von Rebekka Gutmayer
Also eigentlich hast du ja zwei.
Ein rotes und ein grünes.
Wenn du etwas Neues erschaffen willst, ist dein Gedankenauto total wichtig.
Denn das rote fährt am Liebsten zu dem bisher Gewohnten hin.
Also zu dem, was du nicht mehr möchtest.
Zu den ganzen Zweifeln über dich und deine Möglichkeiten, geliebt zu werden.
Zu den Situationen, die bisher schief gelaufen sind, in denen du enttäuscht wurdest.
Zu den Ängsten, vor Nähe, vor Verlust, vor Verlassen werden.
Zu den Glaubenssätzen, die du dir selbst vor allem unbewusst, aber tief eingeprägt hast.
Zu den Sackgassen, in denen du nicht weiter wusstest
Zu den Menschen, die dich daran erinnern, was bisher alles nicht funktionierte.
Zu den Orten, an denen du dich alleine und machtlos gefühlt hast.
Zu den Emotionen von Schuld, Wut, Ohnmacht, Trauer und Schmerz
Zu der Schwere und der Enge, die nicht nur deine waren
Zu den Bewertungen, wie dir all das nur passieren konnte
Zu den Verurteilungen, wie andere ihren Teil dazu beigetragen haben
Zu deiner Vorstellung von einem gebrochenen Herzen
Dein rotes Gedankenauto fährt immer wieder die alte Schleife, weil es so vertraut ist.
Da kennt es sich aus. Hier macht ihm keiner was vor.
Wenn du dort raus willst, musst du das Auto wechseln.
Steig in das Grüne um.
Grün mit Freude.
Grün mit Begeisterung.
Grün mit Dankbarkeit.
Grün mit Selbstliebe.
Grün mit Wachstum.
Grün mit Reife.
Grün mit Weisheit.
Grün mit Erleichterung.
Schicke es in deine Zukunft.
Zu dem Wissen, dass du die Macht hast, sie zu verändern.
Zu den Situationen, in denen du dich bereits glücklich und geliebt fühlst
Zu deiner wahren Größe
Zu den Orten, an denen du deine Freiheit deutlich spürst
Zu den Menschen, die loyal und aufmerksam an deiner Seite stehen
Zu der Erkenntnis, dass das Bisherige seinen Sinn hatte
Zu dem Wohlfühlpunkt von Leichtigkeit
Zu deinem höheren Selbst, das schon freudig auf dich wartet
Zu der Weite, in der du frei durchatmen kannst
Zu der Liebe, die von und mit dir gelebt werden will
Dein rotes Gedankenauto wird viele Versuche unternehmen, dein grünes zu überholen.
Viele.
Viele.
Viele.
Noch mehr.
Es wird versuchen, dich abzulenken.
Oft.
Sehr oft.
Unglaublich oft.
Es wird fast jede grüne Welle unterbrechen.
Unzählige Male wird es hupen und dich ausbremsen und manchmal auch am grünen vorbei fahren.
Doch du musst dich entscheiden, was du wirklich willst.
Rot oder grün.
Alt oder neu.
Übernimm das Steuer.
Gib nicht auf.
Bleib dran.
Sei hartnäckig.
Finde humorvolle Mitfahrer.
Und eines Tages siehst du dein rotes Gedankenauto im Rückspiegel.
Es bleibt zurück.
Es ist nicht weg, aber es fährt auch nicht mehr mit.
Du hast ihm die Energie entzogen.
Es verblasst in deiner Erinnerung.
Freie Fahrt für grün!
Und danke an rot!
Es hat dich überleben lassen.
Aber die Reise beginnt erst jetzt…
~Rebekka Gutmayer~
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von Rebekka Gutmayer
Nehmen wir an, dir begegnen immer wieder die gleichen Situationen:
Der/die Geliebte sucht Abstand.
Du fühlst dich übersehen.
Er/sie lässt sich nicht wirklich auf dich ein.
Er/sie hat für alles Mögliche eine Ausrede.
Vortäuschung falscher Tatsachen.
Prioritäten weit entfernt von deinen.
Große Worte, k(l)eine Taten.
Versprechen nicht eingehalten.
Zuckerbrot und Peitsche.
