Es war einmal…

Es war einmal…

Es war einmal ein himmlisches Geländer, das war unfassbar lang.
Also wie bei einem Fußballplatz, wo sich die Menschen dran anlehnen, die Kinder drauf
rumschaukeln und die Trainer sich festhalten, wenn sie sich aufregen müssen, weil die
Spieler mal wieder rumtrödeln oder sich einfach hinfallen lassen wie Vierjährige vor der
Supermarktkasse.

Nur war das Geländer eben im Himmel, wie es der Name schon sagt.
Und dort versammelten sich vor ganz langer Zeit ganz viele besondere Wesenheiten aus
allen möglichen Himmelsrichtungen und blickten gemeinsam auf die Erde hinunter.

Da gab es schon so einiges zu sehen und diese Wesenheiten hatten das große Bedürfnis, auf
der Erde vieles wieder schöner zu machen.

So mit der Zeit hatte sich dort nämlich der Schlendrian breit gemacht und es gab immer mehr Unnützes, und Unechtes und all das ganz Wunderbare, das die Erde so ausmachte, kam inzwischen ordentlich zu kurz.

Es gab viel Stimmengemurmel und Aufregung und dann ertönte eine laute Glocke.
„Dingdong, die Abstimmung ist beendet!“ sprach es aus dem himmlischen Lautsprecher zu
der großen Versammlung.

„So ziemlich einstimmig fliegen wir einer nach dem anderen hinunter, um nach dem rechten zu sehen. Ihr kennt die Vorschriften, nicht alle auf einmal und die, die zusammengehören, sprechen sich rechtzeitig ab, um sich auch wiederzufinden.
Jetzt sucht euch bitte noch weise und sorgfältig eure Erdenfamilie aus, bei der ihr am
meisten Eindruck hinterlassen könnt! Denkt dran, daß ihr die Menschen mit den stärksten
Schwierigkeiten wählt, damit die Aufgabe nicht zu langweilig wird.“

So kam es, daß auf der Erde mit der Zeit immer mehr dieser Himmelswesenheiten eintrafen,
das Merkwüdige war nur, sie wußten das selbst irgendwann nicht mehr so genau.
Also was sie hier eigentlich bewirken wollten. Und es gab ein Geheimnis.

Hier kannst du weiterlesen!

~Rebekka Gutmayer~

„Es war einmal“ als Sprachnachricht findest du hier:

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Du bist Gold

Du bist Gold

Dein ganzes Leben lang

die meiste Zeit

ranntest du mit deinem goldenen Gefäß

um die Häuser

Fragtest Herrn Hinz und Frau Kunz

ob sie Lösungen für dich hätten

und ein Bröckchen Weisheit für deine Liste aller Lebensfragen

Hieltest Ausschau unter jedem Sofa

auch bei Hempels

 

Du suchtest unter den Steinen in den abgelegensten Wäldern

irgendwo muß der Schlüssel doch sein

Mühsam war dein Weg und so schwer

Tränen rannen deine Wangen hinunter

vor Erschöpfung

Trauer, Verzweiflung und Ohnmacht gehörten zu dir

wie eine Handtasche für das Wichtigste

Dein lichtvolles Schwert verlor oft seinen Glanz

 

Gut wolltest du es machen und richtig

Du wolltest das Wertvolle in dein Gefäß füllen

Den Stoff, aus dem die Träume sind

wolltest du entdecken

Du bliebst stehen, hier und dort

um die Wahrheit zu erfahren

Gezweifelt hast du an dir und deiner Sicht

Geglaubt der ein oder anderen Lüge

um dann in die nächste Sackgasse abzubiegen

 

Und wieder wartend,
wer dir doch nun endlich in dein goldenes Gefäß

die richtigen Antworten füllt

und eine kräftige Energie hinein gibt, die dich ermächtigt

 

Wieder eine Enttäuschung, auch an diesem Halt wurdest du verlassen

ignoriert oder ausgelacht, mit dem Finger auf dich gezeigt

Du bist nicht richtig mit deinem Gefäß

Es war zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn

Du hast es geglaubt, trotz der berechtigten Zweifel

Die Frage stand weiter im Raum

Wo ist der Rest von mir und warum suche ich ihn?

