von Rebekka Gutmayer
Oder auch:
Die Sache mit dem Saugen
Um es vorweg zu sagen, diese Geschichte ist wahr.
Und ich liebe Elefanten wirklich sehr.
Außerdem hat mich mein Vater nie Illegales gelehrt.
Aber an der ein oder anderen Stelle hab ich als Kind miterlebt, wie man Situationen beschleunigen kann.
☼
Vor einigen Jahrzehnten gab es einen Wanderzirkus, dessen größtes Highlight ein Elefant war.
Auf etlichen Plakaten sah er mir entgegen und es zog mich wie magisch zu ihm.
Allerdings gab es ein Problem. Ich wollte mir keine Show ansehen, in denen eingesperrte Tiere vorgeführt werden.
Aber das war ja damals der übliche Weg, so ein prachtvolles Tier zu Gesicht zu bekommen.
Da fiel mir mein Vater ein und die Möglichkeit der Beschleunigung.
Es brauchte also eine andere Lösung und die hieß Karotten, Toastbrot, Bier und Zigaretten.
Die ersten zwei für den Elefanten, die letzten beiden für seinen Pfleger, bitte nicht verwechseln.
Und schon gar nicht nachmachen!
Weitere Zutaten: Mut, Höflichkeit, Respekt, Freundlichkeit, Achtsamkeit.
Der Pfleger war etwas überrascht, aber er erkannte schnell den Mehrwert und ich durfte zu ihr.
Zu einer liebenswerten Elefantendame, die sich sichtlich über meinen Besuch freute.
Und ich mich erst. Weit und breit niemand, der ihr oder mir Vorschriften machte.
Karotten und Toast waren schnell in ihrem großen Bauch verschwunden.
Ich freute mich wie ein kleines Kind an Weihnachten.
Also nicht über das majestätische Tier in Gefangenschaft, sicher nicht.
Aber darüber, dass sie sich für mich nicht zum Affen machen musste.
Und darüber, dass ich in Ruhe mit ihr reden konnte, ich bin sicher, sie hat jedes Wort verstanden.
☼
Weißt du, wie sich ein Elefantenrüssel anfühlt, wenn er anfängt, dich auf Fressbares zu untersuchen?
Eigentlich könnten Elefanten gut als Security wirken und die Leibesvisitiation übernehmen.
Um Loriot zu zitieren:
„Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann!“
Ein Elefant stellt dich auf den Kopf, wenn du nicht aufpasst.
Er findet den letzten Krümel, den du in der Tasche hast.
Als Elefant darf er das natürlich auch und da stört es mich keinen Meter.
Aber wie ist das im echten Leben mit all den menschlichen Elefantenrüsseln?
Ein Schelm, wer jetzt Neckisches denkt. Das meine ich nicht.
Wenn man nicht aufpasst, läuft die Ware immer nur von innen nach außen vom Band.
„Geben ist seliger denn nehmen“ wird uns lange und breit erzählt.
Zeit, Geld und Energie fließt vorwiegend zu den anderen und wir lassen es zu.
Im inneren Betriebssystem steht der Schalter groß auf „Giving“.
Hinz und Kunz steht Tür und Tor offen, weil wir wollen ja die Guten sein.
Und selbst, wenn H&K gar nicht vorbeisehen, fangen wir an, die Welt mit unseren Gaben zu bespassen.
Sie ihr fast schon aufzudrängen. Man muss ja was tun, um geliebt zu werden.
Der Herzensmensch darf so ziemlich alles, Mühe geben braucht er sich keine.
Grenzen gibt es kaum welche und wenn, dürfen sie auch mal übertreten werden.
Weil er ja nicht anders kann. Weil wir sie ja so gut verstehen.
Weil wir ständig mitfühlend und empathisch sind.
Weil wir auch für andere Verantwortung übernehmen, die uns gar nix angeht.
Ein altes Kinderschema sagt Hallo.
Der Schalter, um ein Gleichgewicht zu halten, ist Simsalabim in Vergessenheit geraten.
Man vergisst sich selbst und irgendwann staut es sich an.
Einbeinig lässt sich nicht so gut laufen.
Aber empfangen ist etwas, mit dem sich viele von uns richtig schwer tun.
☼
Ja, geben ist wunderschön.
Wenn ich könnte, wäre ich ganzjährig der Weihnachtsmann.
Aber selbst der braucht mal Pausen und Erholung.
Und freut sich riesig über jemanden, der ihm ein saftiges Stück Kuchen bringt.