Keine zufriedenstellenden Antworten.
Heute so und morgen anders.
Dreiecksbeziehung.
Fremdgehen.
Verlustangst.
Narzissmus.
Vertrauen verloren.
Schweigen im Walde.
Die eigene Wahrnehmung in Frage stellen.
Und es fühlt sich an, wie die ewig gleiche zähe Kartoffelsuppe, die dir das Leben in Schleife bietet.
Schon wieder?
Dabei willst du doch eine saftige, kräftige Tomatensuppe mit einem Klecks Sahne drauf.
Davon träumst du.
Also schimpfst du auf die Kartoffeln.
Sie sind zu schwer, die kriegt man fast immer nur in Säcken.
Diese rauhe Schale. Und das Schälen dauert ewig.
Womöglich noch den Dreck entfernen.
Das Kochen braucht auch so lange.
Und dann dieser Spruch mit dem Bauern. Geht gar nicht.
Du träumst weiter.
Aber wenn du Tomatensuppe willst, musst du etwas dafür tun.
Du musst die Energie, die du in die Kartoffeln investiert hast, nicht nur heute, zurückholen.
Du musst aufhören, ständig an Kartoffelsuppe zu denken.
Du musst aufhören, über Kartoffelsuppe zu sprechen.
Du musst aufhören, dich als Kartoffelsuppenliebhaber zu fühlen.
Du musst glauben können, dass dir das Leben auch Tomatensuppe schenkt.
Du musst dich für Tomatensuppe entscheiden.
Das Leben bringt dir das, womit du dich beschäftigst.
Deine Seele zeigt dir das, was noch nicht rund ist.
Wenn es in anderen Dimensionen schon viel Kartoffelsuppe gab, taucht sie auch jetzt wieder auf.
Du kannst sie nicht einfach verscheuchen.
Aber du kannst ihr die Kraft entziehen.
Du kannst sie neutralisieren.
Du kannst sie an ihren Platz bringen, wo sie dich nicht mehr stört.
Du kannst ihr deutlich zeigen, dass jetzt endlich Zeit für Tomatensuppe ist!
Du kannst der Tomatensuppe richtig viel Raum geben.
Die Kartoffeln sehen dich eines Tages nur noch aus der Ferne an.
Sie wissen, bei dir ist kein Platz mehr für sie.
Also ziehen sie weiter, dorthin wo sie noch gebraucht werden.
Und du, du weißt wofür sie gut waren.
Und lächelst die Tomaten vor dir an.
Und sie lächeln zurück…
♥
~Rebekka Gutmayer~
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von Rebekka Gutmayer
Manchmal traust du der
Liebe nicht mehr, doch ich sehe dein Licht
Manchmal fühlst du dich zu zerbrechlich, doch ich sehe dein Licht
Manchmal hast du Angst, nicht zu genügen, doch ich sehe dein Licht
Manchmal glaubst du, alleine zu sein, doch ich sehe dein Licht
Manchmal verstehst du deine Sehnsucht nicht, doch ich sehe dein Licht
Manchmal bemerkst du deine Weisheit nicht, doch ich sehe dein Licht
Manchmal denkst du, es ist viel zu schwer, doch ich sehe dein Licht
Manchmal überkommen dich große Zweifel, doch ich sehe dein Licht
Manchmal fehlt dir die Geborgenheit, doch ich sehe dein Licht
Manchmal scheint es, als würde sich das Glück vor dir verstecken, doch ich sehe dein Licht
Manchmal bist du dir selbst so fremd, doch ich sehe dein Licht
Manchmal hast du die Geduld verloren, doch ich sehe dein Licht
Manchmal schwankst du zwischen Herz und Verstand, doch ich sehe dein Licht
Manchmal bist du so müde von alledem, doch ich sehe dein Licht
Manchmal trauerst du um vergangene Momente, doch ich sehe dein Licht
Manchmal geht dir die Puste aus, obwohl du so entschlossen bist, doch ich sehe dein Licht
Manchmal scheint alles ganz anders als es ist, doch ich sehe dein Licht
Manchmal denkst du, du würdest lieber tauschen, doch ich sehe dein Licht
Manchmal fehlt dir die starke Schulter zum Anlehnen, doch ich sehe dein Licht
Manchmal scheint dich niemand zu sehen, doch ich sehe dein Licht!