 

Eines Tages ging es

tiefer

noch tiefer

bis du den Zugang zu einer anderen Welt fandest

Voller Erstaunen legtest du die alten Gewänder ab

alles, was dir aufgetragen wurde

an dir befestigt

womit du dich in die Irre führen ließest

was du quer durch die ganze Welt getragen hast

durch viele Dimensionen

in weit entfernten Galaxien erblicktest

und immer wieder an dich zogst

 

Es verschwand irgendwo im Nirgendwo

löste sich auf

Schatten verblassten und wichen

zurück bleibt nun

ein goldenes Gefäß

das du bist

das du befüllst

mit deinem eigenen Gold

mit purer Essenz

kein anderer Unfug

hat mehr Platz

 

Du nimmst den Raum ein

der schon immer bei dir war

doch so gut verborgen

atmest dich in das

was du bist

zwischen Himmel und Erde

EINS

mit deiner Seele

bereit für einen neuen Weg

unbekannt

magisch

pur

divine

 

Du gibst nichts mehr weg

suchst nicht mehr verzweifelt

verbindest dich mit dir und deinem Höchsten

Erinnerst dich

Lachen

Freude

bliss

DU BIST

GOLD!

Nothing else matters.

~Rebekka Gutmayer~ 2024

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Schrunzeldischlottel #1

Schrunzeldischlottel #1

SchrunzelDiSchlottel war ein schwarzes Schaf.

Es lispelte, kaum hörbar, aber das war ihm sehr unangenehm.

So lief es den ganzen Tag mehr oder weniger schweigend durch die Gegend, um nicht aufzufallen.

Das war keine einfache Angelegenheit, denn es gab genügend Gelegenheiten, wo es etwas gefragt wurde. „Hey, SchrunzelDiSchlottel, wie geht’s denn so?“ blöckten die anderen, vor allem weißen Schafe, denn sie waren ziemlich wild darauf, das schwarze Schaf lispeln zu hören.

Sie kicherten schon in vorfreudiger Erwartung vor sich hin, ob SDS nicht doch mal wieder ein paar Zischlaute zu entlocken waren.

So kam es, daß SchrunzelDiSchlottel sich immer mehr zurückzog, denn es wollte einfach nicht auffallen, um keinen Preis in der Welt.

Es war doch schon genug, daß es so ingesamt ein Außenseiter war, reichte das nicht?

Seufzend mümmelte es an einem frischen Grashalm. „Das Leben war irgendwie nicht so, wie es sein sollte“, dachte es.

„Sie sprechen mit mir, wenn sie Belustigung suchen. Das soll alles sein?“

SchrunzelDiSchlottel sehnte sich nach einem Freund. Ach, das wäre spektakulär schön!

Einfach ein liebes Wesen, mit dem man quer über die Felder hopsen und hüpfen, gemeinsam an den Blättern und Halmen knabbern, den feinen Wind um die Nase ziehen lassen, und überhaupt einfach etwas Echtes an seiner Seite. Das ging jetzt schon ziemlich lange so mit dem allein sein und dem irgendwie nicht wissen, wohin mit sich.

SDS lief weiter und versuchte sich selbst aufzumuntern. „Heute ist ganz bestimmt ein sehr, sehr guter Tag!“ flüsterte es sich selbst zu.

„Das kannst du laut sagen!“ hörte es überrascht eine fremde Schafstimme hinter sich. SchrunzelDiSchlottel drehte sich verwundert um und traute den eigenen Augen kaum. Kann das wahr sein?

Es stand ein schwarzes anderes Schaf vor ihm. Nagelneu sozusagen. Gänzlich unbekannt, also zumindest bisher.

„Wer bist du?“ fragte SDS ungläubig, man konnte schon sehen, daß es Schafshaut bekam, also sowas wie bei den Gänsen, nur eben für Schafe.

„Ich bin dein erfüllter Wunsch“, sagte das neue Schaf und kaute lässig an seinem Strohhalm herum, daß es wie ein Cowboy im Maul hielt. „Sag an, was ist hier so los, was geht ab, was gibt’s zu erleben?“

SchrunzelDiSchlottel bekam Wasser in die Augen. Eine Träne war nicht mehr zurückzuhalten und kullerte die Schafswange hinab.

