so richtig fest. Da wäre man wohl zuständig. Auch schon mal ungefragt. Oh, das gibt am Ende ja auch wieder keine Freude, auf keine der beiden Seiten.

So hatte sie das wohl damals gemacht. Sie hat die Freude in Nebensächlichkeiten gesucht, so ging das mit dem anderen noch eine Zeitlang einigermaßen gut, aber eben nicht wirklich lustig. Sie wollte das sinkende Schiff aber auch nicht sehen. Doch der andere war fast unbemerkt schlauer. Unter seinen Decken hatte er sich Auskunftsmaterial besorgt.

Über neue Wege, neue Frauen, neue Frisuren und wie man sich so ohne große Verantwortung aus einer Beziehung hinausschleicht.

Ein bisschen fiel die neue Körperhaltung schon auf, und das so von oben herab blicken ohne Worte auch. Und das Ratgeberbücher hinlegen, mit denen er still und leise zur Veränderung seines Gegenübers aufforderte.

Das war fast schon ein bisschen witzig. Aber da wusste sie, der Drops ist gelutscht. Und sie konnte loslassen. Das berühmte Wort, so oft mißverstanden. Sie konnte bleiben, endlich bei sich. Und er konnte gehen, wo er mit viel Pfeffer kochen konnte, das mochte er sehr gerne.

Ihrer Vorstellung, wie er von dannen zog, folgten Taten und sie war frei.

Jetzt war so viel Platz für Sonne und all das Wundervolle, das sie so liebte! Sowas kann man ziemlich gut alleine genießen, stellte sie fest. Sie wertschätzte diesen Schwung, diesen Schubs in ein größeres Ich hinein.

Dort wartete nämlich ein großes Stück mehr an Raum für Liebe, und Gelassenheit und Echtheit. Vorher war es zu eng dafür. Sowas muss man sich schon irgendwie erarbeiten, auch gemeinsam. Also wenn der andere mitmacht. Aber wenn es nicht die gleichen Schlüssel zur Tür sind, vor der man mit dem anderen steht, dann geht das nicht so optimal.

Und doch, sollte wieder so ein „anderer“ auftauchen, würde sie genau hinsehen.

Weil sie wieder ein Stückchen gewachsen war. Es war nicht nur Leere und Traurigkeit und Enttäuschung.

Es war eine Lebensschule der Liebe und der Seelen. Und wenn sie recht darüber nachdachte, doch – so ein, zwei schöne Augenblicke stiegen wieder in der Erinnerung auf.

Na bitteschön, irgendwas bleibt doch am Ende immer. Die klebte sie gedanklich in ihr Fotoalbum der verstandenen Beziehungen und segnete sie. Möge alles gut sein, wie es ist.

Sie lächelte. Sie wusste ganz tief in sich drin, es ist mehr als gut…

~Rebekka Gutmayer~

❤️

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Du kannst an der Situation zerbrechen…

Du kannst an der Situation zerbrechen…

…und ewig darunter leiden, dass dein Liebster nicht so reagiert wie von dir gewünscht – oder dich im Chaos neu ausrichten und sortieren

Du kannst vom Regen in die Traufe kommen, weil du aus deinen Erfahrungen nichts lernen willst – oder dir die Chance geben, deine Erlebnisse positiv zu verwerten

Du kannst vor deinen Unsicherheiten blinder Maulwurf spielen – oder sie eine nach der anderen mutig verwandeln

Du kannst andere für deine Gefühle verantwortlich machen – oder deine eigene Verantwortung auftauen

Du kannst deine Grenzen von deinem Seelenpartner überschreiten lassen – oder sie neu und unübersehbar mit Flagge hissen

Du kannst zögernd auf der Stelle treten – oder entschlossen sein und bleiben, etwas zu verändern

Du kannst sein Verhalten, wenn es dir nicht gefällt, aushalten – oder deine Gefühle und Bedürfnisse kommunizieren (lernen)

Du kannst deine Sehnsucht als Schmerz empfinden – oder als treibende Kraft deiner Seele sehen, deinem Ziel, einer wirklich genialen Beziehung, näher zu kommen

Du kannst vieles einmalig ausprobieren und dich gleich als Versagerin fühlen, wenn es nicht klappt – oder dir Zeit und Mitgefühl schenken und dich erinnern, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde

Du kannst viele Ursachen in deiner Kindheit finden und ihnen die Schuld geben – oder dein inneres Kind nach seinen Bedürfnissen fragen, du weißt am Besten, was es jetzt braucht

Du kannst alles mit dir selbst ausmachen und Scheuklappen anbehalten – oder dir den Horizont erweiternde Unterstützung suchen

Du kannst ängstlich wegsehen – oder dich deinen Ängsten stellen und ihnen nach und nach den Stecker ziehen, wenn du sie nicht mehr brauchst

Du kannst deine Beziehung auf der Oberfläche betrachten – oder tiefer hinter ihre Zusammenhänge und Möglichkeiten sehen

Du kannst im Drama stecken bleiben – oder dich für mehr Gelassenheit entscheiden

Du kannst hart und anspruchsvoll mit dir sein – oder versuchen, offener für die Geschenke des Lebens an dich zu werden

Du kannst viel denken und gackern und doch alles beim Alten lassen – oder anfangen zu fühlen und neue Entscheidungen treffen

Du kannst mit deinem Schicksal hadern und dich ausgeliefert fühlen – oder dich daran erinnern, was dich aus deinem Inneren ruft und begeistert

Du kannst Sicherheit und Kontrolle bevorzugen – oder dich mit deinem wahren Kern, deinem tieferen Wissen, deiner Intuition anfreunden

Du kannst lange vor dich hinfluchen – oder dich ab und an in Hingabe üben

Du kannst das ganze Leben und die Liebe als sinnlos empfinden – oder deine Gedanken dafür öffnen, dass alles seinen Sinn hat und dich davon selbst überzeugen (lassen)

Du kannst in Zeiten des vermeintlichen Liebes-Stillstandes ausflippen – oder auf die Idee kommen, dass dir eine Auszeit gut tun kann

Du kannst dich am Außen orientieren, anpassen und auf Wunder warten – oder dich von deiner Seele führen lassen

In uns allen steckt von jedem etwas. Die Frage ist nur, wann hast du wovon genug und wo darf es noch ein bisschen mehr sein? 😉

The choice is yours!

~Rebekka Gutmayer~

P.S.: Nimm dir nur das, was für dich stimmt!

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