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Ich bin Du und Du bist Ich
Ich sehe Mich aus Deiner Zukunft
Nichts ist in Stein gemeißelt
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Leicht oder schwer
Hell oder dunkel
Fröhlich oder traurig
Viel oder wenig
Bunt oder grau
Schnell oder langsam
Glaube oder Zweifel
Mut oder Angst
Seele oder Vernunft
Loslassen oder Festhalten
Gemeinsam oder alleine
Ehrlich oder verschleiernd
Direkt oder mit Umwegen
Klar oder desorientiert
Authentisch oder schwammig
Herzlich oder kühl
Offen oder verschlossen
Souverän oder wankend
Mitteilsam oder zurückhaltend
Sanft oder rauh
Liebevoll oder distanziert
Ausführlich oder knapp
Dankbar oder selbstverständlich
Einend oder trennend
Ausdauernd oder aufgebend
Heilend oder reizend
Wissend oder ahnend
Lachend oder seufzend
Vertrauend oder sorgenvoll
Vergebend oder nachtragend
Sichtbar oder versteckt
Gezielt oder auf gut Glück
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Es ist deine Wahl, die uns zusammenführt
So wähle weise
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Du bist größer, als du denkst
Du bist mutiger, als du annimmst
Du bist brillianter, als du ahnst
Du bist mehr, als du hoffst
Ich sehe dein inneres Licht, immer!
Ich freue mich auf dich
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IN LIEBE,
Dein Zukunfts-Ich
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~Rebekka Gutmayer~
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von Rebekka Gutmayer
Wie oft hast du schon gelesen, dass du dich erst selbst lieben musst, damit dich ein anderer wirklich lieben kann?
Ich halte das nach wie vor für einen ziemlichen Blödsinn, es gibt Menschen, die lieben uns tatsächlich genau so wie wir sind, Punkt. Sie sind selten, doch es gibt sie.
Aber es gibt ein Aber.
Als ich klein war, merkte ich schnell, dass ich so wie ich bin nicht unbedingt geschätzt werde. Ich war zu neugierig, zu laut, zu wissbegierig, zu fröhlich.
Das war für den ein oder anderen Erwachsenen um mich herum schwer erträglich. Also blieben Einschränkungen, Druck, angsteinflößende Aussagen und Schuldzuweisungen nicht aus, auch weil man sich nicht anders zu helfen wusste mit diesem quirligen Kind.
Die Lebensumstände sind sicher sehr verschieden, aber das was mit einer Kinderseele geschieht, wenn sie unterdrückt oder mißbraucht wird, eher nicht.
Ich wurde mit der Zeit immer stiller und zurückgezogener, um niemandem mehr auf den Schlips zu treten, schließlich war ich wie jedes andere Kind auch abhängig von „den Großen“. Ich konnte nicht einfach in die große, weite Welt stiefeln und mein Essen, meine Kleidung selbst besorgen. Ich hab mir einfach gewünscht, geliebt zu werden.
„Frag deine Mutter!“ waren die Worte meines Vaters. „Nein!“ das Lieblingswort meiner Mutter, egal wie die Frage lautete.
Was tut also ein Kind, das ganz normale Bedürfnisse hat, die aber nicht so einfach und schon gar nicht ohne Bedingungen erfüllt werden?
Eben höre ich es von Susanne Hühn :“Es flüchtet, geht in den Angriff oder erstarrt.“ So gewöhnte auch ich mir an, nur noch zu antworten, wenn ich gefragt wurde, denn jeder andere Versuch mich mitzuteilen wurde schnell im Keim erstickt. Aber mit Aufforderung gab es ja eine offensichtliche Berechtigung, etwas zur Situation beizutragen (falls es dann doch zu viel war, wurde mein Redefluss einfach wieder gestoppt).
Ansonsten gab es diese Berechtigung nicht und ich flüchtete mich zu Pferden, Hasen, Katzen, Schafen, Meerschweinchen und meiner Gans Günther, die nie auf die Idee kamen, mir zu zeigen, wie ich sein sollte, sie verurteilten und bewerteten mich nicht. Hier war ich fast glücklich. Fast, weil das ein oder andere mir zuvor geschenkte Lieblingstier ohne echte Notwendigkeit in die Nahrungsmittelkette wanderte. Stichwort Gänsebraten.