„Gib mir einen Moment, bitte. Und dann stupse mich mal, ob das alles auch wirklich wahr ist, oder nur wieder so ein witziger Traum aus dem Spaßarchiv des Universums.“

„Gut, ich warte“, sagte das zweite schwarze Schaf und ließ seinen Blick schweifen über die außergewöhnlich schöne Gegend. „Na hier ließe sich doch was draus machen“, dachte es und atmete tief durch.

~Rebekka Gutmayer~

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Heute ist ein guter Tag…

Heute ist ein guter Tag…

Sanft strich er mit seinen warmen Fingern über ihren Rücken.
Sie weinte, und für ihn war es, als würde mit jeder Träne eine kleine, schillernde Welt zusammenbrechen.
Und noch eine…und wieder…er wusste nicht, was gerade in ihr vorging.
Aber er wusste, dass er sie liebte.
Und er wusste, dass es manchmal gar keiner Worte bedarf.
Manchmal ist es die echte Nähe, die heilt.
Das echte Zuhören, das echte anwesend sein.
Und das war er. Schon über 30 Jahre war er an ihrer Seite.
Hin und wieder dachte er, dass er sie kannte, also so wirklich. Wie eine Stadt, in der man jeden kleinsten Winkel kennt, weil man in ihr schon so oft spazieren oder unterwegs war.
Aber sie war keine dieser Städte, die man wirklich kennen konnte. Sie war eine wandelnde Überraschung auf zwei Beinen.
Als Kinder fuhren sie gemeinsam mit dem Bus zur Schule. Dann gingen sie in verschiedene Klassen und das war schon komisch, denn sie trennten sich nicht sehr gerne. So hofften sie oft, dass der Unterricht schneller vorbei ginge und sie einander wieder sehen konnten. Sobald die große Glocke läutete, rannten sie nach draußen und waren ziemlich erleichtert, dass sie einander wieder hatten.
Ein Leben ohne den anderen konnten sie sich nicht vorstellen. Keiner von ihnen.
Es war so viel passiert in all den Jahren, das schweißte natürlich auch zusammen.
Doch heute war wieder einer dieser Tage, wo er einfach nicht das passende Medikament hatte, so kam es ihm vor.
Diese Trauer in ihr, er konnte sie fast förmlich selbst in seinem Körper spüren.
Was war denn nur geschehen?
Sie schluchzte immer weiter und verbog sich in eine Embryohaltung hinein.
Es tat ihr so weh, so ganz tief innendrin.
„Engelchen, bist du sicher, dass ich nichts tun kann?“ fragte er.
„Du kannst meinen Körper nicht schöner machen! Sieh ihn dir doch an! Es wird nicht mehr lange dauern, dann sieht meine Haut aus wie eine blasse Wüstenlandschaft, noch nichtmal mit Kamelen drin! Jede Blume dort wird welken und das Wasser zieht freiwillig, mit einem freundlichen aber ängstlichen Gruss, schnell an ihr vorbei! Ich werde immer weniger! Ich werde immer kleiner!
Ich werde eine Königin, aber eine Königin der Falten und Runzeln!
Und das bedeutet, es ist nicht mehr lange hin, dass ich dich verlassen muss!
Wer weiß, wo ich dann lande? Auf einem anderen Planeten? Einer anderen Dimension? So gar nichts von allem und es hat einfach nur ein Ende?“ Weitere Tropfen kullerten ihr von den Wangen.
Sie hatte sich wieder aufgesetzt und er strich ihr sanft übers Gesicht.
Das also war es. Sie hatte Angst vor ihrem Alter, vor ihrer Reife, vor dem Prozess der Weisheit.
Dabei war sie wunderschön, er liebte jede einzelne Stelle ihres Körpers.
Mit Narbe, ohne Narbe, von der Sonne gefärbt oder blass.
Er küsste mitfühlend ihre Stirn und lud sie ein, den Kopf an seine Brust zu legen.
Sie seufzte tief.
„Es ist doch so, Engelchen“, sagte er, „dass wir uns immer wieder finden werden.
Hier oder dort, hüben oder drüben.
Du und ich, das ist wie Himmel und Erde, wie Mond und die Sterne, wie Tag und wie Nacht.
Unser Körper ist nur die Hülle von etwas, das viel größer ist!
