Der Wind hat sich gedreht…

Der Wind hat sich gedreht…

Lange habe ich deine Ausreden geduldig angehört,

lange habe ich dich verstanden.

Lange stand ich dir zur Verfügung,

lange habe ich deine Lügen ertragen.

Lange war ich dein Rettungsanker,

lange deine sichere Burg.

Lange wollte ich von dir gebraucht werden,

oh, wie lange habe ich mich angeboten.

 

Zu lange war ich mehr zu Gast bei dir als Bewohnerin in mir.

Doch der Wind hat sich gedreht, ich bin zurückgekehrt,

habe mein Zuhause wieder gefunden und es neu eingerichtet.

 

Wenn du nun klopfst und mir meine Zeit rauben willst, schicke ich dich weiter.

Wenn du nun klopfst und mir etwas vorjammern willst, hängende Schallplatten werden sofort entsorgt.

Wenn du nun klopfst und im Sandkasten spielen willst, kuck mal, da vorne ist Leila, 5 Jahre alt.

Wenn du nun klopfst und mir faule Kompromisse anbietest, frage ich mich, ob du mich beleidigen möchtest?

Wenn du nun klopfst und doch nichts sagst, bleibt die Tür verschlossen.

Wenn du nun klopfst und meine Aufmerksamkeit möchtest, brauchst du ab jetzt Mut.

Wenn du nun klopfst und Antworten bei mir suchst, benötigst du diesmal richtig gute Fragen.

Wenn du nun klopfst und willst, dass ich deine geheimen Klopfzeichen deute, hast du nichts verstanden.

Wenn du nun klopfst und willst, dass ich dich ernst nehme, kannst du dich weder unter noch über mich stellen.

Wenn du nun klopfst und willst, dass ich dich erkenne…

… musst du deine Tarnung aufgeben.

 

Der Wind hat sich gedreht,

meine Herzenstüre öffnet sich nicht mehr auf Kommando.

Meine Herzenstüre öffnet sich nur noch für Echtes,

Plagiate müssen draußen bleiben.

Wahrhaftigkeit gibt es nicht an jeder Ecke zu kaufen.

Diesen Schlüssel kannst du nicht nachmachen und nicht vortäuschen –

Du kannst nur der Schlüssel s e i n.

 

Ich danke dir für diese gewaltige Erkenntnis.

Wherever you are, whatever you do –

I´m free like the wind.

 

~Rebekka Gutmayer~

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Das Lied, das deine Worte zu mir trägt

Das Lied, das deine Worte zu mir trägt

Wo bist du, frage ich dich? Doch du antwortest nicht.
Du bist weit weg und hast keine Zeit
Es gibt so viel für dich zu tun, um dein feines Herz zu schützen,
damit Nähe ein Fremdwort bleiben kann

In ganz stillen Momenten aber, schickst du mir eine Melodie
ein unsichtbares Schiff mit bedeutsamer Fracht
Sie sagt mir, welch Schmerz in dir steckt, welch große Verwundung
Dich aber schickst du nicht, die Reise wäre zu riskant

Du kennst noch jeden Ort, jedes Wort, das dich verletzte
Machst dich lustig darüber und dann fluchst du
Weil du sie kaum erträgst, die Wunden deines Lebens
Bilder davon über den ganzen Erdball verstreut

So hast du die Künste des Schauspiels erlernt
Für alle Zuschauer atemberaubend, fesselnd und ergreifend
Für dich selbst traurig und leer
Ein einsamer Wolf

Du sagtest, ich wurde dir geschickt zur rechten Zeit
So war es abgesprochen, ich reichte dir meine Hand
Wie ein Ertrinkender hast du sie genommen
Doch die Gewohnheit war größer als dein Leid

So sind wir beide gefallen
Du in deine Vergangenheit und ich in Ohnmacht
Aus ihr klopfst du leise an
Schickst vorsichtig noch ein Lied, das mir sagt

Ich wollte das nicht, versteh mich doch- und ich verstehe dich
Und belade das unsichtbare Schiff für eine Reise zu dir
Mit einem Lied voll Vergebung
und deinem Schmerz, der dir so kostbar ist.

~© Rebekka Gutmayer~

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