An manchen Tagen konnte ich den Schalk im Nacken aber nicht unterdrücken und versuchte, zur Erheiterung der Familie beizutragen. Ich brachte z.B. Senf unter den Türklinken an, in den die ahnungslosen Eltern greifen sollten – und hoffte auf den ein oder anderen Lacher. Dabei vergass ich meine Streiche dann oft und fasste selbst hinein, so dass ich dieses Vorhaben mehrmals wiederholte, bis es zum Ziel führte. Aber mit der gewünschten Erheiterung blieb ich trotzdem alleine, der Spaß war sehr einseitig.
Dies war also nicht der Ort für Fröhlichkeit und Lebensfreude, und die für mich nach der vierten Klasse ausgesuchte Schule war es leider auch nicht. In der Berufsschule spielte ich manchmal den Klassenclown, was so manchen Lehrer zur Verzweiflung brachte. Das gab natürlich wieder Ärger zuhause, aber immerhin konnte ich mir ein bisschen Luft machen, wo ich an anderer Stelle die Unterdrückung dulden musste.
Mein Vater war die meiste Zeit abwesend und meine Mutter damit beschäftigt, aus mir ein wohlerzogenes, hauswirtschaftlich begabtes und religiöses Kind zu formen. Ersteres klappte noch relativ gut, zweiteres schon weniger und das dritte ging ziemlich an ihren Vorstellungen vorbei. Ich war nicht sonderlich begeistert von den zahlreichen Verboten, die ihr Glaube so mit sich brachte. Sie fand darin Halt, aber für mich war das nix.
Das Kind in uns handelt und fühlt noch genau wie damals, wenn wir ihm keine oder zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Es laufen Programme ab, die uns nicht bewusst sind – und dann fragst du dich, wieso du immer wieder an Menschen gerätst, die dich immer wieder ignorieren oder erst gar nicht sehen.
Oder an welche, die sehr gerne den Zeigefinger heben und dir erklären, was du schon wieder alles falsch gemacht hast. Oder an solche, die so tun, als wären sie an dir interessiert und dich dann fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Oder an Menschen, die sich selbst am Nächsten sind. Oder ihre Liebe mit unterschwelligen Forderungen verbinden. Oder an die, die dich glaubhaft daran erinnern, dass du schnell wieder verlassen wirst, wenn du dich nicht an ihre Vorstellungen anpasst. Oder an Bekannte mit einem gut aufgeklebten Heiligenschein, die gerne ein schlechtes Gewissen machen. Oder an jene, die Versprechungen geben, sie aber nie einhalten.
An Seelenpartner, die flüchtig sind, wenn´s zu eng wird und dir den Vater aufs Parkett holen, auf den du unbewusst noch immer wartest. An Vermieter, die sich einfach nicht kümmern oder das Gegenteil, jeden Tag kontrollierend auf der Matte stehen. An Chefs, die nicht mit sich reden oder keine andere Meinung gelten lassen. An Kunden, die die Wertschätzung für deine Arbeit vergessen. An Bekannte, bei denen du dich schwer abgrenzen kannst. An Männer, denen der Arsch in der Hose fehlt. An Freunde, die plötzlich keine mehr sind, wenn du sie wirklich brauchst oder an Arbeitskollegen, die dich ausgrenzen oder ausnutzen. An Frauen, die dir die Härte, Verachtung oder Ablehnung zeigen, die du schon von deiner Mutter kennst. An Schwiegermütter, die dir dein Wohnzimmer ungefragt umgestalten, während du in Urlaub bist.
Die Liste kann sicher noch ordentlich erweitert werden.
Wenn deine seelische Identität als Kind verschluckt wird, wunderst du dich an der ein oder anderen Stelle verblüfft, warum die Dinge laufen, wie sie laufen.