Es ist wie die Sache bei einer großen Auktion von einem wertvollen Bild!
Dein Körper ist die Decke, mit der das Bild zuerst verhüllt wird. Die macht es spannend.
Aber darunter ist der wahre Schatz, den du in all den Jahren fleißig belebt hast.
Da ist deine Seele, die den Körper bewohnt. Ohne sie wäre der Körper ja gar nichts.
Sie ist für mich wie ein großer Stern, der schönste, den ich je gesehen habe.
Du berührst mich jeden Tag im Herzen, wie es sonst niemand vermag.
Nur du kannst mich so einzigartig trösten oder zum lachen bringen.
Du weißt, ich bin manchmal auch ein alter Griesgram, aber dein Licht macht meine Seele hell.
Unermüdlich reichen sie sich die Seelenhände, wenn es denn so etwas gibt.
Und glauben an sich und die Zukunft.
Denn sie finden sich, immer wieder, ganz egal was geschieht!
Auch wenn manchmal Jahre oder sogar Jahrzehnte zwischen unseren Begegnungen lagen.
Das hatten wir schon so oft und dafür haben wir uns entschieden.
Vielleicht kannst du dich ein klitzekleines bisschen daran erinnern?“
Sie atmete tief durch und der Strom an Tränen ließ nun endlich nach.
Sie fühlte sich so im Innersten erschüttert mit all ihren Gedanken an das Altern und die Möglichkeit vom Verlust eines geliebten Menschen.
Doch bei ihm wurde sie schnell wieder klar. Alles Drama dieser Welt war an seiner Seite so viel leichter.
Sie konnte ihre Dankbarkeit darüber kaum in Worte fassen.
„Ja, das weiß ich doch. Und es ist trotzdem so gut, das du mich daran erinnerst.
Du bist mein Seelenkeks.“
Sie lachte und er war hörbar erleichtert.
Kekse waren ihre Leidenschaft und dieser Mann war ein unfassbarer Lottogewinn.
Einer von der Sorte, wo man sich jeden Tag irgendwo hinkneifen musste, ob das auch tatsächlich alles echt sein konnte.
Manche Menschen wollten ihr dieser Verbindung auch nicht so recht gönnen und schon gar nicht daran glauben, dass das nicht gespielt ist, sondern von vorne bis hinten einfach nur Liebe. Aber die hatten auch keine Vorstellung von den anderen Leben, die sie bereits gemeinsam hinter sich hatten. Da waren ganz andere Turbulenzen dabei, da würde sich keiner von diesen Menschen darum streiten wollen.
Die hatten sie dieses Mal nicht ausgewählt, sie wollten es lieber mal etwas gemütlich. Und das war auch gut so.
Es wurde trotzdem jetzt Zeit, wieder die Wahrheit zu sehen und all das Gute, das sie auch heute wieder erleben durfte.
Sie blickte in den Himmel und segnete gedanklich auch diesen Tag, der ihre Seele wieder ein Stück reicher machte.
Sie segnete ihren Körper und all die Dienste, die er ihr bisher so treu leistete.
Und sie segnete sich selbst und natürlich ihren treuen und so loyalen Begleiter.
„Es gibt immer einen Grund, wieder aufzustehen.
Manchmal auch dann, wenn ich ihn noch gar nicht kenne.
Jeder Tag ist wie eine neue, weiße Fläche in dem schon bestehenden Bild.
Dann will ich heute was Schönes daraus machen und Farbe hinein bringen!“
dachte sie und griff nach seiner Menschhand.
Er spürte, sie war wieder bei sich.
Manchmal sind es ein paar Worte zur richtigen Zeit.
Manchmal ist es eine zarte Berührung, ein verständnisvoller Blick.
Manchmal ist es die starke Schulter, die gar nicht so viele Muskeln braucht, wie alle immer denken.
Manchmal ist es einfach nur die pure Liebe ohne alles.
„Und das ist ganz schön viel“, dachte er.
Und lies auch seine Sorgen von gerade eben wieder ziehen.
„Heute ist ein guter Tag, um glücklich zu sein!“ sagte er und zog sie von der Couch…
❤
~Rebekka Gutmayer~
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Der Junge, der wortlos Papier aß