Wenn wir immer nur austeilen, ist es irgendwann leer in uns.
So leer, wie meine Jackentasche nach dem Besuch bei der Elefantenlady.
Und dann ist die Enttäuschung da. Das Gefühl mißbraucht zu werden steigt auf.
Das Gefühl, nichts wert zu sein, weil nichts oder nur wenig zurück kommt.
Immer und immer wieder verdrängen wir es durch weiteren Aktionismus.
Doch es braucht auch den anderen Schalter.
„Receiving“ muss genauso aktiviert sein.
Wir dürfen es uns erlauben, wir dürfen empfangen.
Den Augenblick, die Weisheit unserer inneren Führung, liebevolle Gesten, Geschenke, Wertschätzung von außen, Wunder…
☼
Ein paar Jahre später hab ich sie wieder besucht.
Die Sache mit der Beschleunigung war auch da wieder von Vorteil.
So kam ich zu der Situation, dass sie ihrem Pfleger ausbüxte, sie wollte partout nicht mit in ihr Zelt kommen.
Dieses Mal schenkte sie mir etwas Großes, ganz offensichtlich. Und alle Umstehenden waren ziemlich verblüfft.
Es war ihr Vertrauen.
Ich ging zu ihr, streichelte ihren Rüssel und lud sie ein, mit sanften Worten, mit mir zu kommen.
Sie zögerte keine Sekunde und folgte mir.
Ihr Pfleger meinte, ich könne seinen Job haben.
Ich hatte etwas ganz Wertvolles gelernt.
Wenn du an der richtigen Stelle gibst, kommt es auch von der richtigen Stelle wieder zu dir zurück.
Das muss nicht die gleiche Situation sein.
Auch nicht die gleiche Zeit, die gleiche Summe oder genauso viele Karotten.
Es gleicht sich alles aus, früher oder später.
Aber dafür müssen unsere inneren Schalter an sein. BEIDE.
☼
Ein Elefantenrüssel ist schlau.
So manch menschlicher ist es auch.
Also lass dich nicht aussaugen.
Sieh genau hin, was du aus freiem Herzen wirklich geben willst und kannst.
Sag auch mal Nein, wenn es dir zuviel wird.
Überprüfe, ob das was sich gestern gut anfühlte, heute auch noch so ist.
Stoppe dein inneres Kind, wenn es sich wieder verausgaben will.
Lehre es mit Geduld, wertvoll zu sein, ohne ständig etwas dafür tun zu müssen.
Sag JA zum Leben mit all seinen Annehmlichkeiten.
Hör auf damit, sie zu verweigern, sie suchen sich sonst einen anderen Ort.
Und das wär ja Blödsinn. Bei dir ist es doch schön!
☼
Und dann kannst du auch Elefanten unterstützen.
Oder Affen.
Oder den Lieblingsmenschen.
Nicht aus unterschwelligen Schuldgefühlen heraus.
Nicht aus der Sucht nach Anerkennung.
Nicht aus Verlustangst.
Viel größer, besser, nachhaltiger!
Und aus echter Liebe.
~Rebekka Gutmayer~
P.S.: Meinen Goldesel kann man auch füttern! Vielen Dank 🙂
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von Rebekka Gutmayer
Nehmen wir an, dir begegnen immer wieder die gleichen Situationen:
Der/die Geliebte sucht Abstand.
Du fühlst dich übersehen.
Er/sie lässt sich nicht wirklich auf dich ein.
Er/sie hat für alles Mögliche eine Ausrede.
Vortäuschung falscher Tatsachen.
Prioritäten weit entfernt von deinen.
Große Worte, k(l)eine Taten.
Versprechen nicht eingehalten.
Zuckerbrot und Peitsche.
Keine zufriedenstellenden Antworten.
Heute so und morgen anders.
Dreiecksbeziehung.
Fremdgehen.
Verlustangst.
Narzissmus.
Vertrauen verloren.
Schweigen im Walde.
Die eigene Wahrnehmung in Frage stellen.
Und es fühlt sich an, wie die ewig gleiche zähe Kartoffelsuppe, die dir das Leben in Schleife bietet.
Schon wieder?
Dabei willst du doch eine saftige, kräftige Tomatensuppe mit einem Klecks Sahne drauf.
Davon träumst du.
Also schimpfst du auf die Kartoffeln.
Sie sind zu schwer, die kriegt man fast immer nur in Säcken.
Diese rauhe Schale. Und das Schälen dauert ewig.
Womöglich noch den Dreck entfernen.