In der Mediathek der ARD gibt es einen Film, der im Ansatz zeigt, was in einer Familie passieren kann, wenn Schuld, Scham & Verblendung eine große Rolle spielen:
„So auf Erden“ – sehr berührend (leider aktuell nicht verfügbar)
Zuckerbrot und Peitsche. Erfolg und Scheitern. Liebe und Angst. Freundschaft und Verrat. Vitalität und Krankheit. Lebensfreude und Abhängigkeit. Sie geben sich dann die Klinke in die Hand und begrüßen sich voller Vertrautheit, dass man nur staunen kann.
Wie soll es also funktionieren mit der Selbstliebe, wenn unsere Idee von uns und vom Leben, von der Liebe, „lustig“ mit (Selbst)Sabotage-Programmen besetzt ist?
Der Weg führt über das innere Kind, immer und immer wieder…
Es geht mir nicht darum, die Schuld an unsere Erziehungsberechtigten oder an die Menschen, denen wir begegnen zu verteilen. Es geht mir darum, dir zu sagen, dass du wundervoll und einzigartig bist, egal wer dir jemals versucht hat, etwas anderes einzureden (und es vielleicht auch noch geschafft hat).
Du hast ein Recht darauf, du selbst zu sein. Nur manchmal sind wir gar nicht wir selbst und bemerken es einfach nicht. Aber das Leben ist zum Glück schlau und zeigt uns konsequent, wo wir auf dem Schlauch stehen und noch immer darauf warten, dass sich das Äußere verwandelt, obwohl wir im Inneren noch ganz schön unglücklich sind und damit immer wieder den gleichen oder zumindest ähnlichen Mist anziehen.
Die gute Nachricht ist, wir können das Innere verändern. Wir können dem Kind in uns Aufmerksamkeit schenken, die es so lange vermisste. Wir können ihm zuhören, wo niemand Ohren für seine Bedürfnisse hatte. Wir können ihm das Spiel zurückholen, das ihm früher verboten wurde. Wir können es befreien und lebendig werden lassen, wo es sich selbst in Starre geflüchtet hat. Wir können ihm zeigen, dass das Leben lebenswert ist, wo es an sich und seiner Berechtigung dafür (noch) zweifelt.
Wir können ihm Liebe geben, die voller Mitgefühl und ohne Bedingungen ist.
Dann klappt das auch mit dem Nachbarn. Und immer besser mit der Selbstliebe.
Buchtipps:
Was würde die Liebe jetzt tun – von Christa Heidecke
Aber vergiss nicht, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Kommt Zeit, kommt das innere Kind aus seinem Versteck und atmet das Leben wieder tief in sich ein. Das Vertrauen dafür darf wachsen und Druck kann es nicht mehr brauchen.
Der ist eine Bremse. Und Spaßbremsen mag es sowieso nicht, auch wenn es jetzt nicht mehr unbedingt der Senf unter der Türklinke sein muss 😉
Wie immer: nimm dir, was du brauchen kannst. Alles andere lass einfach stehen.
~Rebekka Gutmayer~
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von Rebekka Gutmayer
Es ist wieder passiert. Ich bin über einen Dualseelen-Blog gestolpert.
In 10 Sekunden war mein Puls von 0 auf 180 – ich kann es nicht glauben, dass immer noch so viel Mist verbreitet wird.
Grob zusammengefasst stand dort zur Abwechslung:
du musst dein Ego auslöschen
du musst dich heilen, damit er heilt
du musst deine Aufgaben machen
du musst dich zwingen, deine Gedanken (an ihn) zu kontrollieren
du musst, damit er…
du musst…
du musst…
Hört das denn nie auf?
Was sollen wir noch alles müssen und wer bestimmt das überhaupt?
Ich bin selbst oft genug in die „Muss-Falle“ getappt – aber ich bin müde davon und inzwischen ziemlich zügig gereizt, wenn ich in irgendeiner Form ein Muss vor die Nase gehalten kriege.
In meiner Kindheit musste ich brav sein, angepasst, leise und sollte am besten keine eigene Meinung haben. Mir wurden die Kinder vorgesetzt, die nach der Meinung anderer die für mich besten Spielgefährten waren. Waren sie natürlich nicht.
In der Schulzeit musste ich mich mit Informationen beschäftigen, die mich nicht die Bohne interessierten, nett zu gähnend langweiligen Mitschülern und Lehrern sein, in eine Schule gehen, die den Vergleich mit einem Gefängnis nicht zu scheuen brauchte. Ich musste Hänseleien ertragen – auch für die Affenschaukel-Frisur, die meine Haare verunstaltete.