Der Junge, der wortlos Papier aß

BRIEF ANS UNIVERSUM #4
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Liebes Universum,
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ich weiß nicht, ob du es noch weißt.
Es war im Kindergarten, er passte eine ganze Zeitlang ziemlich gut auf mich auf.
Er war da, wenn ich mich alleine fühlte.
Er war da, wenn ich keine Antworten hatte.
Er war aber vor allem da, wenn es einen Beschützer brauchte.
So einen von der Sorte, der sich hinter dich stellt und zu den anderen vor dir sagt:
„Jetzt ist es genug. Einfach weil ich das sage!“
Und den dann alle Kinder ganz erstaunt und mit großen Augen anstarren und eine ehrfürchtige Körperhaltung bekommen, so von 0 auf 100.
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Wobei sie selbst nicht genau wissen, was sie da so beeindruckt.
Denn er war nur einen Kopf größer als ich. Also auch kein Riese.
Aber er hatte eine Ausstrahlung, die sagte wo es lang ging.
Wenn er was sagte. Denn eigentlich war er keiner von der lauten Sorte, er war eher leise.
Er war wie die weiße Feder, die einem vor die Füße segelt, wenn man sich ein Zeichen von dir wünscht.
Denn dann tauchte er wie von Zauberhand neben mir auf.
Das war der Junge, der wortlos Papier aß.
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Ihm zuliebe, also irgendwie aus Solidarität hab ich mal ein kleines Stückchen probiert.
Ich hab´s bei einmal belassen.
Weil so toll schmeckte das nun eben nicht. Aber seine Gesellschaft, die war mir wertvoll.
Es war ein fast wortloses Band zwischen uns, und eine Art Liebe.
Ich weiß nicht, wo sie herkam und ich weiß auch nicht, wo sie eines Tages hinging.
Über seinen eigenartigen Geschmackssinn hab ich nie ein Wort verloren.
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Aber wenn er bei mir war, lachten mich seine Augen an und ich spürte eine sanfte Berührung, wie von den Flügeln eines Engels.
Obwohl jeder immer seinen eigenen Platz hatte.
Das, was dann in den seltenen Momenten über seine Lippen kam, war Balsam auf meine Seele.
So, wie wenn dich jemand unsichtbar in den Arm nimmt und dir sagt, dass du dich fallen lassen kannst.
Dass du keine Angst vor niemand haben musst, weil er da ist.
Und weil er mit strengem Blick in die Umgebung aufpasst, dass dir kein Unrecht geschieht.
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Wenn ich es damals schon so genau gewusst hätte, hätte ich gewollt, dass das nie aufhört.
Später lief der Hase aber in eine andere Richtung.
Einen großen Bruder hab ich mir so sehr herbeigesehnt, aber ihn hatte der Storch einfach vergessen.
Wenn ich mir eine starke Schulter gewünscht habe, gab es fast immer nur ein nasses Handtuch gereicht.
Also nichts, was mich nochmal so beeindruckt hätte.
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Ich war ziemlich oft alleine mit meinen Fragen an dich und meine kleine große Welt.
Irgendwann hab ich mich daran gewöhnt, dass da selten jemand war, an den ich mich wirklich anlehnen konnte.
Weil die meisten mit sich selbst zu tun hatten.
Oder meine Fragen zu groß und zu speziell waren.
Oder weil sie eine Gegenleistung erwarteten.
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Dann war da noch das Versprechen meines Papas, aber das hat ja auch nicht so wirklich geklappt.
Er wollte endlich Zeit für mich haben, wenn er wieder aus dem Operationssaal rauskommt.
Also, er kam schon raus, aber anders als gedacht.
Ich weiß gar nicht, ob ich wirklich sagen kann, wie das für mich war.
Da stand ich jedenfalls wieder alleine, und das Gefühl des Verlassenseins machte sich breit.
Jahrelang stand ich unter Schock und konnte es nicht glauben.
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Hat er sich wirklich aus dem Staub gemacht?
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Ja, das hatte er wohl. Seine Seele wird auch seine Gründe dafür gehabt haben.
Womöglich sogar mit meiner abgesprochen, das kennen wir ja schon.
Und trotzdem bin ich nunmal auch Mensch, der darüber ziemlich lange traurig war.
Sogar viel länger, als ich es selbst wusste, weil mein inneres Kind das ziemlich gut versteckt hatte.
Es hat damit meine Suche nach einer echten neuen Heimat sabotiert, kannst du das fassen?
Aber zum Glück hab ich das entdeckt. Weil ich geb ja nicht so schnell auf.
Seit Jahren übe ich mich an dieser Geschichte wie ein Zirkusartist das Jonglieren mit 12 Bällen.
Jetzt weiß ich endlich, wo ich bei sowas fündig werde…
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Und jetzt muss ich dir was wirklich Wichtiges sagen.
Der Junge mit dem Papier ist zurückgekommen!
Also nicht ganz, wobei sie tatsächlich den gleichen Vornamen haben.
Er tauchte einfach auf wie einer der großen Wale, die man auf einem Touristenboot sehnsüchtig mit dem Fernglas erwartet.
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Einer der großen Wale, die mächtig viel Wasser in die Luft schießen können.