Das Kochen braucht auch so lange.
Und dann dieser Spruch mit dem Bauern. Geht gar nicht.
Du träumst weiter.
Aber wenn du Tomatensuppe willst, musst du etwas dafür tun.
Du musst die Energie, die du in die Kartoffeln investiert hast, nicht nur heute, zurückholen.
Du musst aufhören, ständig an Kartoffelsuppe zu denken.
Du musst aufhören, über Kartoffelsuppe zu sprechen.
Du musst aufhören, dich als Kartoffelsuppenliebhaber zu fühlen.
Du musst glauben können, dass dir das Leben auch Tomatensuppe schenkt.
Du musst dich für Tomatensuppe entscheiden.
Das Leben bringt dir das, womit du dich beschäftigst.
Deine Seele zeigt dir das, was noch nicht rund ist.
Wenn es in anderen Dimensionen schon viel Kartoffelsuppe gab, taucht sie auch jetzt wieder auf.
Du kannst sie nicht einfach verscheuchen.
Aber du kannst ihr die Kraft entziehen.
Du kannst sie neutralisieren.
Du kannst sie an ihren Platz bringen, wo sie dich nicht mehr stört.
Du kannst ihr deutlich zeigen, dass jetzt endlich Zeit für Tomatensuppe ist!
Du kannst der Tomatensuppe richtig viel Raum geben.
Die Kartoffeln sehen dich eines Tages nur noch aus der Ferne an.
Sie wissen, bei dir ist kein Platz mehr für sie.
Also ziehen sie weiter, dorthin wo sie noch gebraucht werden.
Und du, du weißt wofür sie gut waren.
Und lächelst die Tomaten vor dir an.
Und sie lächeln zurück…
♥
~Rebekka Gutmayer~
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von Rebekka Gutmayer
Es ist Samstag morgen, 9 Uhr. Adam hat noch immer nicht angerufen.
„Wo steckt er nur? Er wollte sich doch melden! Gestern war er auch seltsam drauf, so genervt irgendwie. Was er wohl hat?“
… und du tippst: „Lieber Adam, ist alles ok bei dir? Ich vermisse dich!“
Samstag abend, 22 Uhr. Von „ihm“ weit und breit keine Spur, kein Anruf, nix.
„Er war doch gestern auf dieser ominösen Veranstaltung, wer weiß wer ihm da begegnet ist. Die Schöne von gegenüber wollte doch auch dorthin. Ach herrje. Kein Lebenszeichen, das ist zwar nicht ganz untypisch, aber jetzt werd ich unruhig. Was ist, wenn er mit ihr…?“
… du schreibst gleich den frühen Sonntags-Wurm fangend: „Guten Morgen Liebster, wie ist die Lage? Ich könnte dir einen starken Kaffee vorbeibringen, was hältst du davon? Ich schicke dir viele Küsse!“
Gleicher Tag, 10 Uhr. Dir ist bereits der Toast runtergefallen und deine Laune ist auch schon am Boden. Nada, keine Nachricht. Kein Rückruf, kein Mail, Adam ist wie vom Erdboden verschluckt und du schüttelst dein Handy, um es vorsichtshalber auf seine Funktionstüchtigkeit zu überprüfen.
„Also jetzt hört der Spaß aber auf. Was fällt ihm eigentlich ein? Freitags war alles noch so harmonisch, mein Herzblatt machte doch Zukunftspläne, schmiegte sich an mich und erzählte mir, wie gut ich ihm tue. Ganz im Gegensatz zu seiner Ex, die ihr kaltes Herz bestimmt aus Alaska hat. So lieb war er doch und so aufmerksam.“
Und du bringst dich in Erinnerung: „Adam-Schatz, jetzt mache ich mir aber langsam Sorgen!“
Darauf folgt am gleichen Abend noch: „Ich kann dir auch eine warme Hühnersuppe kochen, wenn du krank bist! Und wenn du es noch heißer möchtest, im Schrank hängt noch ein Krankenschwester-Kostüm ;-)“
und schiebst irgendwann im Laufe der Nacht noch ein verzweifeltes: „Aaaaaaaaaadaaaaam, was hab ich denn falsch gemacht?“ hinterher.
Das ist Variante 1 von 2697 möglichen. Du versuchst also (mehr oder weniger krampfhaft) deine Präsenz in Adams Leben aufrecht zu halten – warum er tatsächlich nicht antwortet, kann die unterschiedlichsten Gründe haben.