Ich musste eine Ausbildung machen, die meine Mom für mich aussuchte – „solange du deine Füße unter meinen Tisch…“ – meine eigenen Berufswünsche musste ich mir verkneifen.
In der Liebe meinte ich, kämpfen zu müssen, und war nicht selten die Einzige.
Ich musste Dinge erleben, die ich meinem (gerade nicht vorhandenen) schlimmsten Feind nicht wünschen würde.
So vieles wird uns im Laufe des Lebens unter einem „heiligen“ Deckmantel verkauft.
Du musst dies, weil es dir später helfen wird, du musst das, weil man es eben so macht. Du musst lauter werden, weil du sonst nicht gehört wirst, du musst nahbarer werden, damit man dich sehen kann, du musst diese Strategie lernen, damit du erfolgreicher wirst, du musst jenes Buch lesen, damit das mit dir überhaupt noch was wird, du musst auf dem neuesten Stand sein, weil du sonst auf dem Mond lebst. Du musst verzeihen, auch wenn du dich noch tief verletzt und gedemütigt fühlst. Du musst Verständnis haben, die anderen können es ja nicht besser. Du musst dein Ego auslöschen, du musst funktionieren, du musst dich anstrengen, du musst dich zusammenreißen und gleichzeitig Gas geben, du musst immer eine Meinung haben – was du alles müssen musst!
Heilige Scheisse, ich kapituliere!
Ich will einfach ich sein. Ich will lernen, wenn ich lernen will.
Ich will mich nicht verstellen. Ich will sagen, was ich denke.
Ich will offen und damit auch verletzlich sein, aber ich will keine Grenzüberschreitung zulassen.
Ich will mich heute scheiße und morgen gut fühlen können – ohne schlaue Psychosprüche, was mit mir wohl nicht stimmt.
Ich will meinen Körper unterstützen, so gut ich kann – aber ich will mir nicht mehr erzählen lassen, was mit ihm nach „Experten“meinung falsch ist.
Ich will ungeschminkt aus dem Haus gehen, wenn mir danach ist. Wimperntusche, die mir bei 30 Grad die Tränen in die Augen treibt, sobald ich mir diese reibe, braucht doch kein Mensch.
Ich will mich auch nicht mehr vergleichen. Weder mit anderen, noch mit mir selbst. Dachte ich die Tage doch glatt „So gute Blogartikel wie die, die ich vor Monaten schrieb, krieg ich gar nicht mehr hin.“ Hallo? Manchmal ist vielleicht einfach auch alles gesagt, was es zu sagen gab. Das Rad lässt sich nicht ständig neu erfinden!
Ich will keine tausend Kurse mehr besuchen, um noch besser zu werden. Das Leben schenkt mir genügend Erfahrungen, um daraus immer wieder neu das Beste zu machen.
Ich will mich nicht verbiegen, ich will ich sein. Ich will mich nicht dafür entschuldigen, dass ich bin, wie ich bin. Ich entschuldige mich dann, wenn ich wirklichen Mist baue.
Ich will meine Zeit mit den Menschen verbringen, die wissen, was Respekt, Ehrlichkeit, Wertschätzung und Achtung ist – und auch mit denen, die wissen, was eine echte Freundschaft ausmacht.
Ich will „ich will“ sagen und denken und genauso oft fluchen, solange mir danach ist – ich brauche keine Zurechtweisungen, welche Formulierungen ich zu nutzen habe, weil das Universum oder mein Geist alles andere angeblich nicht oder miß-versteht.
Ich liebe Dinge, Situationen, Orte, Worte, Menschen – überhaupt alles – dann, wenn ich es will.
Niemand geht in meinen Schuhen. Ist auch schwierig, fällt mir gerade ein, ich gehe oft barfuß. 😉
Aber niemand weiß, wohin meine Füße laufen wollen – und wie.
Meine Seele ist die Instanz, die weiß, was wirklich gut für mich ist. Und sie ist es, die mir auch zeigt, was richtig scheiße ist – damit ich es unterscheiden und wählen kann.