Und die beeindrucken, einfach mit ihrem Sein, mit ihrer Magie um sich herum.

Und dabei sagt er mir zu einem bestimmten Thema, dass alles gut ist.
Dass ich mir keine Sorgen machen brauche.
Weil ER das an dieser Stelle, einfach mal so entscheidet.
Weil er das für richtig hält und einfach so macht.
Weil er das Gegenteil von einem nassen Handtuch ist.
Was hab ich geweint…
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Er hat mich Glück spüren lassen, dass mich so überwältigte, dass ich es kaum aushalten konnte.
Er hat mir eine Form von Liebe gezeigt, die so selten ist wie bei dir da draußen ein vierblättriges Kleeblatt in der Frühlingswiese.
Er hat mein Herz so berührt, dass es dafür gar keine Worte gibt.
Er spricht mit mir in einer Sprache, die ist von ganz woanders her.
Von einem Herzplaneten oder so.
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Und dann ist da mal wieder noch was.
Viel Zeit hatte ich ja nicht mit meinem Dad.
Aber er hat mir damals gezeigt, wo der große Wagen am Himmel steht.
Und natürlich auch der kleine.
Und jetzt erinnert mich mein neues Zuhause an diesen heiligen Moment.
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Danke, dass ich das nach so vielen Jahren wieder erleben darf!
Danke, dass mir ein Sternbild fast jede Nacht Mut macht, wenn ich aus dem Fenster sehe.
Danke, dass es so unfassbar besondere Menschen gibt, die Glückstränen zum Fließen bringen!
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ANTWORT DES UNIVERSUMS:
Liebe hat viele Gesichter!
Manchmal zeigt sie sich dadurch, dass dich ein Mensch verlässt.
Manchmal zeigt sie sich aus einer unerwarteten Richtung in einer schweren Stunde deines Lebens.
Liebe ist grenzenlos, egal auf welche Weise.
Liebe ist ein besonderes Elixier, dass du öfter finden kannst, wenn du gar nicht danach suchst.
Wahre Verbundenheit ist manchmal wie ein leiser Freund, der dir unauffällig folgt.
Der wartet, bis du alte, morsche Kabel ausgetauscht hast.
Und dann geht im richtigen Augenblick das Licht an!
So leuchtest du selbst als Stern ins Unendliche hinein.
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❤
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März 2021
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~Rebekka Gutmayer~
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Weil ein Kirschbaum keine Pampers braucht

Weil ein Kirschbaum keine Pampers braucht

Sie sah aus dem Küchenfenster und ließ ihren Gedanken freien Raum.
Sie musste lachen bei der Vorstellung, wie sie sich früher zum Horst gemacht hat, wenn sie etwas verstehen wollte.
Sie hing sich an die Lippen des geliebten Mannes, begutachtete aufmerksam jede seiner Bewegungen und hätte, wenn es möglich gewesen wäre, seine Worte in einem Schmetterlingsnetz eingefangen.
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Mit der Beute wäre sie an ein Ufer gelaufen und hätte sie dort alle einzeln ausgebreitet, um zu versuchen, sie in einer verständlichen Reihenfolge wieder zusammenzusetzen.
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Dabei war es eigentlich nicht so schwer, ihn zu verstehen. Sie musste nur richtig zuhören. Aufhören, zu interpretieren.
Fühlen, was er sagt, auch wenn er nichts sagt. Ihn einfach nur sein lassen. Ihm Raum geben.
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Und doch, die Falle schnappte immer wieder zu, sie wollte mehr aus ihm herausholen, als er bereit war zu geben. Und sie schüttelte ihn immer wieder voller Verzweiflung, in der Hoffnung auf Antworten.