Diese Situation ist natürlich nur stellvertretend, es gibt noch viele andere, in denen du z.B. dein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit über dein Bedürfnis nach Eroberung stellen kannst.
Aber warum machst du das in dieser Intensität?
Glaubst du, dass …
- du ohne ihn nicht mehr glücklich wirst?
- diese Begegnung Schicksal sein und du ihm nachhelfen musst?
- du um einen Partner kämpfen sollst?
- es keinen zweiten Adam für dich gibt, niemals wieder?
- du einer möglichen Konkurrenz vorbeugen musst?
- du dafür Sorge zu tragen hast, dass er dich nicht vergisst? Oder:
- das Liebe etwas mit überdurchschnittlicher Anstrengung zu tun hat?
Deine Werte „Unabhängigkeit, Geduld, Vertrauen, Gelassenheit und Flexibilität“ räuspern sich zwar auffällig und bald husten sie dir auch aus der Ecke gewaltig was zu, aber du ignorierst sie. Deine innere Frau steht stirnrunzelnd neben dir und schüttelt auch auffällig den Kopf, aber du tust so, als wär sie nicht da. „Den Dingen ihren Lauf lassen“ ist für dich ein merkwürdiger Satz aus einem Science-Fiction Roman der 80er.
Dafür ist die Überschrift dieses Artikels in meinen Beratungen einer der meistgehörten Sätze von richtig toughen Frauen, mitten im Leben stehend:
Aber ich will ihn doch nicht verlieren!
Jaaaa…aber.
Was gewinnst du, wenn dich jemand respektlos oder ignorant behandelt?
Was gewinnst du, wenn du um deine Bedürfnisse strampeln musst?
Was gewinnst du, wenn du vielleicht mehr in die Liebesschale legen willst als er?
Was gewinnst du, wenn du deine eigenen Grenzen wiederholt überschreitest?
Was du wohl verlieren kannst ist die Illusion, die du auf den armen Adam projizierst, weil er vielleicht deiner Gesamt-Vorstellung von einem perfekten Mann gerade am Nähesten kommt – bis eines Tages womöglich (noch unvorstellbarerweise) Bernd (oder Claude) auf dem Landeplatz deines Herzens einfliegt ;-)).
Aber doch nicht einen Menschen – das Universum verliert nichts, ein Mann purzelt ja nicht einfach so von diesem Planeten.
Wer oder was spricht in solchen Situationen aber wirklich aus dir?
Es könnte ein Anteil sein, der oft erwähnt dann doch häufig wieder in der Versenkung der Nichtbeachtung verschwindet. Ein Anteil, der sich nach dir und deiner Aufmerksamkeit sehnt und dir aus der Tiefe deines Unterbewusstseins heraus auffällig oft zuwinkt und auch schonmal richtig ärgerlich oder ohnmächtig wird – und versuchen kann, sich seine Unsicherheiten und Bedürfnisse von außen bestätigen zu lassen. Einer, der Angst hat. Angst davor, wieder verlassen zu werden oder auch (wieder) alleine zu bleiben.
Der Haken daran ist, dass dich richtig ausgeprägte Verlustängste jeder Art auf Dauer abhängig vom Verhalten anderer, vor allem das des auserwählten Lieblingsadam, machen können.
Mein Buchtipp, wenn du dich irgendwo in der obigen Situation wiederfindest:
Das Kind in dir muss Heimat finden – von Stefanie Stahl.
Wenn dich dein eigenes Handeln nervt oder dich solche Situationen sehr unglücklich werden lassen – hilfst du dir zu Anfang schon damit, dir bewusst(er) zu werden, was du mit deinen Aktionen tatsächlich erreichen willst und es einfach mal nur zu beobachten.
Auch richtig alte Gewohnheiten lassen sich verändern 😉
~Rebekka Gutmayer~
P.S.: Ich kann nicht immer alle Eventualitäten berücksichtigen. Nimm dir bitte nur das, was für dich (jetzt) stimmt.
P.P.S.: Solltest du die beschriebenen Nachrichten als übertrieben empfinden, ist das pure Absicht. 😉
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von Rebekka Gutmayer
…dann zieht´s dir die Schuhe aus. Dann weißt du nicht mehr, wo oben und unten ist.
In diesem Leben sind mir 2 begegnet. Die Männer waren total unterschiedlich, die Phänomene zu der jeweiligen Verbindung aber absolut identisch.
Beide haben schnell das Weite gesucht, wenn es zu nah wurde. Sie waren höchst engagiert, wenn es darum ging, sich auszuschweigen und mich damit sehr, sehr oft zur Verzweiflung zu bringen.