Ich habe wieder neu gewählt – meine Freiheit, meine Unabhängigkeit, meine Echtheit.
Alles, was zu starr ist und über mich bestimmen will, alles, was ich aushalten soll ohne jemals gefragt worden zu sein, ob das zu mir passt, kann bleiben wo der Pfeffer wächst.
Müssen musste ich zu lange. Jetzt ist Schluss.
Ich kann nicht immer (gleich) können, wie ich wollen würde. Aber auch das gehört dazu.
Du hast das Recht, dir Hilfe zu holen. Und das Recht, zu wählen, welche zu dir passt. Du hast das Recht auf deine Gefühle, so wie sie jetzt gerade sind. Du hast das Recht, es dir leichter zu machen. Du hast das Recht, aus Zwängen und Vorschriften auszusteigen, wenn sie dir zu eng sind oder dir schaden. Du hast das Recht, Dinge, Konzepte und Menschen zu hinterfragen! Du hast das Recht, DEIN Ding zu machen und DU zu sein!
Das Leben ist individuell. Und dein Seelenweg auch!
Die Entscheiderei hört wohl nie auf. Aber sie ist jedes Mal ein neuer Anfang!
~Rebekka Gutmayer~
P.S.: Die Lösung für die Affenschaukel war übrigens simpel. Ein ungeplanter Frisörbesuch brachte die Befreiung. 😉
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Heute kommt an dieser Stelle auch kein Werbungsblock.
Wenn du an meiner medialen Arbeit für die Liebe wirklich interessiert bist und Unterstützung suchst, findest du mich und meine Angebote auch mal von allein. Bäm.
von Rebekka Gutmayer
Wann hast du ihm das letzte Mal gesagt, wie es dir wirklich geht?
Wann hast du das letzte Mal ganz klar und standhaft ein Nein ausgesprochen?
Wann hast du das letzte Mal deinem Ärger richtig Luft gemacht?
Wann hast du das letzte Mal so richtig schön herzhaft geflucht?
Kommt noch nicht so oft vor, hm?
Ich glaube, in unserer Brust schlagen zwei Herzen.
Eines davon ist zart, weise, mitfühlend, leise, verständnisvoll und sehr geduldig.
Das zweite ist rebellisch, wild, laut, frei, frech, verspielt, kraftvoll und sehr lebendig.
Das erste Herz wird allerdings vor allem in den spirituellen und esoterischen „Kreisen“ total überstrapaziert und gerne noch mit bunten Herzchen und Blümchen dekoriert.
Du musst ihn doch verstehen, du musst dich zurückhalten, du darfst ihm nicht auf die Nerven gehen, du musst brav warten, bis er soweit ist, du musst dich in seine Situation versetzen, du musst wissen, dass wir Frauen die Schnelleren sind und mehr ertragen können, du musst aushalten und Vorreiterin der Barmherzigkeit sein, du musst ihm Licht schicken und deine Liebe muss bitteschön bedingungslos werden! Da muss ein Deckmäntelchen der Verzeihung her und dankbar musst du auch für alles sein, was du mit ihm erlebst. Du musst ständig reflektieren, was die Situation schon wieder mit dir zu tun hat und wo du noch viel zu erwartungsvoll bist. Du darfst Wünsche haben, aber du musst sie ins Universum schicken und dann nicht mehr dran denken, statt sie einfach zu kommunizieren. Du musst deine Präsenz auf Sparflamme halten, sonst erschreckst du ihn noch. Du musst deine „bösen“ Glaubenssätze und alle Mängel finden, damit das überhaupt jemals was mit dem Lieblingsmenschen werden kann. Du musst also vorwiegend an dir arbeiten und deinen Ärger, deine Wut oder deine Betroffenheit runterschlucken, denn die sind schließlich nicht heilig – und alles akzeptieren, was dir so geschieht. Prost Mahlzeit!
Wenn du das so liest, wie fühlst du dich? Weit und frei, fröhlich und motiviert?