In der Hoffnung auf Liebesbeweise. In der Hoffnung auf Aufmerksamkeit.

Ihr Leben drehte sich nur um ihn, was er tut oder nicht tut, was er denkt oder nicht denkt, was er vorhat, wie es ihm geht, ob er auch genug atmet, schläft und isst, ob er auch wirklich nur an sie denkt.

Im Blick zurück sieht sie, wie sie ihre eigene Präsenz verlassen hatte und die meiste Energie in das „Liebes-Fernrohr“ steckte, immer ausgerichtet auf den Menschen, der so viel Sehnsucht auslöste.
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Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Nähe, nach Liebe – ihr inneres Kind klammerte sich an jede Nachricht von ihm und egal wie vollpfostig er sich verhielt, lieber so wie gar keine Zuwendung.
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Es gab aber den einen Tag, an dem das Maß voll war. Ihre Seele weinte, die unsichtbaren Tränen verwandelten sich in sichtbare und ihr wurde schlagartig ihre Abhängigkeit bewusst. Jeden seiner Schritte voraussagen zu wollen, jeden kleinen Liebesfunken erhaschen – nein, das musste ein Ende haben.
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Sie musste aussteigen aus der Bettleritis um Männeraufmerksamkeit, und auch dem von Frauen vielbejubelten Bus mit der Leuchtschrift „Zielstation Männer-Rettung“, musste sie aus dem Weg gehen. Am besten ließ sie die Luft aus den Reifen.
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Und schon sah sie in ihrer Vorstellung viel enttäuschte Frauengesichter, die doch voller Elan mit Schürze, Nudelholz und Handwerkskoffer losziehen wollten, um den Jungs wieder zu zeigen, wie das mit der Liebe wirklich geht.
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Doch es war genug. Sie warf die imaginäre Fahrkarte weg, und überhaupt alles, was sie noch weiter in Versuchung bringen könnte, sich wieder von sich selbst zu entfernen. Sie ließ sich nun endlich helfen, denn ihre Seele sehnte sich so sehr nach Veränderung.
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Und so beschloss sie, als ersten Schritt ein Zeichen zu setzen, das sie nie wieder übersehen konnte.
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Eine Botschaft an sich selbst zierte nun ihren linken Unterarm, in geschwungener Schrift und schwarzer Farbe war sie ihr täglich vor Augen – und flüsterte ihr sanft zu:
„Ich erinnere dich daran, dass du zu jeder Zeit liebenswert bist.
Daran, dass deine Daseins-Berechtigung nicht von einem anderen Menschen abhängt.
Daran, dass du es verdient hast, glücklich zu sein, es ist dein Geburtsrecht.
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Jetzt beginnt ein Abschnitt, in dem du nicht alleine sein wirst, aber sehr wohl sehr gut alleine sein kannst.
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Du bist wie ein Kirschbaum, der auch nach größtem Sturm und Hagel keinen Mangel kennt und all seine Energie in das Wachstum der neuen Knospen steckt.
Wie ein Kirschbaum, der seine Narben nicht fassungslos anstarrt, sondern seine Kräfte einfach an ihnen vorbeilenkt.
Ein Kirschbaum, der sich seine Lebendigkeit zurückholt, ohne lange zu überlegen.
Ein Kirschbaum, der seine Blüten fallen lässt, wenn es Zeit wird, den saftigen Kirschen Platz zu machen.
Ein Kirschbaum, der nie an seiner Schönheit oder der Schönheit der anderen Bäume zweifelt.
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Die Pampers, die du immer wieder aus Angst vor Enttäuschung anhattest, kannst du bald entsorgen.
Die Pampers der Männer sind nicht mehr deine Baustelle.
Alles ist göttlich, sogar die Pampers.
Obwohl Kirschbäume gar keine brauchen.
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NOTHING ELSE MATTERS.“

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Sie drehte sich lächelnd vom Küchenfenster weg und wandte sich ihrem neuen Leben zu…
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