Es ist ja nicht so, dass Männer generell eine Wahnsinns-Tendenz zum Reden hätten, aber in diesen Fällen wird das „nicht besonders gut über Gefühle sprechen können“ getoppt von der Kombi „ich mache dir die Nase erst richtig lang mit dieser Tiefe, dieser Präsenz, diesem unfassbaren Gefühl von Verschmelzung und Einheit- und dann tauche ich ab und lass dich dumm aus der Wäsche kucken“. Immer und immer wieder.
Im Normalfall würde das (fast) niemand mit sich machen lassen. Zumindest nicht über längere Zeit. Aber hier nützt auch alle Bewusstheit nichts, du kannst so gut bei dir sein wie du willst, er kriegt dich.
Jeglicher Selbstschutz geht flöten, jede über Jahre mühsam gesetzte Grenze wird einfach ignoriert und in kürzester Zeit bahnt er sich zielstrebig einen Trampelpfad mitten in dein Herz.
Du kommst nicht vorbei an ihm. Egal wie sehr du das willst, weil es zu intensiv, zu ungewöhnlich, zu wenig mit dem Verstand zu greifen ist. Beim ersten Mal bin ich umgezogen, schön weit weg, damit das Drama endlich ein Ende hat. Das war sogar hilfreich, ein ganz kleines bisschen. Aber es dauerte noch Jahre, bis dieser große Schmerz, den er immer wieder auslöste, aufhörte und ich den Sinn dieser Verbindung wirklich verstehen und fühlen konnte.
Beim zweiten Mal war zum Glück schon von Anfang an eine große Entfernung zwischen uns. Zum Glück, weil diese Intensität so schon kaum auszuhalten ist.
Durch den Abstand oder andere äußerliche Einschränkungen hast du wenigstens den Spielraum, mit dir selbst auszumachen, was sich da so alles zeigen will.
Wenn er seinen Job richtig gut macht, dann fährst du Gefühls-Achterbahn, Tag und Nacht. Du spürst ihn so, wie wenn er neben dir stehen würde.
Du weißt genau, wie es ihm geht, auch wenn er gerade am Nordpol angeln und sein Handy ins Wasser gefallen wäre.
Du hörst und fühlst ihn ununterbrochen, weil er einfach da ist. Egal wie oft du sagst „ich hab die Faxen echt dick“. Das interessiert an der Stelle so gar niemanden, ihn am Allerwenigstens. Er hält sich konsequent an die Abmachungen auf Seelenebene.
Und die haben viel damit zu tun, dass du dir selbst immer treuer wirst. Dich von niemandem mehr abhängig machst, keine faulen Kompromisse mehr eingehst und aus den Beziehungsdramen endlich auf die Sonnenseite der Liebe wechselst.
Diese Sehnsucht nach Einheit, der Wunsch von endlich-nach-Hause-kommen, bringt dich dazu, immer und immer wieder durch diese Ablösungsphasen zu gehen. Aufhören zu jagen, zu kämpfen, zu betteln um die Anwesenheit eines vermeintlichen Königs an deiner Seite. Sein Job ist nicht primär der, den Thron neben dir zu besetzen. Sein Job ist, dich daran zu erinnern, dass du eine Königin bist.
Er schüttelt das Aschenputtel in uns so lange, bis wir die grauen Säcke genervt hinwerfen und uns zielstrebig unsere Macht zurückholen. Unsere Würde, unseren Stolz und unsere Freiheit.
Es gibt nur einen Weg dorthin: mutig mitten durch all die Ängste, dieses Stück (Seelen)heimat wieder zu verlieren, hindurch.
Du kannst ihn nicht verlieren. Aber du kannst immens viel gewinnen. Er dient dir, mit all seinen „Arschloch-Phasen“, deinen königlichen Platz nicht nur zu finden, sondern ihn auch souverän einzunehmen. Den Thron, den du für dich gar nicht mehr sehen konntest.
Er nimmt dich an die Hand und führt dich genau dort hin, auf seine ganz spezielle Art. Und dann kann es sein, dass er wieder geht und den Thron neben dir frei macht für einen Mann, der dir wirklich gewachsen ist. Für dich als Frau, die du inzwischen ganz genau weißt, was du willst und was dir zusteht. Und das ist jede einzelne, oft so unfassbar schmerzhafte Erfahrung mit und durch ihn wert.
Wenn er seinen Job richtig gut macht, ist das pures Seelengold!
~Rebekka Gutmayer~
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