Ich habs versucht. Nachdem die Rebellin in mir irgendwann aufgab, weil sie nur aneckte, ein Fettnäpfchen nach dem anderen fand und in viele kopfschüttelnde Gesichter blickte, wollte ich dann doch lieber eine von den ganz besonders „Guten“ sein. Immer verständnisvoll, rücksichtsvoll, mitfühlend, alles tragend und ständig Vertrauensvorschusslorbeeren und DuhastmeinvollesMitgefühl-Heftpflaster mit automatischer Pustefunktion verschenkend.
Was passierte? Meine Intuition war verwirrt – wo ist mir etwas zu viel und wo muss ich als „Königin der Güte“ brav meinen Mund halten? Es gab zuviele Schlupflöcher, auch für meinen Seelenpartner. Meine Grenzen wurden wieder und wieder überschritten.
Das sorgte vor allem für eines: innere Zerissenheit.
Denn das zweite Herz will verdammt nochmal genauso gesehen werden. Wir sind nicht nur lieb und nett und angepasst – selbst wenn das für einige unserer Mitmenschen und auch für Seelenpartner sehr praktisch sein mag.
Es gibt Situationen, die sind fragwürdig. Es gibt Momente, die sind nicht für uns, sondern ziehen an unserer Lebensenergie. Es gibt Augenblicke, da braucht es eine gesunde Wut, die ihren Platz haben darf in dieser Licht und Liebe, alles ist heile heile Welt. Manchmal ist gar nichts heil, sondern übergriffig oder unverschämt, respektlos, unachtsam oder auch einfach nur unbedacht. Manchmal braucht es ein fettes Stopschild. Manchmal braucht es sogar einfach nur gar keine Antwort.
Auch dafür benötigen wir das zweite Herz. Es ist die Würze in unserer Liebessuppe. Es ist die Kraft, ohne die wir irgendwann unseren Seelenfaden, unsere Vitalität, Kreativität und Passion verlieren. Gottseidank können wir sie wiederfinden 😉
Na klar ist es eine Frage der Dosierung. Wenn du jetzt nur noch auf die Kacke haust und deinem Liebsten ständig erzählst, was mit ihm nicht stimmt und womit er dir schon wieder auf die Nerven geht, ist das kontraproduktiv.
Du darfst schon erstmal für dich klar werden, was ist Grenzgebiet, womit fühlst du dich nicht mehr wohl, was ruft ganz ordentlich nach Veränderung – es spricht durchaus sehr viel für Selbstreflektion. Wenn du das mit deinem Herzensmenschen dann ehrlich und offen besprechen kannst – Volltreffer. Wenn nicht, darfst du dir überlegen, was deine nächsten Schritte sein können.
Aber scheiß die Wand an, du brauchst dir nicht ständig die Schuld für alles zu geben, noch ein paar weitere Jahre Dornröschen spielen und auf die Erlösung von außen warten oder ihm liebevoll bemalte Luftballons nach einer bewussten Lüge seinerseits überreichen – in der Hoffnung, dass es ihn anmacht, wieviel Verständnis du für ihn und seine Situation hast.
Es ist deine Lebensenergie, für die du verantwortlich bist.
Wenn du nicht auf sie aufpasst, machen das andere für dich.
Wenn das andere für dich machen, verlierst du deinen wahren Raum.
Wenn du deinen wahren Raum verlierst, wirst du dich ohnmächtig fühlen.
Wenn du dich ohnmächtig fühlst, wirst du nicht selten wütend.
Wenn diese Wut keinen würdigen Platz bekommt, suchst du die Schuld.
Wenn du die Schuld suchst, gibst du deine Macht ab.
Wenn du deine Macht abgibst, fühlst du dich schwach.
Wenn du dich ständig schwach fühlst, bist du nicht du selbst.
Wenn du nicht du selbst bist, bist du im besten Fall ein Spielball.
Wenn du ein Spielball bist, bist du nicht selbstbestimmt und frei…
Die Liebe braucht dich nicht in rosa Plüsch, sie braucht dich in echt, mit deinen 2 Herzen. Liebe ist manchmal auch ein kraftvolles Nein.
Deswegen ist ein ehrliches LeckmichamArsch, auch im übertragenen Sinn, manchmal so gesund und gar nicht unheilig. 😉
~Rebekka Gutmayer~
P.S.: Ich kann nicht immer alle Eventualitäten berücksichtigen. Nimm dir bitte nur das, was für dich (jetzt) stimmt.
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